quattordici - 14

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E M A L I A

„Pass auf dich auf." flüsterte ich zum zehnten mal diesen Abend, da mich das mulmige Gefühl nicht verließ.

Als ich zu Elena und Christian schaute, verabschiedeten sie sich auch, obwohl die beiden das nie taten. „Ja, amore." lachte Alessandro leise auf, ehe ich nickte und einen Schritt zurück ging.

Als alle vier durch die Tür verschwanden, stand ich da nur noch mit Elena, die mir mit einem Kopfnicken sagte, dass ich ins Wohnzimmer gehen sollte.

Da ging ich hin und wartete, ehe sie in der folgenden Sekunde mit einem Glas Wein durch die Tür kam.

„Mach dir nicht so viele Sorgen um ihn." war das erste was sie sagte, während ich jetzt schon wusste, dass dieses Gespräch nicht ohne Tränen enden würde.

„Früher war ich auch so, verängstigt und besorgt, dass meinem Ehemann etwas passieren könnte. Doch als er sich ein einziges Mal-" fing sie an und zeigte einen Finger hoch, während mir auffiel, dass sie immer die gleichen roten Nägel hatte.

„-vor mich gestürzt hatte, mich vor einer Kugel geschützt hatte und ihn die Kugel, in der Brust, nicht umgebracht hatte, da wusste ich, dass ihn keiner umbringen kann."

„Eurer Moment wird noch kommen, Süße. Irgendwann müsst ihr zusammen auf eine Mission und da wird es einen Moment geben, wo dir die Luft fehlen wird, weil du denkst, dass er stirbt, er aber weiter schießt und kämpft, um seine Ehefrau zu schützen!"

Nickend blickte ich auf meinen Schoß, was ich garnicht mehr so gut konnte, da die Kugel groß war. Im fünften Monat, fühlte ich mich wie im neunten..

„Was denkst du, was es wird?" riss Elena mich aus meinen Gedanken, weshalb ich lächelnd zu ihr blickte. „Ein Mädchen."

Schmunzelnd nickte sie und nippte an ihrem Glas. „Ich hätte eine Frage, Elena." sprach ich sie an, worauf sie einfach nickte und zu mir schaute.

„Wieso hast du immer das gleiche Rot auf deinen Nägeln?"

„Weil Rot die Farbe des Blutes ist und Blut viel mit meiner Vergangenheit zusammenhängt."

Jetzt hatte sie meine Aufmerksamkeit, weshalb ich mich an das Sofa lehnte und mir eine Decke schnappte. Lachend tat sie mir nach, ehe sie anfing zu sprechen.

-

„Wow" flüsterte ich und war überwältigt davon, dass sie über sowas schweres sprechen konnte. Wir beide sahen jetzt wohl aus wie Seehunde, aber trotzdem war überrascht.

„Respekt." murmelte ich und strich mit dem Pulli von Ale, die Tränen weg. „Deswegen wirke ich vor jedem kalt, da ich abgehärtet bin, aber vor meiner Familie öffnet sich eine Seite, die ich selber garnicht kannte und es am Anfang als das Syndrom hielt."

Langsam nickte ich und konnte eines in ihrer Geschichte nicht verstehen. „Hattest du echt keine Gefühle für Alessandro, als du ihn gebärt hast, da doch eigentlich genau da alle Muttergefühle aufspringen?"

Das sie sich jetzt schämte, ließ mich überrascht die Augenbrauen hoch ziehen. „Ich hatte sie, wollte sie aber keinem zeigen, da ich dachte, dass ich dadurch schwach wirken würde."

„Signora Románo?" ertönte auf einmal die tiefe Stimme von Gabriel. „Gabriel." erwiderte ich und wunderte mich echt, dass ich fast alle Namen des Personals kannte.

„Ihr Handy hat keine Ruhe gegeben." sprach er, worauf ich nickte und aufstand. „Entschuldige mich kurz." bat ich Elena, die nickte, worauf ich Gabriel mein Handy abnahm und in den Westflügel lief.

Als ich ausgerechnet jetzt das ‚Anonym' auf meinem Handy anstarrte, musste ich schwer schlucken, ehe ich mich daran erinnerte keine Schwäche und Angst zu zeigen.

„Ach du auch noch am Leben?" ging ich ran und hörte das gedämpfte Lachen. „Dir auch einen schönen Guten Tag, mein Engel."

„Was willst du?" fragte ich genervt, obwohl ich hier am zittern war und nicht wusste, was gleich kommen würde.

„Wenn ich du wäre, würde ich jetzt ganz schnell meinen Ehemann anrufen."

Als ich Tuten hörte, ging ich schnell auf WhatsApp und rief Alessandro an, ehe er in der ersten Sekunden annahm. „Ale, seid ihr in Deckung und Sicherheit?"

A L E S S A N D R O

Verwirrt schloss ich die Tür hinter mir und lauschte ihrem schnellem Atem nach. „Was ist den los?" fing ich an, wurde aber gepackt, während mir mein Handy raus gerissen wurde.

Schnell versuchte ich die Person mit einer Hand weg zu schupsen und mit der anderen Hand nach der Waffe zu greifen, was nicht klappte, da ich am Hals gepackt wurde.

„Pass auf deine Frau auf!" knurrte jemand, ehe ich einen stechenden Schmerz an meinem Oberschenkel spürte, aber nicht aufschrie oder sowas, sondern mich duckte und mit einer Faust auf den Vollidioten traf.

„Figlio di puttana." brüllte ich, ehe er sich schnell abwandte und wie ein Weichei weg rannte. Ich wollte nach meiner Waffe greifen, doch da war keine mehr.

„Arschloch!" brüllte ich und hörte schon meine Brüder meinen Namen brüllen, ehe ich mich an die Wand lehnte und tief durchatmete.

„Ale, was ist los?" stürmte Adrian auf mich zu, ehe er zu meinem Bein blickte und schluckte. „Wieso?" fragte ich atemlos.

„Was, wieso?" sprach Eliano auf einmal. „Wieso warnt SIE mich? brüllte ich und sank auf den Boden, während ich einmal komplett am Verzweifeln war, da ich wusste, dass uns jemand hinterher jagte.

Und das leider nur mir und Emalia..
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Gefangen in der Vergangenheit. Where stories live. Discover now