fourty two

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Felix Brustkorb fühlte sich schwer an, als er am frühen Morgen am Frühstückstisch saß. Seit fünf Tagen hatte er es sich nun durch den Kopf gehen lassen, ob er das Thema anschneiden sollte oder ob er es besser totschwieg. Früher oder später musste er es sowieso anschneiden und da Hyunjin ihm in seiner Entscheidung nicht sonderlich helfen konnte, waren seine Eltern die Einzigen, die ihm als nächstes einfielen, um sich einen Rat zu holen. Schließlich waren sie schon einmal nach Australien ausgewandert, doch wegen der Arbeit seines Vater wurden sie gezwungen zurück nach Korea zu gehen. Ein Land, was für ihn damals ziemlich fremd war und in der er nicht einmal die Sprache verstand, weil seine Eltern dachten, dass sie in ihrem Leben nie wieder zurück nach Seoul kehrten. Doch die Zeit war unberechenbar und das Blatt hatte sich damals für die junge Familie so gewendet, dass es keine andere Möglichkeit blieb.

"Ich hab eine Frage... Aber bitte rastet nicht aus, wenn ihr sie hört, okay? Ich brauch' wirklich Rat und es überfordert mich."
"Schwanger kannst du nicht sein.", witzelte sein Vater, was allerdings auf Widerstand stieß. Weder seine Frau, noch Felix verzogen die Mine, sondern ignorierten die Aussage. Es war definitiv der falsche Augenblick, sich über so etwas lustig zu machen, doch der Mann schien es nicht so ganz verstehen zu wollen und nahm deswegen etwas überstürzt einen Schluck von seinem Kaffee.

"Wie ist es nach Australien auszuwandern?" Sein Vater hatte nicht einem den Kaffee heruntergeschluckt und so fing er an zu husten, während seine Mutter die Augen vor Schock aufriss. Sie hatten mit allem gerechnet, aber dass ihr Sohn wieder in seine alte Heimat wollte, kam doch etwas unerwartet. Nie hatte er Anzeichen dafür gehabt, dass ihm das Heimweh plagte, selbst zur Anfangszeit war das nicht der Fall gewesen.

"Ich dachte dir gefällt es hier...", flüsterte die Frau, die den Tränen nahe stand. Sie fühlte sich schlecht, dass sie die Anzeichen wohl übersehen hatte, um zu wissen, dass so eine Frage einmal auf sie kommen würde und doch konnte sie es ihm nicht verübeln. Damals hatten sie nicht grundlos Korea verlassen und ein neues Leben in Australien angefangen. Der immense Druck, der von einem abverlangt wurde, hatte das junge Paar damals fertig gemacht und sie wollten, als sie sich entschieden hatten ein Kind zu bekommen, diesem ein besseres Umfeld bieten, wo es sich frei entfalten konnte und keine Angst vor Dingen haben musste, so zu sein, wie es war, als im konservativen Südkorea.

"Das ist es nicht... Es ist schwierig zu erklären, weil ich weiß, dass ihr mich für verrückt halten werdet."
"Es ist wegen diesen Chan, nicht? Glaub mir, die reichen Leute können schnell ihre Meinung verwerfen und-"
"Du kennst ihn doch gar nicht!", widersprach Felix seinem Vater und wirkte ein wenig überfordert. So gern er sich erklären würde, würde er ihm nie sonderlich zuhören. Immer wieder würde ihm dazwischen geredet werden und irgendwann würde das sogar in einem Streit ausarten. Deswegen wollte er es nicht einmal versuchen.

"Diese reichen Leute sind alle gleich!" Seine Frau schlug ihn mehrmals gegen seine Schulter, versuchte ihn somit zu besänftigen.
"Wie wäre es, wenn du uns Chan mal vorstellst? Ihr seid doch bestimmt schon über einen Monat zusammen, nicht? Ich bin mir sicher, dass du ihn damit ein bisschen umstimmten kannst." Felixs Vater verdrehte nur seine Augen und wandte sich nun wieder der Zeitung zu, die er wie jeden Morgen las. Der Brünette nickte nur. Zwar wusste er, dass er Chan ihnen vorstellen musste, doch davor hatte er doch ein bisschen Angst. Vor allem auf die Reaktion seines Vaters, der jetzt schon nicht sonderlich begeistert von ihm zu sein schien. Anfangs mochte er auch Hyunjin nicht und hatte immer etwas gegen ihn gesagt, wenn der Koreaner das Haus verlassen hatte, bis Felix ihn einmal zurecht gewiesen hatte. Seither sagte er nichts mehr gegen ihn. Aber Chan war sein Freund und er wollte, dass sein Vater ihn mochte. Bei seiner Mutter war er sich sicher, dass er ihn sofort mögen würde. Sie mochte jeden, den er bisher nach Hause gebracht hatte.

"Und dann können wir auch über das Auswandern reden. Es ist schließlich etwas, was ihr zusammenmachen wollt, nicht?"

𝗦𝗸𝘆 ✧ CHANLIX Where stories live. Discover now