《 32 》

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 《 Nikul | 32 》

Kania, Nikul und Lord Bellton standen im gleichen Arbeitszimmer, in dem auch der Vodrug damals vom Herren der Burg verhört wurde. Vor ihnen saß Vrinsi an einen behaglichen Stuhl gefesselt. Der Kamin spendete Wärme und stellte eine gemütliche Atmosphäre bereit. Der Gesichtsausdruck von Lord Bellton war weniger gütlich.

»Meine Männer haben ihn gefangen genommen, als er sich um Schloss Herrumschlich.« Er wendete sich zu Vrinsi. »Du erzählst uns jetzt besser, was du vorhast und warum du mir die Informationen über den Verrat meines Halbbruders vorenthalten hast.«

»Gefangen genommen? Die Vollidioten könnten mich nicht mal überwältigen, wenn ich mich ihnen gefesselt vor die Füße werfe. Ich habe an die Tür geklopft und verlangt, Nikul zu sprechen!« Vrinsi sah wütend zu den restlichen Anwesenden »Ist das der Dank für meine Gastfreundschaft?«

»Du wurdest beim Herumschleichen um Nikuls Zimmer erwischt. Ich will auch wissen, wie du in die Burg gelangt bist.« Lord Bellton schien unerbittlich.

»Hör auf Spielchen zu spielen und sag einfach, warum du hier bist Vrinsi.« Kania saß in der Ecke des Raums auf einem gemütlichen Sofa und hatte die Füße auf einen Hocker hochgelegt.

Vrinsi antwortete: »Ich habe etwas mit Nikul unter vier Augen zu besprechen. Lord Bellton, vergesst nicht, dass ich veranlasst habe, Ilias zu überführen. Euren Halbbruder ohne Beweise zu beschuldigen erschien mir etwas riskant.«

Nikul konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was Vrinsi von ihm wollte. Er war eigentlich Kanias Kontakt und ihre Beziehung war mehr als oberflächlich. »Alles, was du mir zu sagen hast, können auch Kania und Lord Bellton hören. Ich vertraue niemandem mehr.«

Vrinsi knirschte mit den Zähnen. »Wenn ich das tue, wirst du es bereuen. Lass uns nur kurz unter vier Augen sprechen. Die Zeit drängt.«

Nikul wechselte Blicke mit Kania und Lord Bellton. Er würde seinen Gastgeber und seine Gefährtin für den Händler nicht rausschicken. Auch wenn Vrinsi ihnen Obdach gewährt hatte, waren seine Pläne viel zu undurchsichtig. Nikul antwortete ihm entschlossen:

»Entweder du redest jetzt oder ich gehe. Dann kannst du dich von den Männern des Lords verhören lassen. Dein Zeitpunkt abzuhauen hat zufällig sehr gut gepasst. Kurz bevor das Anwesen überfallen wird, Yames stirbt und Arya entführt wird.«

»Hättet ihr verdammten Vollidioten meine Bitte etwas zügiger durchgeführt, wäre mein bester Freund nicht gestorben. Natürlich wusste ich nichts von dem Anschlag! Ich hatte etwas Wichtiges zu erledigen. Etwas Wichtiges für dich

»Dann sprich offen heraus oder schweig. Kania gehört zu mir und Lord Bellton vertraue ich.«

Er warf einen Blick zu seiner Wölfin und erwiderte ihn nicht. Sah er da etwas Röte in ihrem Gesicht?

»Wie du magst. Wir haben keine Zeit für so einen Schwachsinn. Die Schlinge zieht sich zusammen. Also, offen heraus, ich habe ziemlich schnell erkannt, dass du ein Vodrug bist. Arya hat dir sicherlich das Buch, das ich ihr fein säuberlich hingelegt habe, gezeigt? Vielleicht reicht dir das als Beweis, dass meine Familie seit vierhundert Jahren den Meistern der Vodrug dient. Bis zur großen Säuberung.«

Nikul hielt den Atem an. Er merkte, wie die Stimmung im Raum schlagartig umschlug. Mit so etwas hatte keiner gerechnet. Lord Bellton setzte sich.

»Willst du immer noch, dass ich weiter spreche?«

»Fahrt fort...«

»Du musst noch viel lernen. Also, mein Urgroßvater diente dem letzten Vodrug vor hundert Jahren. Wir verwalteten die Archive und das gesamte Wissen der letzten Jahrhunderte. Das Buch, das ich euch überlassen habe. Davon gibt es Hunderte. Hunderte Bücher in denen jedes Detail über die Macht der Vodrug, die Schattenwelt, die Dämonen und die Götter dokumentiert ist.«

The Fredgar Chronicles: Rise of the VodrugWo Geschichten leben. Entdecke jetzt