Kapitel 50: Der neue König

534 33 10
                                    

Durch die großen Tore trat er nach draußen, blieb auf den Treppen stehen und schaute herum. Auf ihn sahen hunderte von Gesichtern, erwartungsvoll und mit Ehrfurcht auf den Mann, der ihr neuer König, ihre Hoffnung war, der drei Schlachten zum Sieg führte und bis zuletzt Furcht vor diesem Schicksal hatte, doch nun stand er dort, mit prachtvoller Rüstung, die in den Strahlen der Sonne glänzte und er hatte die rechte Hand an den Griff seines Schwertes gelegt. Seine Haltung war ganz und gar königlich, aber auf seinen Lippen lag ein warmes Lächeln, die Furcht vor dem was vor ihm lag, schien vergessen, obwohl es ihm trotzdem ein unwohles Gefühl gab vor so vielen Menschen zu stehen, die alle nur darauf warteten, dass ihrem Herrscher die Krone, die ihm gebührt, aufgesetzt wird.

Aragorn ließ seinen Blick durch die Menge schweifen, um sie nach jemandem bestimmten abzusuchen, doch er konnte Legolas nicht sehen. Aber er sah Arwen und die Zwillinge, die mit Elrond und einigen weiteren Elben dastanden und ihm ermutigend zulächelten. Er konnte nicht leugnen, dass er etwas nervös war, doch er behielt seinen entschlossenen Ausdruck, der nichts davon erkennen ließ.

Über die Stufen und den Weg hinweg war ein blaugrauer Teppich gelegt und alles war prachtvoll dekoriert worden. Weiße Rosen, eingebettet in Marmorvasen, schmückten die Seiten des Weges und an dessen Rand wurden Soldaten Gondors platziert, die vor der Menge standen und den Weg des Königs in der Mitte abgrenzten, auch sie trugen glanzvolle Rüstungen, ganz in Silber mit einer Prägung des gondorianischen Baumes auf dem Bruststück.

Der Klang der Glocken verstummte schließlich und Aragorn drehte sich wieder zu Gandalf um, der in einem leuchtend weißen Gewand gekleidet war, das bis zum Boden reichte, sein Haar trug er halboffen.

In den Händen hielt er die Krone, die aus reinem Mithril gefertigt war, mit kunstvollen Mustern geziert und in der Mitte befand sich das Symbol Gondors, aus goldenem Draht geflochten. Mit einer langsamen Bewegung erhob der Zauberer die Krone und setzte sie auf den Kopf des neuen Königs.

Aragorn spürte, wie das kühle Metall seinen Kopf traf und schaute mit einem leichten Lächeln zu Gandalf, der es erwiderte und schließlich laut in die Menge sprach: „Nun kommen die Tage des Königs! Mögen sie glückselig sein."

Aragorn atmete noch einmal tief durch und drehte sich dann zu den Leuten um, die augenblicklich zu klatschen begannen, um damit ihren Herrscher zu ehren, doch sie wurden schnell wieder still, als der neue König seine Stimme erhob. „Dieser Tag gehört nicht einem einzigen Manne, er gehört uns allen. Lasst uns zusammen diese Welt wiederaufbauen, damit wir sie uns teilen können, in Zeiten des Friedens." Erneut klatschten alle.

Aragorn atmete dann tief durch und begann zu singen, was er vorher selbst in der alten Sprache der Elben schrieb.

„Laurëa nassë telemna lottë
Nauvarnyë varwayalya
Senaccë tuë elenalya melmë
Luttealya terë hronya
O palteanyë manen cala
Luttealya terë rauta telemna hronya
Hepanyelya sé ranqui
Elevëa mórë vaimearë isilmëa
O faila ve anteaceënya poldorë ar turë
Nauvarnyë vora nauvanya ar sidathya,
casta munta sé Ilu feryeanya valinië san tye
Taiquië uvalma tulyuvalyë
Oteríë terecenya faela ar orë
Ita raitearonye calaronye elena melmë arë ló ar
Nauvarnyë uan lestuvanyë."

Während er sang, hingen alle gebannt an seinen Lippen, obwohl fast niemand diese Sprache kannte, war es die Art, wie der König jedes Wort sang, voller Wärme und Liebe, die sie faszinierte.

Als Aragorn beendet hatte, ging er langsam die Stufen nach unten, er schaute zu Elrond, der ihm ein breites Lächeln zuwarf und dann erkannte er auch warum: Der Lord Bruchtals trat einen Schritt zur Seite und Legolas kam hervor.

Emel nîn | Aralas FFWhere stories live. Discover now