Kapitel 46: Das schwarze Tor

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Als sie auf dem Plateau vor dem Palast ankamen, standen dort bereits Gandalf, Éomer und Gimli, fertig gerüstet und kampfbereit, bei ihnen die Pferde. Der Zauberer hielt jedoch nicht nur eines am Zügel, neben Schattenfell war auch Brego. In eine silberne Rüstung gekleidet, sah das Pferd genauso edel aus, wie sein Reiter, Aragorn, es trug eine Decke mit der Stickerei des weißen Baumes auf nachtblauem ledrigen Stoff, während der Sattel meisterhaft gearbeitet ebenfalls mit aufwendigen Gravuren gemacht wurde, wo sich die flügelartigen Muster von Aragorns Armschützern wiederholten.

Der zukünftige König Gondors blickte mit leichter Verwunderung auf seinen Hengst, er selbst hatte schon seine eigene Rüstung als zu viel empfunden, schließlich wollte er nichts tragen, was eigentlich dem Herrscher dieser Lande gebührt, der er noch nicht war.

Legolas hatte aber darauf bestanden und ihm immer wieder klargemacht, dass es nicht die Krönung ist, die einen König bestimmt, Aragorn musste schlussendlich zugeben, dass er recht hatte.

Nun lächelte der Elb ihm noch einmal zu, dann stiegen sie auf ihre Pferde und ritten vor den Toren von Minas Tirith, wo die Kämpfer Gondors und Rohans auf einem riesigen Feld bereitstanden.

Aragorn trat vor die Soldaten und erhob seine Stimme. „Männer Gondors und Rohans! Unser Weg wird uns nun in die Lande unserer Feinde führen, in die Gebiete Mordors zum schwarzen Tor. Ich sehe die Angst, die ihr davor haben mögt, aber stark ist nicht der, der keine Angst kennt, sondern der, der sie kennt und überwindet! Es mag ungewiss sein, was vor uns liegt, doch wir konnten Saurons Truppen schon zweimal besiegen, die Hoffnung ist immer mit uns, sie ist auch jetzt nicht verloren! Glaubt an euch und eure Brüder, aus diesem Kampf werden wir, wenn ihr euren Mut fasst und mit Entschlossenheit kämpft, von der ich weiß, dass ihr sie habt, mit einem Sieg hervorgehen, daran ist nicht zu zweifeln!", rief er und erhielt sofort laute Zustimmung der Soldaten, die ihre Schwerter hoben und sich in Bewegung setzten.

Der Waldläufer ritt nun neben Gimli und Legolas, während sie gerade Osgiliath passiert hatten und jetzt die Gebiete von Ithilien mit seiner wunderschönen Landschaft vor sich hatten.

Diese Region ist gezeichnet von Bergen, an dessen Hängen Bäume emporklettern, Bächen, die in reißenden Strömen und Wasserfällen in das Tal rauschen und einer einzigartigen Pflanzenwelt, genau das Gegenteil zu Mordor selbst, wo kein Busch, kein Gras und kein Baum mehr wuchs.

„Wir werden gewinnen, ich fühle es in meinem Herzen, auch wenn der Kampf kein einfacher werden wird", sprach Aragorn mit unverkennbarer Zuversichtlichkeit in der Stimme, er verlor den Glauben nicht, die Gesichter einiger Soldaten zeigten das Gegenteil, obwohl viele der Männer neuen Mut fassten.

„Viele fürchten die Ungewissheit, die vor ihnen liegt, aber sie werden dir ohne Zweifel in den Kampf folgen", antwortete Legolas, ebenso mit großer Entschlossenheit, auch er war sich sicher, dass Frodo und Sam dem Schicksalsberg bereits unbestreitbar nah standen, die zähen Hobbits würden mit all ihrer Kraft versuchen, den Ring in die Flammen zu werfen.

„Selbst unter den Zwergen gab es nie so einen großartigen Heerführer wie dich, Aragorn, so ungern ich es zugeben mag", hakte sich nun Gimli ein. „Der Kampfwille von vielen Männern hier wäre schon lang versiegt, würdest du sie nicht ermutigen und bestärken, indem du ihnen zeigst, dass noch Hoffnung übrig ist."

Aragorn senkte dankbar den Kopf. „Ich weiß deine Worte zu schätzen, Gimli, denn diese Welt muss endlich von diesem bösen, dunklen Schleier befreit werden, den der Ring schon seit Jahrtausenden auf die Lande und das Volk wirft. Wenn Sauron besiegt ist, kann endlich wieder Frieden herrschen."

Sie ritten sie bis zum Abend und beschlossen nun für eine Pause anzuhalten, die Krieger werden mit all ihrer Kraft kämpfen müssen, am Schwarzen Tor in Mordor würden unzählige Orks gegen sie stehen, unausgeruht und erschöpft dort anzukommen, wäre töricht.

Emel nîn | Aralas FFWhere stories live. Discover now