eight

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Der nächste Tag brach ein und tatsächlich hatte Felix seine Mutter dazu überredet bekommen heute zu Hause zu bleiben. Er hatte ihr vorgespielt, dass er es mit dem Magen hatte und komischerweise hatte sie diese Lüge sogar geschluckt. Seine Mutter war eigentlich immer die, die sehr skeptisch war und lieber noch einmal gründlich seinen Sohn abcheckte. Heute war es jedoch nicht so und damit gab er sich mehr als zufrieden. Schließlich konnte Chan nicht wissen, dass Felix nicht in die Schule ging und dadurch konnte er ihn auf frischer Tat ertappen, ihn nun endlich zur Rede stellen, was dieses ganze Getue bezwecken sollte. Denn er hätte auch einfach nur vor seiner Tür stehen und mit ihm reden können, wenn sie sich lang nicht mehr sahen. Doch der Ältere machte es viel zu kompliziert, stellte ihn vor eine unerträgliche Probe.

Der Vormittag war bereits vorbei gewesen und allmählich wurde Felix dieses unendliche Warten zu unerträglich. Am liebsten wollte er einfach nur vor seiner eigenen Haustür sitzen bleiben, während Chan nichts ahnend zum Briefkasten seines Hauses ging. Aber das war ihm zuwider und viel zu offensichtlich. Stattdessen saß er oben in seinem Zimmer, saß am Fenster, bei dem er eine perfekte Aussicht hatte, wer die Straße entlang lief und sein Grundstück betrat. So war jedenfalls sein Gedanke, doch dieser wollte nicht so wirklich wahr werden wollen. Denn von Chan war keine Spur zu sehen und das frustrierte ihn.

Als er dann Jeongin sah, wie er nach sechzehn Uhr die Straße entlang lief und zu Felixs Haus ging, war er sich plötzlich nicht mehr so sicher, ob es sich gelohnt hatte dafür die Schule zu schwänzen. Bestimmt fielen dem Älteren keine Worte mehr ein und die er dem Jüngeren geben konnte, hatte es aus diesem Grund mit den Briefen sein lassen. Doch das war ein Fakt, den er nicht bestätigen konnte. Vielleicht wusste Chan auch einfach, dass er auf so eine Idee kommen würde und war besonders vorsichtig. Nur wie konnte er denn wissen, dass Felix nicht in der Schule war? Das konnte ihm nicht so ganz einleuchten.

Ehe es überhaupt klingeln konnte, lief er die Treppen herunter und öffnete Jeongin mit einem halbherzigen Lächeln die Tür. Sofort merkte der Jüngere, dass etwas nicht stimmte.

"Alles okay bei dir? Geht es dir wieder besser?" Geistesabwesend nickte Felix und bestätigte somit die Fragen, als sein Freund das Haus betrat. Eigentlich war nichts in Ordnung gerade. Sein Leben fühlte sich heute chaotisch an, wie die letzten Tage auch, nur dass es ihm heute besonders auffiel und er dies nicht mochte. Er mochte es nicht, dass Chan sein Leben total unordentlich hinterließ. Das wollte er Jeongin jedoch nicht auf die Nase binden.

"Ich hab heute keinen Brief von Chan bekommen.", seufzte der Australier, der einen mitleidigen Blick geschenkt bekam. Es war nicht sonderlich schlimmer gewesen, doch er mochte es einfach nicht, wenn seine Pläne nicht in Erfüllung gingen. Das wollte er dem Jüngeren aber ebenso wenig preisgeben. Es nervte ihn selbst, dass sich in letzter Zeit alles nur um diese dummen Textbotschaften handelte, die er so langsam leid war, dass er sie nicht einmal mehr sehen konnte. Er wollte keine neuen lesen. Er wollte keine neuen mehr erhalten. Das Einzige, wonach er sich sehnte, war der Junge, der hinter ihnen steckte. Und aus irgendeinem Grund traute sich dieser nicht aus seinem Versteck herauszukriechen.

"Vermisst du ihn sehr?"
"Was für eine dumme Frage.", seufzte Felix und verdrehte seine Augen.
"Denkst du, du wirst ihn wiedersehen?"
"Mittlerweile denke ich eher, dass ich Chan in meinem Leben nie wiedersehen werde und nur mit diesen Briefen hingehalten werde, um auf die Folter gespannt zu werden, wann ich meinen Verstand mit dieser Scheiße hier verliere."

𝗦𝗸𝘆 ✧ CHANLIX Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt