《 41.1 》

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 《 Lord Bellton| 41.1 》

Der Sonnenuntergang war bereits eine Stunde her und Belltons Offiziere erhöhten erneut die Marschgeschwindigkeit. Sie waren umgeben von kargen und sandigen Boden, der trocken und unfruchtbar unter ihren Füßen kieselte. Das Gebiet nach der Obsidianschlucht war eine weite und größtenteils flache Ebene mit kleineren Hügeln und Unebenheiten. Die unbarmherzige Wüste würde erst in einem halben Tagesmarsch nach Westen beginnen.

»Und ihr seid euch sicher, dass die Macht der Ayrik ohne die Sonne am Himmel verlischt?«, fragte ihn einer der Offiziere, der neben Lord Bellton ritt.

»Das weiß niemand genau. Wir haben seit Jahrzehnten nicht mehr gegen Pharos gekämpft. Jedoch legen die Überlieferungen nahe, dass ihre Macht zumindest deutlich eingeschränkt ist. Wir werden es früh genug herausfinden.«

Der Offizier nickte nervös. Er war jung und Bellton wusste, dass der Mann selbst noch nie einem echten Kampf beigewohnt, geschweige denn getötet hatte. Wie die meisten Soldaten seiner Armee. Bis auf das Jagen von Banditen und Training miteinander hatten die meisten seiner Männer keine Kampferfahrung. Bei dem Gedanken an das, was sie schon bald entfachen würden, stiegen immer mehr Zweifel in ihm auf. Was wenn sie scheiterten? Was wenn sie noch nicht bereit waren? Was wenn sie am Ende doch nur einen schlafenden Löwen entfesselten?

Bellton wischte die Gedanken beiseite und konzentrierte sich auf die vor ihm liegende Aufgabe. Es gibt keinen Weg zurück.

Den Kopf nach hinten gewandt warf er einen letzten Blick auf die Obsidianschlucht. Sie trennte die beiden Reiche und prangte zwischen zwei Bergen dutzende Meter empor. Ihren Namen verdankte sie dem obsidianfarbenen Gestein der Black-Mountains-Bergkette. Im Licht des Sonnenunterganges war sie noch mysteriös und furchteinflößend. Mittlerweile verschmolz sie mit der Nacht und war kaum noch zu erkennen. Hoffentlich sehen wir uns wieder.

Lord Belltons Armee nahm bereits, wohlwissend, dass sie sich auf feindlichem Territorium befanden und jederzeit angegriffen werden konnten, Formation an. Die Reiter teilten sich in zwei Staffeln auf und flankierten auf schwarzen Fredgar-Hengsten die Armee von beiden Seiten. Am Bein der Reiter hingen kleine einhändig geführte Armbrüste, die bereits vorgeladen waren und dazu dienten einen einzigen Schuss abzugeben. In der rechten Hand hielten sie eine lange Lanze aus geschwärzten Stahl, während auf ihren Rücken Dreiecksschilde mit dem Wappen des Hauses Bellton hingen. Den Kern der Armee bildeten vier Legionen aus erfahrenen Berufssoldaten, Wachen und Veteranen.

Die Bodentruppen waren mit großen viereckigen Schilden sowie Schwertern ausgestattet. An ihren Beinen war ebenfalls wie bei den Reitern die Miniaturarmbrust befestigt. Aus Mangel an Ausrüstung wichen einige der Soldaten auf Äxte und Hämmer aus. Alle trugen jedoch die geschwärzten Stahlrüstungen, die Lord Bellton über Monate in Massenproduktion anfertigen ließ, sowie den ganzen Kopf umfassende Helme. Bellton nahm wahr, wie die in Zehnerreihen marschierenden Legionen langsamer wurden, und mehrere Reiter an ihnen vorbei auf den Lord und seine Begleiter zukamen.

Hinter den Berufssoldaten marschierte ein Block aus Reservisten und Freiwilligen. Ihre Ausrüstung war gemischt und bestand größtenteils als handwerklichen Äxten und Hämmern sowie leichten Lederrüstungen. Sie waren zwar kaum für den Kampf ausgebildet, hatten in den letzten Wochen jedoch die wichtigsten Grundlagen erlernt und sich freiwillig gemeldet. Bellton sah zu, wie sie für die Reiter eine Schneise bildeten und hoffte, dass er die Freiwilligen sinnvoll einsetzen würde, ohne ihre Leben zu verschwenden.

Das Fackellicht eines Begleiters beleuchtete den herannahenden Späher und ermöglichte es Bellton, die Gesichtszüge des Mannes zu erkennen. Die gehetzte Mimik ließ nichts Gutes erahnen, der Mann war eindeutig nervös und verängstigt als er sein Pferd zum Stehen brachte.

The Fredgar Chronicles: Rise of the VodrugWhere stories live. Discover now