fourty four

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Mit schweren Atem klingelte Felix bei Chan, welcher ihm direkt aufgemacht hatte, wodurch der Jüngere in seine Arme fiel. Leicht überrümpelt nahm schlang Chan seine Arme um ihn. Eigentlich hatte er nicht damit gerechnet, dass er so schnell vor seiner Tür stehen würde und noch viel weniger, dass Felix ihn derartig vermisste, dass er nach Luft japsend in seinen Armen war. Kurzzeitig machte er sich sogar Sorgen und wollte schon fragen, was sein Verhalten zu bedeuten hatte. Doch konnte er es zugleich verstehen.

"Ich liebe dich, sehr sogar. Ich lass dich nicht allein. Das würde ich nicht aushalten, es hat mich schon damals zerrissen und das könnte ich kein zweites Mal."

Felix' Worte kamen unerwartet, genauso wie seine Erscheinung. Der Ältere dachte, dass er den Jüngeren erst nach einer Woche sehen würde. Vielleicht auch erst nach zwei Wochen. Doch dafür war er umso dankbarer, dass er ihn jetzt in seinen Armen halten konnte, seinen wundervollen Duft einatmen und seinen Worten lauschen konnte. So drückte er ihn ein bisschen näher an sich und stieß seinen Atem aus, um selbst reden zu können: "Ich hab dich echt vermisst, auch wenn es nur ein paar Tagen waren." Und in den Tagen wurde Chan wieder einmal bewusst, wie viel ihm der Jüngere bedeutete, obwohl er es selbst nicht einmal verstand, wie Liebe funktionierte. Sie hatte keine Logik, keine wirklich Bedeutung, sondern war einfach nur da und suchte sich die Person aus, nachdem das Herz am meisten strebte. Dieser Gedanke war noch immer ziemlich seltsam für Chan, weil er manchmal an die Anfangszeit dachte, als er Felix erst kennengelernt hatte und für ihn nur freundschaftliche Gefühle empfand, als auch nur ansatzweise Liebe. Liebe im Sinne von Freundschaft, aber keine romantische. Und bis heute wusste er nicht, welcher Punkt es genau war, an dem er sich in ihn verliebt hatte. Die Gefühle waren plötzlich einfach da gewesen.

Dann löste sich Felixs Arme um den Älteren, sodass er ihm in das Gesicht sehen konnte und zurückhaltend stülpte er sich die Schuhe von seinen Füßen, lief dann ins das kleine Wohnzimmer und wandte sich dann erneut zu Chan. Sein Kopf war plötzlich leer gewesen, das, was er ihm sagen wollte, geriet in Vergessenheit, sodass er nur seufzte und zu Boden sah.

"Alles okay, Lix?"
"Ja, schon irgendwie. Meine Eltern wollen dich nur kennenlernen, als ich mit ihnen geredet habe." Leicht verwirrt runzelte Chan seine Stirn, als wüsste er nicht, wovon der Brünette sprach.
"Über was hast du mit ihnen geredet?"
"Wie es ist auszuwandern. Ich meine, wir bleiben dann für immer in Australien, nicht? Ich hab Angst und ich hab keine Antwort auf meine Frage bekommen. Ich hab Angst, dass das für immer nur kurz ist und wir wieder getrennt werden. Wen habe ich dann? Alle sind hier und ich bin tausende Kilometer weg." Felixs Stimme zitterte, während Chan die Luft aus seinen Lungen stieß. So gern er mit ihm diesen Schritt wagen wollte, hatte er absolut nicht das Bedürfnis ihn in eine Ecke zu drängen. Dadurch würde Felix nur unglücklich in seiner Entscheidung werden und daran würde auch ihre Beziehung zum Scheitern verurteilt werden. Das konnte er einfach nicht verantworten.

"Wenn du das nicht möchtest, dann machen wir das nicht. Wir finden eine Lösung und wenn du Korea nicht verlassen kannst, werden wir das auch nicht tun."
"Deine Mutter hat gesagt-"
"Was meine Mutter sagt, ist mir egal. Zu allererst denkt sie an sich und ihren Ruf. Es wäre komisch, wenn es plötzlich doch heißt, dass ich am Leben bin, nicht? Meine Familie würde das Vertrauen verlieren und das wäre Rufschädigend. Wenn ich wieder in Australien wäre, könnte sie vertuschen, dass ich jemals hier war und somit kann auch kaum einer wissen, ob ich tatsächlich noch lebe oder nicht."

Langsam schritt Chan zum Jüngeren und nahm sein Gesicht in seiner Hände, strich mit seinen Daumen über Felixs Wangen. Ein kleines Lächeln schlich sich auf die Lippen der Beiden. Doch bei Felix war es eher, weil er sich nach wie vor nicht sonderlich wohl bei der Sache fühlte, sodass er sich eher dazu zwang, als dass er es ernst meinte.

"Ich mach alles für dich, weil ich dich liebe und egal wofür du dich entscheidest, wir gehen den Weg gemeinsam. Wir schaffen das, ja?", versuchte Chan ihn aufzumuntern und küsste dann seine Stirn. "Uns kann nichts mehr trennen."

𝗦𝗸𝘆 ✧ CHANLIX Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt