dodici - 12

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A L E S S A N D R O

Das Wochenende war vergangen und es war mehr als schön gewesen, aber als wir gestern nachhause kamen, war Eliano mit Lilijana - Emalias Schwester - hier. Wir hatten eine kleine Auseinandersetzung, aber hatten es dann schnell geklärt. Seit dem war Emalia irgendwie ständig in Gedanken und ich wusste, es bedrückte sie. Daher entschied ich mich, sie heute darauf anzusprechen.

„Guten Morgen." murmelte Emalia und drehte sich zu mir, ehe sie sich ihre Augen rieb und mich schwach anlächelte. „Guten Morgen, Tesoro." erwiderte ich und legte meine Hand auf ihren Bauch. „Wie geht es dir?" fragte ich sie. „Gut." antwortete sie. „Rede mit mir." forderte ich sie und wusste, sie log. „Öffne dich, amore. Ich will, dass es dir gut geht." fügte ich hinzu und schaute in ihre wunderschönen Augen, die Sätze sprachen.

„Das was gestern passiert ist, war der Anfang, Alessandro." flüsterte sie, nachdem sie ihre Augen geschlossen und durchgeatmet hatte. „Was meinst du?" fragte ich verwirrt und richtete mich auf. „Ich weiß nicht, was gerade passiert." fügte sie hinzu, weshalb ich langsam die Geduld verlor, aber mich trotzdem in Grenzen hielt. Wer hier Emotionen zeigen sollte, dann sie.

„Was ist passiert, amore?" fragte ich und schaute in ihre glasigen Augen. Meine Hände platzierte ich an ihrer Taille, ehe ich sie auf meinen Schoß setzte und die Decke um uns legte. „Erzähl mir alles. Deine Gedanken, Gefühle, alles." forderte ich sie sanft. „Vor der Hochzeit habe ich einen Anruf erhalten." fing sie an, worauf ich nickte. „Es war ein anonymer Anruf."

„Okay." erwiderte ich und versuchte ruhig zu bleiben, denn sie hatte es nicht verdient, meine Aggression zu sehen oder spüren, die sich jetzt schon aufgebaut hatten. „Es war eine verstellte Stimme, die meinte, sie beobachtet mich."

Ich atmete durch und nickte. „Danach hatte ich aufgelegt und dir nichts erzählt, da ich wusste, du würdest die Hochzeit abbrechen." sprach sie weiter. „Das stimmt." knurrte ich.

„Wurdest du nochmal angerufen?" fragte ich sie, worauf sie nickte. „Am Freitag, als du ins Hotel gegangen warst. Er meinte, es wäre alles erst der Anfang."

Verzweifelt fuhr ich mir durchs Gesicht, ehe ich durch das Fenster schaute und überlegen musste. Ich wusste nicht, wie ich sachlich und neutral auf diese Scheiße antworten könnte, ohne sie zu verletzen oder zum Weinen zu bringen. Doch das war auch schon zu spät, denn ich hörte schon ihr Schluchzen.

„Es tut mir leid, dass ich es dir nicht vorher erzählt hatte." weinte sie, weshalb ich sie in meine Arme nahm und ein wenig verletzt war. „Du sollst mir vertrauen und keine Geheimnisse vor mir haben, Emalia." flüsterte ich, worauf sie nickte. „Es tut mir leid." wiederholte sie sich und klammerte sich an mich, als würde ich sie los lassen.

„Geh bitte nicht. Bitte, Alessandro." flehte sie, worauf ich die Augen aufriss und sie von mir löste. „Du denkst, ich würde gehen?" fragte ich fassungslos. „Ich weiß es nicht, aber es tut mir leid. Sowas kommt nicht mehr vor. Verzeih mir." sprach sie schnell und undeutlich. „Beruhig dich." forderte ich sie sanft, worauf sie die Augen schloss und durchatmete. „Genau so." lobte ich sie und musste wohl ein paar Sachen klar stellen.

„Erstens, würde ich dich niemals verlassen. Ich hab das Gelübde gesprochen und meine es auch ernst, es war im Namen des Vaters, des Sohnes und den heiligen Geistes." fing ich an und strich ihr die Tränen weg. „In guten, wie in schlechten Zeiten."

„Zweitens, hast du mein Kind in dir. Du schenkst mir unser Kind, Emalia. Ich würde für euch beide sterben." sprach ich weiter und meinte alles genauso, wie ich es sagte. „Ich würde sterben für dich. Verstehst du das?" fragte ich sie, worauf sie nickte.

„Ich würde dich niemals verlassen, amore. Nie in meinem Leben." stellte ich fest und hoffte, es war angekommen. Ich weiß nicht, wie sie auf diesen Gedanken kam. Vielleicht komme ich ihr so kalt und gefühllos rüber?

„Wenn du irgendetwas hast, über was du reden willst, dann rede mit mir. Am Tag, in der Nacht, auf Klo, in der Dusche. Immer und überall, kannst du mit mir reden. Hast du das verstanden?"

Sie nickte und schaute mir in meine Augen, ehe sie sich in meine Arme fallen ließ. „Vertrau mir, amore. Ich will nur das beste für euch." flüsterte ich in ihr Ohr und strich über ihren Rücken. Als sie erneut eingeschlafen war, ging ich runter, da ich unbedingt mit Papà darüber sprechen musste, denn war ein wenig überfordert.

Ich fühlte mich erleichtert, da sie es mir erzählt hatte, aber ich fühlte mich auf verletzt. Ich war aggressiv und wütend auf mich selber, während ich auch anfangen könnte, zu weinen.

In schnellen Schritten lief ich runter und öffnete ruckartig die Tür seines Büros. „Mein Sohn." sprach er, ohne einen Blick vom Mac zu nehmen. „Ich hab ein Problem." kam ich direkt zum Punkt, da ich mir langsam Sorgen machte.

„Emalia kriegt Anonyme Anrufe." Überrascht schaute er zu mir hoch, ehe er mit seiner Hand deutete, dass ich mich hinsetzen sollte.

„Hast du ihr Handy?" fragte er, was ich ihm nickend gab. „Fernando!" brüllte er plötzlich, worauf in weniger als 20 Sekunden, der sogenannte Fernando vor der Tür stand.

„Ja, Signor Románo?" fragte er. „Lass das Handy durchsuchen und überprüfe die Anonymen Anrufe." forderte er, was Fernando nicken ließ, er sich das Handy schnappte und schnell wieder verschwand.

„Stell ihr Regeln auf, um sie zu Schützen. Du musst langsam selber wissen, was du tun musst, um sie zu schützen, genauso wie dein Kind, was bald auf diese Erde kommt."

Langsam nickte ich und nutze meine Chance direkt. „Wieso muss ich mich eigentlich nur um die Firma kümmern und du machst mit Adrian und Eliano die ganzen Aufträge, obwohl ich die Geschäfte weiter führe?"

„Verantwortung." erwiderte er mit einem Wort, was mir nicht genügte, ich aber wusste, dass er mir nicht mehr sagen wird.

„Gut, sag mir Bescheid, wenn du was hast." wandte ich mich ab und ging auf die Tür zu, ehe ich sie öffnete und wieder schließen wollte, er aber nochmal nach mir rief.

„Da wäre noch was, was du wissen müsstest-"

-

E M A L I A

„Guten Morgen, Tesoro" ertönte die Stimme meines Mannes, weshalb ich mich lachend umdrehte und meine Augen öffnete.

„Guten Morgen" erwiderte ich lachend und gab ihm einen Kuss. „Wie viel Uhr haben wir?" fragte ich ihn. „Zwei Uhr Mittags." antwortete er, worauf ich nickte und mich aufrichtete.

„Bist du noch sauer?" fragte ich ihn, worauf er tief einatmete. „Nicht sauer, amore, eher enttäuscht, da ich gedacht hatte, dass wir uns vertrauen."

Wieder spürte ich das brennen in meinen Augen, weshalb ich mich von ihm wandte, da ich mich auch schämte, da so eigentlich eine Ehe lief.

Wir verhielten uns wie 12 jährige, was uns lächerlich darstellen ließ. Klar wir waren immer noch jung, dennoch hätte man von außen mehr Reife erwartet.

Mafia hin oder her, gerade zählten nur wir.

Die Frage ist einfach nur, wie lange nur noch wir zählten, denn die Zahl der Toten würde steigen und das wissen wir alle.
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Voten nicht vergessen :)

Gefangen in der Vergangenheit. Onde histórias criam vida. Descubra agora