《 14 》

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Nikul | 14

Die weiße Stute peitschte gnadenlos durch den Wald, als hätte Nikul mit ihr seit Jahren die wildesten Jagden hinter sich gebracht. Sie war nicht nur erstaunlich schnell, sondern auch flink und unerschrocken. Vorbeizischende Pfeile machten ihr nichts mehr aus und die immer dichter werdenden Bäume wurden so geschickt umgangen, dass sie kaum langsamer wurde. Die Verfolger blieben mit ihren für Jagd und Kampf ausgebildeten Pferden trotzdem dicht an Nikul und Arya dran. Rufe in einer fremdländischen Sprache durchtobten den Wald und ließen eine Mischung aus Furcht und Panik in Nikul aufkeimen. Arya hielt sich eng umschlungen mit beiden Armen um seinen Bauch und drückte ihren Körper aus Angst beim gefährlichen Ritt zu stürzen und den Pharosianern zum Opfer zu fallen fest an ihn.

Kania...

Nikul hatte gesehen, wie der Pfeil ihr Pferd zu Boden riss und sie mitnahm. Mehrere Soldaten drehten ab, um sie gefangen zu nehmen oder zu töten ... er hatte keine Zeit genauer darüber nachzudenken. Sie ist verletzt und es waren mindestens fünf... Ihm blieb nichts anderes übrig als vom Schlimmsten auszugehen. Obwohl Kania ihn belogen hatte und ihre Absichten unklar waren. Auch wenn Sie Anja ermordete. Es widerstrebte, ihm die junge Schönheit einfach diesen Soldaten zu überlassen. Ein weiterer Pfeil, der an ihnen vorbeizischte und ein Verfolger, der mit einer Lanze bewaffnet fast aufholte, rissen Nikul aus seinen Gedanken um Kania.

Er besaß noch das Kurzschwert, welches er im Gasthaus einem der Eindringlinge entwendete. Nikul wurde in der Vergangenheit zwar im Schwertkampf ausgebildet, war jedoch niemals talentiert genug, um es realistisch mit vier Soldaten aufzunehmen. Das Hufgetrappel der sich schnell nähernden Pharosianer wurde immer lauter und die Vorstellungskraft des Vodrug zeigte ihm bereits Szenen wie eine Lanze ihn und Arya durchbohrt.

Wir werden nicht entkommen. Die Erkenntnis kam ihm schon länger. Ein Kampf schien unausweichlich. Es gab nur einen Weg, ihn zu gewinnen. Nikul schluckte und sprach laut und deutlich genug, dass Arya ihn ohne Zweifel verstand:

»Verschwinde, sobald du kannst, ich will dich nicht verletzen.« Sie bestätigte seine Worte mit einem Drücken und seine Hand schloss sich fest um den Griff des erbeuteten Kurzschwerts. Ein kluger Mann sagte mir mal, wenn eine Schlägerei unausweichlich ist, dann lande den ersten Schlag. Er warf einen raschen Blick zurück, um den Abstand zum Soldaten abzuschätzen. Der Reiter war voll gepanzert, trug allerdings keinen Helm. Nikul bremste die Stute, kurz bevor sein Feind aufholte, brutal ab und schwang gleichzeitig sein Schwert auf Kopfhöhe. Die Augen des braunhaarigen Soldaten weiteten sich im Mondschein der Nacht, doch er reagierte nicht schnell genug. Die Lanze raste am Ziel vorbei und Nikuls Klinge traf mit einem grausamen Geräusch mitten ins Gesicht des Verfolgers.

Während sein Pferd noch einige Meter weiterritt, fiel der Soldat durch Nikuls Schlag erschüttert sofort runter und knallte mit einem ohrenbetäubenden Geräusch zu Boden. Er war nicht enthauptet da das Schwert den Schädel traf, die Wunde sah allerdings verheerend aus und sein Sturz würde den Rest tun.

»Lauf so schnell du kannst und schau nicht zurück!« Arya wurde mit einem Schubser in Richtung Norden geschickt, bevor wenige Augenblicke später die restlichen Reiter Nikul einholten. Sie umzingelten ihn, ohne zu zögern oder Arya zu verfolgen. Zwei waren mit Schwert und Schild bewaffnet und sahen wie gewöhnliche Soldaten aus. Keiner von ihnen trug Helme. Der Dritte stach aus der Gruppe heraus, ähnlich wie der Kommandant im Gasthaus. Er war älter und sein vernarbtes Gesicht erzählte Geschichten aus vergangenen Schlachten. Der weiße drei Tage Bart und die kurzen, zur Seite gekämmten, Haare verliehen ihm ein furchteinflößendes Aussehen. Er trug anstelle des üblichen Schwerts einen Streitkolben und musterte seinen gefallenen Kameraden.

The Fredgar Chronicles: Rise of the VodrugWhere stories live. Discover now