twenty one

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Die nächsten Tage waren vergangen und Chan hatte es langsam aber sich es sein lassen. Durch Jeongin hatte er allerdings Hyunjins Nummer bekommen, um ihn in alles einzuweihen. Er wusste, dass Felix einen Nervenzusammenbruch bekäme, wenn alles über Chan ans Licht kommen würde. Schließlich hatte er dem Brünetten einiges verheimlicht und spätestens dann würden alle seine Lügen wie ein Kartenhaus zusammenbrechen. Dann wusste er, dass er erst recht Gefahr lief, Felix zu verlieren. Für all das brauchte er Hyunjin, den er frühzeitig eingeweiht hatte und dessen Groll auf Chan langsam aber sicher sich abgebaut hatte. Es hatte zwar eine Woche gedauert, die sehr an den Nerven des Australiers genagt hatte, aber er hatte nun Felixs besten Freund dazu gebracht, dass er ihm half. Wenn er dies hatte, konnte nichts mehr schief gehen. Eigentlich. Doch es würde niemals eine vollkommene Sicherheit sein.

Durch Jeongin hatte er auch Felixs Nummer bekommen, ihm schreiben tat er nicht. Er wollte ihm erst einmal Freiheit gewähren, damit er Luft zum Atmen bekam. Solang es eben ging. Und dann würde sie ihm wieder weggenommen werden.

Seufzend legte er sein Handy beiseite und blickte in das Gesicht von Jeongin. So gut wie jeden Tag besuchte er ihn, damit er nicht völlig vereinsamte in seiner kleinen Wohnung, die ihn langsam erdrückte. Darüber war er sogar sehr froh gewesen, dass er nach wie vor nicht von ihm losließ, obwohl er einiges in diesem einen Jahr mit ihm mitmachen musste. Er hatte ziemlich viel von ihm abverlangt, was in seinen Augen nicht selbstverständlich war.

"Deine Eltern haben in letzter Zeit wieder viel mit der Polizei geredet. In den letzten Tagen stand so gut wie immer ein Streifenwagen vor ihrer Tür.", erklärte Jeongin. Nach der Schule lief er immer an Chans Elternhaus vorbei, da es kein wirklicher Umweg für ihn war und er dadurch seinem Freund einige Updates geben kann, was genau bei seiner Familie ablief. Das war auch ziemlich wichtig in seinen Augen.

"Wenn ich es richtig verstanden habe, haben sie einen Mann für Hannah. So wie es aussieht, wollen sie wirklich sehr schnell einen Nachfolger."
"Das tut mir so leid. Wegen mir kann sie nicht-" Jeongin stoppte seine Gedanken.
"Fang an, an dich selbst zu denken und nicht immer nur an andere. Du kannst es niemanden recht machen. Außerdem weißt du nicht, ob sie sich verstehen. Nur weil du schlechte Erfahrung mit diesem Mädchen gemacht hast, heißt das nicht, dass sie welche macht."

Chan wurde ruhig. Auch wenn der Jüngere in gewisser Weise recht hatte und er seinen Worten Glauben schenkte, tat er sich dennoch schwer, dass er durch sein egoistisches Verhalten nun die Zukunft seiner Schwester verbaute, die niemals in die Machenschaften ihrer Eltern rutschen wollte. Sie hatte gerade einmal ihre Schule abgeschlossen und schon sollte sie sich für immer an jemanden binden, den sie nicht einmal kannte. Es machte ihn fertig mit diesem Gefühl leben zu müssen. Doch daran konnte er nichts mehr ändern. Die Gefahr würde zu groß sein aufzufliegen, jetzt, wo er fast am Ende war.

"Bestimmt bereitet die Polizei auf alles Rechtliche vor, wenn sie dich offiziell für verstorben erklären. Vielleicht sollte ich dich langsam anfangen Chris zu nennen, was wirklich seltsam ist."

Jeongin lächelte bei dem Gedanken, konnte es selbst nicht glauben, dass alles langsam vorbei war. Ein Jahr konnte eine ziemlich lange Zeit sein und doch konnte sie ziemlich schnell vergehen. Und diese dreihundertfünfundsechzig Tage waren wie im Flug vergangen, zu denen er sich am Anfang wünschte, dass sie schnell vorbei sein würden. Doch noch lange war nicht alles vorbei. Das Schwierigste würde erst noch auf den Australier warten.

Er musste Felixs Herz zurückgewinnen. Das konnte sogar noch länger dauern, als die Zeit, in der er nicht in Südkorea war.  

𝗦𝗸𝘆 ✧ CHANLIX Where stories live. Discover now