Kapitel 35: Zerstreute Bedenken?

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„Das war mein Lieblingsplatz, früher kam ich oft mit einem Buch hierher", sagte Aragorn und zeigte Legolas einen versteckten Ort in den Gärten Bruchtals, der Elb war lange nicht hier gewesen, wo er Zeit zum Herumgehen hatte.

„Es ist wirklich schön", antwortete er und ließ seinen Blick fasziniert über die blühenden Büsche schweifen, die ein schützendes Dach über einen Moosteppich hielten. Man musste an einer Stelle durch die Äste kriechen, um auf diese kleine Lichtung zu kommen, doch es war tatsächlich ruhig und idyllisch hier.

„Ich habe es entdeckt, als ich ein Kind war... Elrond schimpfte mit mir, weil ich sein komplettes Bücherregal verunstaltet hatte... Nun ja, sagen wir, seine heiligen Bücher lagen größtenteils auf dem Boden verstreut...", murmelte der Waldläufer und erinnerte sich an diesen Moment seiner Kindheit mit einem Schmunzeln zurück.

„Du hast Elronds Bücher auf den Boden geworfen? Ich kann seinen entsetzten Gesichtsausdruck förmlich vor mir sehen!", rief Legolas amüsiert aus.

„Ich musste flüchten oder ich fürchtete, er könnte mich fressen, so wütend sah er aus... Dies war der Ort, an dem ich zufällig Zuflucht suchte... Elladan und Elrohir haben mich danach nur ausgelacht, sie haben ihren Ada zuvor noch nie so aufgebracht bei mir gesehen", fügte Aragorn lächelnd hinzu, während er gegenüber dem Elben auf dem Moos saß.

„Haben sie nicht selbst immer Streiche gespielt?", fragte der Prinz nun, dem einige Geschichten über die Dinge bekannt waren, die die Zwillinge in Bruchtal anrichteten, bis sie erwachsen wurden.

„Das haben sie tatsächlich, einmal kamen Gäste aus Lórien zu uns, es sollte eigentlich kleine runde Kuchen geben, doch Elladan und Elrohir nahmen Zwiebeln und überzogen sie mit Schokolade... Elronds Blick war einfach göttlich... Und du hättest Haldirs Ausdruck sehen sollen, er war der Erste, der einen Bissen nahm!", erzählte der Mann und konnte dabei nur Grinsen.

Legolas stieß ein heiteres Lachen aus. „Ich bin mir sicher, er hat seitdem nie wieder bei euch in Bruchtal einen Kuchen gegessen!"

Aragorn schüttelte lachend den Kopf. „Da bin ich mir sicher! Die Zwillinge durften auf Elronds Befehl hin danach nie wieder in die Küche, wenn irgendwelche Gäste kamen, es ging sogar so weit, dass er Wachen vor der Tür platzieren musste, weil die beiden es immer irgendwie geschafft haben hinein zu kommen. Sie sind zwar über zweitausend Jahre alt, aber trotzdem scheut es sie nicht davor, solche Sachen zu tun", sprach er mit entzücktem Ton.

„Es ist gut, immer etwas Humor zu haben, du hattest wenigstens Spaß in deiner Kindheit, bei meinem Vater gab es nur Pflichten und Pflichten... Wie dem auch sei... Sollten wir nicht langsam zurück zum Palast gehen und uns bereit für die Reise machen?", fragte der Elb schnell und vermied es, weiter über seinen Vater zu reden.

Der Waldläufer verstand es und hakte nicht weiter nach, so kletterten sie aus dem Gebüsch und gingen zurück zu ihrem Zimmer.

Dort packten sie ihre Sachen zusammen und gaben sie zwei Bediensteten, die es auf ihre Pferde luden, welche schon fertig gestriegelt und gesattelt standen.

„Aragorn, wenn es dir nichts ausmacht würde ich noch einmal zurück gehen, denn mein Bogen liegt noch oben und ich wollte Elrond noch etwas fragen", sagte er und erhielt ein kurzes Nicken des Mannes.

Zuerst ging er in die Kammer, wo sie bei ihrer Ankunft hier ihre Waffen gelassen hatten und holte dort seinen Bogen, dann stieg er wieder die Wendeltreppe hinauf und fand den Lord Bruchtals dort in seinem Arbeitszimmer vor.

„Legolas, was gibt es?", fragte er höflich und deutete ihn sich zu setzen, sein Gesichtsausdruck wurde beinahe besorgt, als der Prinz den Kopf gesenkt hielt und seine Hände zwischen seinen Schenkeln faltete.

Emel nîn | Aralas FFWhere stories live. Discover now