Kapitel 6: Tödliches Feuer

903 62 32
                                    


Gerade rannten sie nach einem Kampf mit Moria-Goblins aus einer kleinen Kammer heraus. Diese hatten einen Höhlentroll und waren in der Überzahl, aber ihnen gelang es, den Angriff vorerst abzuwehren.

Es würde nur eine Frage der Zeit sein, bis weitere der Kreaturen kommen, also liefen sie hinter Gandalf durch die in Splitter zerschlagene Holztür der Kammer weiter durch die ehemalige Zwergenstadt.

Die Gebilde waren imposant: In den Tiefen dieses Berges wurden riesige Säulen geschaffen, die die Decke hielten und ehemals prunkvoll verziert waren. Würde hier das Licht von tausenden Fackeln und Laternen leuchten, könnte man das gesamte Ausmaß des Erbauten sehen, der Stab des Zauberers reichte aber nicht weit.

Die Gemeinschaft rannte über den steinernen Untergrund, hinter ihnen unzählige Goblins, doch sie durften sich nicht umdrehen. Sie hätten die Kreaturen vielleicht abhängen können, aber die Hobbits schafften es mit ihren kurzen Beinen nicht so schnell zu laufen.

Kurze Zeit später waren sie komplett umrundet. Gegen tausende Gegner konnten sie nichts ausrichten und jetzt dachte Aragorn noch einmal über Legolas' Worte nach.

„Es ist nicht nur das Grab von so vielen Zwergen, es wird auch unseres sein"

Vielleicht hatte er recht. Er schaute hinter sich, wo der Elb seinen Bogen bereithielt, aber wusste, dass all diese Pfeile sie niemals retten könnten. Sein Gesicht war nicht mehr von der gleichen Art Angst erfüllt, jetzt sahen sie den Tod vor Augen, jeder der Gemeinschaft.

Die Kreaturen kamen immer näher und grinsten hämisch, doch plötzlich ertönte ein lautes Brüllen. Es war tief und furchterregend, aber keiner wusste, woher es kam. Aber die Goblins offenbar schon, sie blickten in die Richtung, aus der das Geräusch kam und verschwanden abrupt.

Das Grölen erklang wieder, die Mitglieder der Gemeinschaft warfen sich bange Blicke zu.

„Was ist das für eine neue Teufelei?", fragte Boromir an Gandalf gerichtet, der langsam seinen Stab senkte.

„Ein Balrog, ein Dämon der Unterwelt, dieser Feind ist jenseits von jedem von euch. LAUFT!", schrie er und keine Sekunde später begannen sie wieder zu rennen.

Der Zauberer führte sie zur Brücke von Khazad-dûm, der einzige Weg aus den Tiefen von Moria heraus.

Sie kamen an einem Abgrund an, zahlreiche Treppenstufen führten herunter. Gandalf fasste Aragorns Schulter und sprach zu ihm: „Führe sie an, Aragorn, die Brücke ist nah." Er zeigte auf die Brücke, die deutlich zu sehen war, dennoch trennten sie noch ewige Treppen davon. Aragorn atmete fassungslos ein, aber der Zauberer ließ nicht locker. „Tu was ich sage! Schwerter nützen hier nichts mehr...!"

Und so leitete er nun alle durch die Tiefen des Berges. Die Gemeinschaft rannte die Treppen nach unten, bis sie von einem Riss ankamen, von der einen Seite bis zur anderen musste man springen, um nicht in den Abgrund zu fallen.

Legolas sprang als erster, rief mehrmals nach Gandalf, der schnell folgte. Als Boromir jedoch Merry und Pippin unter die Arme nahm und mit ihnen gemeinsam sprang, löste sich ein weiteres Stück Stein und der Abstand vergrößerte sich. So warf Aragorn Sam nach drüben, und Gimli sprang selbst, geradeso konnte er nach oben gezogen werden. Nun verblieben nur Aragorn und Frodo auf der falschen Seite, und plötzlich brach ein weiteres Stück ab.

Aragorn konnte gerade noch nach oben in Sicherheit klettern, aber von hier aus war die Distanz zum Springen zu kurz, sie würden beide in die Tiefe stürzen. Doch der Treppenabschnitt, auf dem sie standen, war lose und drohte zur Seite zu kippen.

So sagte er Frodo, er solle sich nach vorn lehnen und tatsächlich bewegte sich der Stein und sie konnten springen. Aragorn landete direkt in Legolas' Armen, der sich mit einem schnellen Blick versicherte, dass es dem Mann gutging. Als er ein kurzes, bestätigendes Nicken erhielt, drehten sie sich wieder um und rannten weiter, so schnell sie konnten in Richtung des Ausganges.

Weit war es nicht mehr, nur noch ein paar Stufen und eine steinerne Brücke, die Brücke von Khazad-dûm, trennte sie vom Licht. Mit einem lauten Krachen knallte die Treppe hinter ihnen gegen den Felsen und zerbrach komplett.

Endlich kamen sie wieder auf festen Boden, Feuer brannte an den Seiten des Weges und aus diesem Flammen erhob sich der Balrog.

Aragorn führte die Gemeinschaft an und drängte sie weiter, wie Gandalf es gesagt hatte, der jetzt stehenblieb und sich der Kreatur gegenüberstellte. Er wirkte beinahe furchtlos, während die Gefährten mit weit aufgerissenen Augen zusahen.

Der Balrog von Morgoth war riesig, seine Haut dunkel, wie ein Fels mit Rissen, die vor Hitze glühten. Auch sein Rücken stand in Flammen, die Augen gefährlich rot und große, spitze Hörner saßen auf seinem Kopf. Dunkle Flügel wirbelten schwarzen Qualm auf, auch aus dem Mund drang Feuer. Sein Brüllen war ohrenbetäubend laut und beängstigend, aber Gandalf wusste, dass er jetzt keine Wahl mehr hatte, er musste kämpfen.

Die anderen hatten die Brücke schon längst überquert und blickten nun sorgenvoll auf den Zauberer, der seinen Stab auf den Boden schlug. „Du kannst hier nicht vorbei!", schrie er mit fester Stimme, doch der Balrog kam weiter auf ihn zu, die Flammen bedeckten nun seinen ganzen Körper.

„Ich bin ein Diener des geheimen Feuers, Gebieter über die Flammen von Anor, das dunkle Feuer wird dir nichts nützen, Flamme von Udûn! Geh zurück zu den Schatten, du kannst nicht vorbei!", sprach Gandalf laut, richtete seinen Stab auf das Monster, von der Spitze kam ein heller Lichtkegel, der den Zauberer wie eine Hülle schütze. Der Balrog schlug mehrmals mit seinen Feuerpeitschen dagegen, doch das Schild war zu stark.

„DU KANNST NICHT VORBEI!", schrie Gandalf, schlug seinen Stab erneut auf den Boden, als die riesige Kreatur nun auf ihn zukommen wollte, fiel er in den schwarzen Abgrund.

Siegessicher drehte sich Mithrandir zu der Gemeinschaft um und wollte auf sie zugehen, ehe die Feuerpeitsche des Balrogs ihn am Fuß erwischte und an die Kante zog.

Frodo wollte sofort rennen, um ihn wieder hochzuziehen, doch Boromir hielt ihn auf. „GANDALF! Nein!", schrie der Hobbit aufgebracht und wollte sich aus dem Griff befreien, aber der Mann ließ ihn nicht gehen.

„Flieht, ihr Narren", waren die letzten Worte des Zauberers, bis er in die Tiefe fiel.

Emel nîn | Aralas FFDonde viven las historias. Descúbrelo ahora