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Sichtlich verwirrt starrte Hyunjin auf die Karte, ehe ihm diese aus der Hand genommen wurde und der Australier selbst las, was auf ihr stand. Erst dachte er wirklich, dass sie von Chan war.  Doch es war nicht das erste Mal, dass jemand wie Jeongin oder Jisung sich einen Spaß erlaubten und ihn somit ärgerten. Die Worte wurden am Computer geschrieben und ließ Felix annehmen, dass es wieder einmal ein dummer Witz war, dem er zum Opfer fiel. Frustriert schloss er die Haustür und entledigte sich seiner Schuhe. Hyunjin spürte deutlich, wie sehr ihm dieses Stück Papier zu schaffen machte und er wusste nicht wirklich, wie er ihn darauf ansprechen sollte. Eigentlich wollte er helfen, damit Felix über seine Gefühle sprechen konnte, die in ihm gerade herrschten. Doch er blieb stumm, folgte seinen Freund schweigend. 

"Manchmal frag ich mich, ob mein Freundeskreis aus totalen Sadisten besteht." Felix warf die Karte einfach auf den Küchentisch und ging dann in sein Zimmer. Er konnte nicht glauben, dass seine Freunde die Dreistigkeit besaßen, ihm solch eine Hoffnung geben zu wollen. Es verletzte ihn und er konnte sich nicht darauf freuen diese Nachricht gelesen zu haben. Jedes kleinste Detail hatte er seinen Freunden erzählt, was Chan anging und das bereute er zutiefst. Er hätte die ganze Geschichte einfach für sich behalten sollen. Dann hätte er einen Schwachpunkt weniger gehabt, den seine Freunde ausnutzen konnten. 

"Was ist denn mit dir? Ich dachte, das würde dich freuen. Aber scheinbar ist es das genaue Gegenteil."
"Ich hasse diese dummen Witze. Was denkt sich diese Person dabei?"
"Was ist, wenn es wirklich Chan ist, der dir das geschrieben hat?"

Überzeugt schüttelte der Brünette seinen Kopf. Es gab viele Dinge, die darauf hindeuteten, dass der Umschlag nicht vom Verschwundenen sein konnte. Ganz vorne spielte die Tatsache, dass seine Familie mit Felix nach dem Verschwinden umgezogen waren und Chan eigentlich seine neues Zuhause nicht kennen konnte. Außer der Ältere hatte ihn auf Schritt und Tritt verfolgte und wusste daher alles über Felix. Letztlich lag der Teufel im Detail und er war sich plötzlich nicht mehr ganz so sicher, ob dieser wichtiger Aspekt gegen seine Theorie sprach. Vielleicht war er Chan einmal über den Weg gelaufen, hatte es nicht aber mitbekommen und dadurch wusste der Ältere seine neue Anschrift. So unglaubwürdig war die Vorstellung auch nicht, weil Felix jemand war, der ab und an ziemlich geistesabwesend durch seine Umgebung schlenderte, somit nicht alles wahrnahm. 

"Was macht dich so sicher, dass nicht zum Beispiel Jeongin das Ding in meinen Briefkasten geworfen hat?", raunte Felix und warf sich auf sein Bett, schloss seine Augen für einen Moment. Er war wieder einmal ermüdet von der ganzen Situation und am liebsten wollte er einfach nur einschlafen. Das Ganze für einen Moment in Vergessenheit drängen. Doch nun hatte er einen weiteren Grund zu grübeln und wach zu bleiben. 

"Jeongin ist zwar manchmal echt fies. Aber so viel Anstand wird er haben und wissen, dass man sich über so etwas nicht lustig macht.", meinte der Schwarzhaarige, hatte sich dabei an die Wand gelehnt, "Außerdem solltest du dich darüber lieber freuen, ein Lebenszeichen von Chan zu bekommen, nicht?"
"Wenn es überhaupt Chan ist." Hyunjin störte diese Negativität. Immerhin hörte er von Felix seit einem Jahr nichts anderes, außer wo Chan sein konnte, was mit ihm ist und warum er einfach so verschwand. Jetzt schien er wie ausgewechselt und freute sich nicht einmal darüber, eine Spur von ihm erhalten zu haben. Stattdessen unterstellte er seinen Freunden, dass sie dahinter steckten, als hätte Felix die Hoffnung aus dem Nichts aufgegeben, die Flinte ins Korn geworfen. Auch wenn er seinen besten Freund verstehen wollte, konnte er seine Laune gerade nicht nachvollziehen. Und kurzzeitig dachte er, ihm platzte der Kragen. 

"Wer soll es dann sein, wenn nicht er?" Schweigen umhüllte die Beiden. Felix wusste nicht so recht, was er ihm darauf antworten sollte, denn er hatte selbst keinen blassen Schimmer, wer hinter diesen Worten stecken konnte, die letztlich doch sehr nach Chan klangen, als nach irgendjemand anderen, den er kannte. Chan war immer jemand, der darauf Bedacht war, was er genau sagte und wie er dies tat. Das war das Besondere an ihm, was Felix in seinen Band zog und an ihm so mochte. 

"Vielleicht muss ich dir in den Arsch treten, wenn du wirklich daran zweifeln solltest. Gerade du solltest am besten wissen, dass es Chan ist und kein anderer."

𝗦𝗸𝘆 ✧ CHANLIX Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt