Kapitel 5: Nimm meine Hand

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Der Pfad zu den Gipfeln des Nebelgebirges stand ihn bevor, eigentlich war es Gandalfs Absicht gewesen, am Gebirgszug nach Süden zu gehen, um dort die Pforte Rohans zu passieren, doch sie stießen auf Späher Sarumans, die den kompletten Weg dort auskundschafteten. So blieb ihnen nichts Anderes übrig, als die Berge hinaufzusteigen und den Pass zum Cahadras zu nehmen.

Die Baumgrenze hatten sie schon lang überwunden und so kamen sie jetzt in eine Höhe, wo mit jedem Meter, den sie liefen, mehr Schnee unter ihren Füßen lag. Die Hobbits taten sich schwer überhaupt gut voranzukommen, wobei Legolas, Aragorn und Boromir den Großteil der Ausrüstung und der Vorräte trugen. Der Rest war auf den Rücken des kleinen Ponys aus dem Auenland geschnallt, welches sich neben Sam seinen Weg bahnte. Bisher war der Himmel noch klar und die Kälte nicht zu schlimm, was Vieles ungemein erleichterte.

Nun wurde der Weg enger und führte an der Seite des Berges entlang, auf der anderen Seite ging es so weit in den Abgrund, dass man den Boden nicht erkennen konnte, sondern nur die Gipfel weiterer Berge, die hier nach oben ragten.

Hier änderte sich das Wetter aber plötzlich. Ein heftiger Sturm zog herauf, Wind kalt wie Eis peitschte um sie herum und wirbelte den Schnee auf, sodass fast keine Sicht mehr da war. Jeder weitere Schritt schien ein Kampf zu sein, Aragorn und Boromir trugen die Hobbits jetzt, da sie sonst im hüfthohen Schnee versinken würden. Legolas war so leicht, dass er praktisch über die Schneedeckte laufen konnte, also spähte er voraus.

Auf einmal ertönten seltsame Stimmen, die die Luft erfüllten und ein lautes Knacken von dem Eis des Berges über ihnen folgte. Sie schauten nach oben und bei dem Anblick wuchs der Schock auf ihrem Gesicht und sie stürzten auf die Felswand zu, um sich zu schützen. Ein riesiges Stück Eis hatte sich gelöst und fiel direkt auf sie zu, welches nur knapp über ihnen an der Bergwand abprallte und schließlich in die Tiefe rutschte.

„Gandalf, wir können hier nicht weitergehen oder uns wird der Tod schneller finden, als uns lieb wäre! Lass uns durch die Minen von Moria gehen!", rief Gimli laut, damit seine Stimme gegen den tosenden Wind überhaupt noch zu hören war. Er hatte diesen Vorschlag schon zuvor gemacht, jedoch wurde er von dem Zauberer ignoriert, der darauf beharrte den Pass des Cahadras zu nehmen. Dieser Weg schien nun aber nicht mehr zur Auswahl zu stehen.

„Nein, Gimli, wir werden uns nicht in die Tiefen dieses Berges begeben!", gab Gandalf eisern zurück, doch im nächsten Moment, so schnell waren sie nicht fähig zu reagieren, stürzte eine Schneelawine auf sie herab, der sie nicht ausweichen konnten.

Aragorn spürte nur noch endlose Kälte überall um ihn herum und sein Bewusstsein schien langsam abzudriften, bis eine Hand nach seiner griff und ihn schnell aus der Lawine zog. Er wischte sich den Schnee aus den Augen, seine Finger waren so kühl geworden, dass er sie nicht mehr spüren konnte, doch die Hand blieb um seine gewickelt und gab ihm ein wenig Wärme zurück. Es war Legolas, der versuchte ihn wieder aufzuwärmen, als Elb machte ihm Kälte kaum etwas aus.

„Geht es dir gut, Aragorn? Deine Hände gleichen der Kälte des Eises selbst", fragte er sanft und half dem Mann wieder aufzustehen.

„Ja, es geht mir gut... Ich hoffe nur, dass wir bald aus diesem Frost herauskommen", stammelte er und zog den Umhang fester um seine Schultern.

„Wir müssen diesen Berg verlassen, jetzt! Nach Süden und durch die Pforte von Rohan sollten wir gehen!", rief dann Boromir, der sich schon zum Umkehren bereitmachte.

Aragorn schüttelte den Kopf. „Nein, das wird uns zu nah an Isengard vorbeibringen!", erwiderte er schnell und nun hakte sich wieder Gimli ein.

„Überschreiten können wir den Berg niemals, aber unter ihm hindurch, lasst uns durch die Minen von Moria gehen!", brummte er, doch Gandalf protestierte wieder, irgendetwas schien ihm an diesem Weg überhaupt nicht zu gefallen, was er jedoch nicht offenbarte.

Emel nîn | Aralas FFDonde viven las historias. Descúbrelo ahora