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E M A L I A

„Wie bitte?" fragte ich fassungslos und lief vor. „Ich will nach 21 Jahren meine Tochter sehen." schluchzte sie, während meine Augen nass wurden. „Mama?" fragte ich und musterte ihre rote Nase und roten Augen. „Emalia?" flüsterte sie und schubste das Mädchen neben ihr leicht zur Seite.

„Du-" fing sie an, doch ich stürzte mich in ihre Arme, hatte aber dennoch so viele Fragen und war einerseits erleichtert, andererseits total überfordert.

Ich meine, wer hätte gedacht, dass seine eigene Mutter eigentlich nicht die Mutter wäre, die man seid 21 Jahren kennt?

Schluchzend vergrub sie ihr angeschwollenes Gesicht in meiner Halsbeuge und klammerte sich an meine Seite.

„Ich hab es die ganze Zeit versucht." schluchzte sie. „Was hast du versucht?" fragte ich sie leise und löste mich von ihr. „Ich wollte deinen Vater erreichen und-" fing sie an. „Warte, wir setzen uns in das Büro meines Mannes." flüsterte ich ihr zu, ehe ich ihre Hand ergriff und hinter sie blickte.

„Du kommst auch mit." forderte ich sie und blickte sie genau so arrogant und eingebildet an, wie sie mich. Als ich Alessandro dann endlich überreden konnte, dass wir alleine in sein Büro gehen und reden, wusste ich das es ein Fehler war.

„So, erstmal wer ist dieses äußerst nette Mädchen an deiner Seite?" fragte ich meine Mutter. „Das ist meine zweite Tochter. Sie ist nicht von deinem Vater."

„Kennt sie ihren Vater?" fragte ich weiter, ehe ich ein räuspern wahr nahm und in ihre Augen blickte.

„Du kannst auch mich fragen, Schwesterherz." knurrte sie in einem angespannten Ton. „Also, kennst du deinen Vater?" fragte ich genervt und wusste jetzt schon, dass wir uns niemals als Geschwister sehen würden.

„Nein." antwortete sie, worauf ich einfach nickte. „Und wie heißt du?" fragte ich neugierig. „Lilijana. Aber für dich gerne Lili, Schwesterherz."

Soll ich sie jetzt schon umbringen?

„Na schön Lili. Wie hast du und deine bezaubernde Mutter, den Weg hier her gefunden? Den so wie ich raushöre, seid ihr beide Spanierin."

„Wir kommen aus Acapulco, Mexiko." sprach die zierlich, nette Dame vor mir, weshalb ich die Augen aufriss und den Tritt im Magen deutlich spürte.

„Nein Mamá. Wir kommen aus Valencia, Spanien." lachte Lili auf einmal, weshalb ich mich ein wenig beruhigte, aber trotzdem ein komisches Gefühl dabei hatte. „Ja, wir kommen aus Valencia." wiederholte meine Mutter nochmal, von der ich nicht mal den Namen weiß.

„Wie heißt du eigentlich?" fragte ich offen und wäre eigentlich gerne versunken, wenn ich nicht wissen würde, dass Alessandro in diesem Haus ist.

„Oh, ich heiße Eduana." erwiderte sie lächelnd. „Schöner Name, Mama." grinste ich. „Jedenfalls haben wir mitbekommen das der Nachfolger von Christian Románo heiratet." fing sie an.

„Dann haben wir auch gewusst das die Braut, Emalia Schanderz heißt und ab da haben wir nachgeforscht und die Adresse in Palermo rausbekommen."

Verwirrt hob ich eine Augenbraue und musterte das angeblich nette Lächeln. „Aha." erwiderte ich einfach, da ich nicht wusste was ich dazu sagen sollte. Natürlich hatte ich ein komisches Gefühl, aber war trotzdem ein wenig benebelt, dass meine Erzeugerin vor mir saß.

„Was habt ihr jetzt vor?" fragte ich nach. „Wir werden Silvester hier in Palermo verbringen." antwortete sie, worauf ich anfing zu lächeln und hoffte, dass Ale meine Idee zulassen würde.

„Ihr könnt ja hier bleiben." sprach ich es laut aus und betrachtete die glitzernden Augen von meiner Mutter. „Gerne."

„Nein." sprach Lili. „Aber Schatz, wir." fing Eduana an, sie zu überreden. „Nein, Mamá."

„Ihr müsst ja nicht." zuckte ich mit den Schultern und wollte nicht, dass es gleich eskalieren würde.

„Gut, dann gehen wir jetzt." bestand Lili drauf und lief schon zur Tür, die in diesem Moment von Ale geöffnet wurde.

„Mia bella, ich muss weg." sprach Ale, während ich auf die Tür zulief und ihn musterte. Schwer schluckend biss ich mir auf die Lippe und nickte. „Mach es nicht nochmal, sonst nehm ich dich gleich auf meinem Tisch." knurrte er heiß an mein Ohr. „Liebend gern, amore" flüsterte ich und biss leicht in seinen Hals. „Du solltest deine Gäste zur Tür begleiten." „Wenn ihr jetzt schon gehen wollt, zeige ich euch den Ausgang." löste ich mich ruckartig von Ale und lief los, ehe ich extra meinen Arsch bewegte. „Emalia." knurrte er, weshalb ich anfing zu kichern und die Haustür öffnete, als ich ankam.

„Wir melden uns noch." erwiderte ich und zog Mama noch in eine kurze Umarmung. Als Lili bei mir ankam, schloss sie mich in ihre Arme, was ich ein wenig überrumpelt erwiderte und auch meine Arme um ihre schlanke Taille schlang. „Wir hören voneinander." flüsterte sie und löste sich von mir.

Ich starrte auf einen Punkt und hab garnicht mitbekommen, dass Alessandro vor mir zum Stehen kam.

„Tesoro?" fragte er, worauf ich meinen Kopf anhob und ihn musterte. „Ich komm um Mitternacht wieder. Leg dich schonmal hin."

„Wohin musst du?" fragte ich ihn und wollte nicht das er ging. „Ich muss auf ein Meeting, aber wenn du noch wach bist, dann schreib mir." zwinkerte er mir zu. „Mach ich" flüsterte ich und presste meine Lippen auf seine.

Geschmeidig bewegte er seine weichen Lippen und drang mit seiner Zunge in meinen Mund. Leiste stöhnte ich auf und legte meine Hände auf seine harte Brust. „Emalia." keuchte er, worauf ich anfing zu lächeln und hoffte, dass ich ihn irgendwie ins Bett kriegen würde.

Da wären mir die Blutungen auch egal-

„Ich muss los." löste er sich von mir und joggte weg. „Nur weil du weißt, dass ich dir einen Ständer verpassen könnte." rief ich ihm wütend hinterher.

„Sí." lachte er.
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Gefangen in der Vergangenheit. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt