Kapitel 26: Qualvolle Flammen

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Hufgetrampel war zu hören. Etwas gedämpft durch den Waldboden, aber immer näherkommend. Die Truppe kam am Palast zum Stehen und nahm beide vom Pferd. „Aran Thranduil, hîr nîn (König Thranduil, mein Herr), wir haben sie", sprach einer der Elben.

„Sehr gut. Bringt den Menschen in eine Zelle und meinen Sohn auf sein Zimmer." Die Wachen nickten und taten dem Befehl nach.

Der König war ihnen zu den Verliesen gefolgt und schaute mit einem Blick aus Arroganz und Zorn zu, wie der Mensch auf den kalten Steinboden fallen gelassen wurde.

~~~

Aragorn schlug seine Augen auf und fragte sich, wo er war. Um ihn herum nur kühler Stein und Gitterstäbe. Es war dunkel, er konnte kaum etwas sehen. Sein Kopf schmerzte noch leicht und er fühlte sich etwas benommen. Er wollte aufstehen, doch sein Körper weigerte sich. Seine Hände waren vor seinem Körper mit dicken Seilen gefesselt, die sich schmerzhaft in seine Haut schnitten. Er schaute noch einmal um sich herum, aber konnte Legolas nirgendwo entdecken.

Plötzlich erschien im Dunkel ein kleiner Lichtstrahl – dieser schien von einer Laterne auszugehen. Der Schein wurde immer größer, weil er näherkam. Aragorn hielt sich einen Arm vor seine Augen, da das helle Licht blendete. Eine Person stand jetzt vor ihm. Sie stellte die Laterne zur Seite und dann konnte der Waldläufer erkennen, wer da war: Thranduil.

Der König funkelte ihn mit einem bösen Lächeln auf den Lippen an. Er trug ein silbern glänzendes Gewand mit langem Umhang, auf seinem blonden Haar thronte eine Krone, die mit orangen Blättern geschmückt war.

Er trat näher an den Waldläufer heran und sprach mit gewohnter Kälte: „Du bist also Aragorn, Sohn von Arathorn." Aragorn schaute etwas verwirrt zu dem König des Düsterwaldes auf, er wusste nicht was er darauf sagen sollte und schieg. Plötzlich wurde Thranduils Blick unverkennbar wütend.

„Wie kannst du es wagen, dich auch nur in die Nähe meines Sohnes zu trauen?! Was hast du ihm angetan?", schrie er auf einmal. Der Waldläufer wich zurück und versuchte sich von dem König zu entfernen.

„Was? Ich... nichts? Ich könnte Legolas nie verletzen!", sprach er und versuchte seine Stimme so stark wie möglich klingen zu lassen, was ihm aber nur teilweise gelang.

„Warum lügst du? Glaubst du wirklich, dass das eine Eigenschaft ist, die ein König haben sollte, hm? Du bist nichts weiter als ein einfacher, kleiner Waldläufer!", brüllte Thranduil und trat Aragorn heftig in den Bauch. Dieser sank zu Boden und krümmte sich vor Schmerz.

Langsam schaute er auf und sah den zufriedenen aber zugleich noch zornigen Gesichtsausdruck des Königs. Vorsichtig setzte er sich hin und erwiderte den Blick des Königs ebenfalls mit Wut.

„Ich wollte diesen Titel nie, doch es ist mein Schicksal die Menschen Gondors zu regieren! Was soll ich denn tun? Einfach verschwinden und die Leute ohne König zurücklassen?", antwortete er und versuchte sich den Schmerz, der durch den Tritt ausgelöst wurde, nicht anmerken zu lassen.

„Dieser Krieg ist bei weitem nicht gewonnen, ihr habt den Ring nicht, ihr wisst nicht wo er ist und ob er vielleicht Morgen in den Händen des Feindes sein wird! Ihr werdet verlieren und du wirst gar nicht erst König werden, kleiner Sterblicher", gab Thranduil grob zurück.

Der Mann ignorierte die abfällige Bemerkung des Herrschers. „Ich habe aber noch Hoffnung und Vertrauen in Frodo und Sam! Es stimmt, dass wir noch nicht gewonnen haben, aber wir haben auch noch nicht verloren! Und ob ich König werde oder nicht, ich werde kämpfen und alles dafür tun, dass wir siegen, selbst wenn ich dabei sterbe", antwortete Aragorn.

„Hoffnung. Was ist das schon wert? Es ist nichts weiter als ein bloßes Wort. Und diese Hobbits sind schwach, sie werden es nicht schaffen, wenn sie nicht sogar schon tot sind. Und was meinen Sohn angeht...", sprach der Düsterwaldkönig und machte eine kunstvolle Pause, die der Waldläufer aber nutzte.

Emel nîn | Aralas FFWhere stories live. Discover now