Kapitel 39: Pfad der Toten

509 36 1
                                    

Vor ihnen lag ein enger Pfad, umrandet von steilen Felswänden, die in die Höhe ragten, und kaum Licht auf den Boden kommen ließen. Der Nebel hatte sich mittlerweile gelegt, die Sicht war besser und trotzdem war um sie herum nichts anderes als grau. Ins Tal konnte man nicht schauen, da die Nebelwand alles bedeckte und auch am Himmel war eine dicke Wolkenschicht, die das warme Licht Sonne blockierte. Überall war nur Stein, und der enge dunkle Pfad, auf den sie jetzt reiten müssen.

„Diese Pfade sind wirklich genauso furchteinflößend, wie sie immer beschrieben wurden... Eine endlose Steinwüste in den Bergen, die schon so manchen den Tod brachte", sprach Legolas.

„Dann können wir nur hoffen, dass wir keiner von denen sind, die ihr Leben hierließen, entweder wir schaffen es oder Gondor geht unter", sagte Aragorn. Der Elb nickte und sie ritten weiter.

Das Gefühl auf dem Weg war bedrückend. Um sie herum war nichts als kühler Stein der Felswände, zwischen denen sie entlanggingen. Der Pfad war an einigen Stellen extrem steil und führte sie immer höher in die Gipfel. So weit oben war die Luft kalt und dünn, was den Pferden zu schaffen machte, deshalb setzten sie nur noch langsam einen Huf vor den anderen, zum einen vor Erschöpfung und zum anderen wegen dem schwierigen Weg.

„Mit Pferden werden wir nicht weiterreiten können. Wir sollten absteigen und zu Fuß gehen, das wir es einfacher machen", schlug Aragorn dann vor.

„Du hast recht. Dort vorn wird es noch enger, Arod und Brego würden da nicht langkommen", gab der Elb zurück. Sie stiegen also ab und nahmen alles Wichtige von den Pferden runter. „Hast du alles?", fragte Legolas. Aragorn nickte, während er noch einen Dolch an seinen Gürtel steckte.

„Glenn – na Edoras. Glenn! (Geht zurück nach Edoras. Los!)", riefen die beiden zu Arod und Brego, die sich augenblicklich umdrehten und losgaloppierten.

Auch zu Fuß waren die Wege sehr schwierig. Es gab einige Felsen, die den Pfad blockierten, über die sie also klettern mussten. Legolas sprang immer zuerst hoch und reichte dann Aragorn seine Hand, um ihn hochzuziehen. An einigen Felswänden waren nun Zeichen zu sehen, manchmal Bilder in Form von Totenköpfen, aber öfter irgendwelche Schriftzeichen, die sie nicht entziffern konnten. Desto weiter sie auf dem Pfad liefen, desto dunkler wurde es.

„Dort vorn sind wieder Felsen im Weg, aber die sind zu hoch, ich werde es nicht schaffen auf dem rutschigen Stein genug Halt zu finden, um zu klettern", sagte Legolas und zeigte auf einen großen Haufen von Steinen.

„Ich kann dich hochheben", antwortete Aragorn und packte den Elben an der Hüfte, um ihm so zu helfen, hochzukommen.

Dadurch konnte er auf die Felsen klettern und streckte nun seine Hand aus, die der Waldläufer ergriff. Als sie dann beide die Steine auf der anderen Seite hinuntergeklettert waren, blieben sie stehen. Vor ihnen lag ein Eingang in den Berg. Es war ein steinerner Torbogen, auch dieser war mit seltsamen Runen verziert, die in den Stein geritzt wurden. Links und rechts vom Eingang lagen menschliche Schädel und drinnen konnte man nichts anderes als erdrückende Schwärze erblicken.

Legolas schluckte, als er diese Dunkelheit sah und Aragorn bemerkte es. Er ging auf ihn zu und nahm seine Hand, um sie in einem beruhigenden und festen Griff zu umschließen. „Wir dürfen den Tod nicht fürchten. Diese Dunkelheit darf uns nicht verschlingen, wir schaffen das", sprach Aragorn ermutigend, während seine andere Hand um den Griff seines Schwertes geballt war, damit er immer bereit zum Kämpfen sein konnte. Legolas hielt seinen Bogen ebenfalls. Er drückte Aragorns Hand etwas fester und dann gingen sie gemeinsam in den Berg.

Wie sie es von draußen schon sahen, war es hier stockdunkel, nur kleine Laternen, die an den Höhlenwänden hingen, machten etwas Licht. An einigen Stellen gabelte sich der Weg, doch sie gingen immer den in den Stein geritzten Zeichen nach. Sie liefen weiter durch die Gänge der Höhle, bis es plötzlich unter ihren Füßen knackste.

Emel nîn | Aralas FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt