Kapitel 25: Rubinrote Wolken

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König Thranduil saß auf seinem Thron, vor ihm zwei Wachen, die einen braunhaarigen Elben an beiden Armen festhielten, um ihm am Entkommen zu hindern.

Sein Blick bleib auf den Boden gerichtet, die dunkle Rüstung der Patrouille, auf der er gerade war, verdreckt von Spinnenblut. Er wagte es nicht, aufzusehen, der Wut des Königs war er sich sicher, und von seinem Ton wurde dies bestätigt.

„Also, Faeron... Man sagte mir, Legolas sei aus dem Palast entkommen?", fragte er mit zorniger Stimme, es war eigentlich keine Frage, er stellte es nur rhetorisch.

„Ja, mein Herr", antwortete Faeron, weiter ohne den Blick zu heben.

„Nur wurde mir von zwei Wachen erzählt, du hättest etwas damit zu tun, sie hätten dich mehrmals zu seinem Zimmer gehen sehen."

„Nein, mein Herr, ich habe damit nichts zu tun. Es stimmt, ich ging oft zu ihm, weil ich mich für meine Fehler in der Vergangenheit entschuldigen wollte, doch er hat mich immer wieder abgewiesen", gab er schnell zurück.

Thranduil nickte. „Dennoch glaube ich dir kein Wort, Faeron. Du lügst", spuckte er abwertend.

„Nein, mein Herr, ich lüge nicht!"

„Du zitterst wie ein ängstliches Reh, ich weiß, dass du nicht die Wahrheit erzählst! Du hast etwas damit zu tun, Faeron, sprich mit mir und ich werde dich nicht bestrafen!"

Der Elb kniff die Augen zusammen. Wieder war er in einer misslichen Lage. Würde er den Prinzen verraten, damit er selbst keine Strafe bekam oder wäre ihm egal, was mit ihm passiert und er würde stattdessen der Freundschaft treu bleiben?

„Du wirst jetzt sofort sprechen, Faeron! Sonst verspreche ich dir, dass du bis zum Ende deiner ewigen Tage in meinen Kerkern verbringst!", schrie Thranduil mit einer Stimme, die jedem Angst einjagen würde.

„Ich... ich half ihm aus dem Palast zu kommen", stammelte der Elb nun und spürte, wie seine Knie so weich waren, dass er sofort fallen würde, wenn die zwei Wachen ihn nicht an den Armen hielten.

„Gut, weiter", befahl der König.

„Ich lenkte die Wachen ab, die unten an der Haupttür standen, damit er unbemerkt herauskonnte", fuhr Faeron fort, sofort wurde ihm klar, dass er den Prinzen zum zweiten Mal verriet, doch seine Angst trieb ihn, diese Worte zu sprechen.

„Was hat er davor zu dir gesagt?"

Faeron schluckte. „Nur, dass er hier raus will und es keinen Tag länger aushalten wird, er bat mich mehrmals ihm zu helfen" sagte er, mit dem Bewusstsein, dass diese Worte gelogen waren. Er hatte es vorgeschlagen, ihn aus dem Palast zu bringen, nicht Legolas, doch er wollte unbewusst die Schuld von sich lenken.

„Er hat also meinen Befehl missachtet, ihr alle hier habt meinen Befehl missachtet... Ich sagte euch, dass er keinesfalls aus dem Palast kommen darf und nur eine kleine Ablenkung genügt? Wo waren die Wachen draußen am Tor?", fragte Thranduil entsetzt, seine Miene blieb weiter kühl, von Wut verschleiert.

„Die Wachen befanden sich zu dieser Zeit weiter vorn bei der Brücke, er hätte also unbemerkt vorbeikommen können", meldete sich einer der Elben zu Wort, die Faeron hielten.

„Aber an den Grenzen des Waldes glaubt eine Patrouille einen Mann auf einem Pferd gesehen zu haben, doch sie waren sich nicht sicher", sagte der andere.

„Das sagt ihr mir jetzt? Wie sah dieser Mann aus?"

„Sie haben ihn nur von hinten sehen können, doch er war groß, gut gebaut mit braunen, schulterlangen Haaren. Als sie zu der Stelle gingen, wo sie ihn sahen, fanden sie dort nicht einmal Spuren vor", sprach der eine Elb.

Emel nîn | Aralas FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt