Kapitel 7: Lothlórien

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Aragorn musste Frodo aus Moria herausziehen, damit er nicht zurückrannte, um in den Abgrund zu schauen. Die Gemeinschaft stürzte nach draußen, dort blendete das Tageslicht.

Legolas fiel auf die Knie. Verzweiflung und Erleichterung machten sich in ihm breit, Erleichterung, dass sie es endlich durch Moria geschafft hatten, Verzweiflung, dass sie nun einer weniger waren. Gandalf, ihr Anführer fiel in die Tiefe, fiel direkt in den Tod.

Er sah auf, als Aragorn neben ihn trat und sich auf den Stein setzte. „Wir müssen sofort hier weg oder die Orks werden uns finden. Aber wo sollen wir hin?", fragte er.

Der Mann klang niedergeschlagen und erschöpft, für die anderen musste er aber stark bleiben. „Wir sind nicht weit von Galadriels Reich entfernt... Sie weiß um unsere Angelegenheit und die Reise, sicher würden die Elben von Lothlórien uns helfen", begann er und blickte zu Aragorn, der seinen leeren Blick in die Ferne richtete.

„Das klingt gut, doch der Wald dort ist geheimnisvoll und keiner weiß, wo es genau liegt", gab er zurück und drückte die Muskeln seiner Hand etwas, bis er schmerzverzerrt aufkeuchte.

„Bist du verletzt, mellon? (Freund)", fragte Legolas besorgt und sah, wie an der Hand des Mannes frisches Blut klebte.

„Nein, es ist in Ordnung, nur ein kleiner Kratzer", erwiderte er schnell, doch der Elb ergriff seine Hand und warf einen genaueren Blick auf die Verletzung. Es war ein Schnitt in seiner Handfläche, wahrscheinlich vom Stein der Treppen verursacht, als er sich festhalten wollte, aber zum Glück war er nicht so tief, dass es gefährlich wäre.

„Lass es mich verbinden, sonst wird es schlimmer", sagte er und erhielt ein Nicken des Mannes, der ihm ein Stück Stoff aus der Tasche seiner Tunika reichte.

Vorsichtig tupfte der Elb zuerst etwas Blut weg, bevor er den Verband um die Handfläche wickelte. „Ich kenne den Weg nach Lothlórien, zumindest bis an die Grenzen des Waldes", erklärte er dann und stand auf.

„Das ist gut, wir sollten uns sofort auf den Weg machen. Ich weiß, dass alle ruhen sollten, aber jetzt ist nicht die Zeit für eine Pause", antwortete Aragorn und schenkte Legolas ein dankbares Lächeln, ehe er alle rief und sie wieder losgingen.

Die Hobbits schauten zu Boden, wagten es nicht ein Wort zu sagen, so sehr traf sie der Verlust des Zauberers.

Die anderen waren genauso betroffen davon, versuchten es aber nicht zu zeigen, schließlich musste die Gemeinschaft angeführt werden und als erfahrener Krieger Schwäche vor denen zu zeigen, die keine Kämpfer sind, könnte ihnen jeden Mut nehmen.

Stunden um Stunden liefen sie unermüdlich vom Nebelgebirge über einen schmalen Pfad zurück in das Tal, so folgten dem Lauf eines Flusses, der sie direkt zum Wald führte.

Alle waren müde, ihre Beine setzten kaum noch einen Schritt vor den anderen, aber aufhören konnten sie nicht, nicht bevor sie Galadriels Reich betreten hatten, wo sie sicher sein würden.

Nach einem weiteren, beinahe endlos scheinenden Pfad kamen sie dem Herzen des Waldes immer näher. Dort wurden sie von Elbenkriegern umrundet, die nach ihrem Anliegen fragen und nach einer langen Auseinandersetzung schaffte es Aragorn schließlich den Anführer dieser Krieger, Haldir, einer der Wächter des Waldes, zu überreden sie zu Galadriel zu führen.

Als sie dort ankamen, konnten die Gefährten nur über den atemberaubenden Ort staunen. Riesige Bäume mit weißer Rinde ragten gerade aus dem Boden nach oben, an ihren Stämmen schlangen sich Treppen hinauf, die bis in die Kronen führten, wo prachtvolle Häuser erbaut waren. Laternen, die golden strahlten, zierten die Äste der Bäume, das Ambiente des Ortes war ein ganz anderes als in Bruchtal: Hier wirkte alles geheimnisvoll und zauberhaft, fast mysteriös.

Emel nîn | Aralas FFWhere stories live. Discover now