《 41.2 》

21 4 2
                                    

Lord Belltons Pferd begann sich aufzubäumen und in Panik auszubrechen. Mehrere Erschütterungen von gepanzerten Soldaten, die in Panik blindlings gegen das Pferd liefen, scheuten es auf. Den Sattel mit beiden Händen fest umgriffen, versuchte er sich zu stabilisieren und das Tier zu beruhigen. Nachdem der Fredgar Hengst sich erneut wiehernd aufbäumte, traf eine erneute Erschütterung das Tier und riss es gemeinsam mit Bellton zu Boden. Sein Kopf schlug brutal zu Boden und erzeugte ein ungewohntes Schwindelgefühl. Es war ihm kaum noch möglich, einen klaren Gedanken zu fassen. Selbst den bestlaischen Schmerz im Bein, welches zwischen Pferd und Boden eingequetscht war, nahm Bellton kaum noch zur Kenntnis. Ein Soldat stolperte über das am Boden zuckende Pferd und fiel direkt auf Bellton. Der Mann fing an zu schreien und nach seiner Mutter zu rufen. Seine Hände tasteten den desorientierten Lord ab und suchten nach Halt. Bellton zuckte kurz zusammen, ein kraftvoller Tritt in seinen Rücken ließ ihn aus der Trance aufschrecken. Die des Tritts konnte er nicht zuordnen. Wahrscheinlich ein fliehender Soldat oder das Pferd. Wir werden hier alle sterben, ich habe versagt.

Resignierend versuchte Bellton ein letztes Mal die Augen zu öffnen. Zu seiner Überraschung stellte er fest, dass das gleißende Licht verschwunden ist. Die Nachwirkungen der direkten Lichteinstrahlung in seine Augen ließen ihn zwar weiterhin nur verschwommen sehen, gaben ihm jedoch etwas Orientierung. Überall um ihn herum ist das Chaos ausgebrochen. Männer krochen auf Knien über den Boden, stolperten übereinander und riefen nach ihren Müttern.

Der Lord von Varis versuchte, sich zu erheben, dabei schob er einen am Boden kauernden Soldaten zur Seite. Sein Pferd war mittlerweile anscheinend aufgestanden und verschwunden. Sein Bein schmerzte diabolisch beim Versuch aufzustehen, konnte ihn jedoch halten. Nicht gebrochen. Kommentierte er gedanklich und suchte in der Ferne die Ursache für das gleißende Licht.

Dabei erkannte Bellton mehre Breschen aus Leichen die sich, wie gerade Linien durch die Reihen der Pharosianer zogen. Alle fünf Spuren aus Leichen führt zum Zentrum der pharosianischen Armee, auf dem ein Podest zu sehen war. Beim genaueren Hinsehen erkannte der Lord endlich, was geschehen ist. Die Thor'Ghul hatten die Quelle des Lichts ausfindig gemacht und sich bis dorthin durchgemetzelt. Zwei schienen, den Leichen nach zu urteilen, ihr Ziel erreicht und den Ayrik niedergestreckt zu haben. Er musterte das Schlachtfeld und erkannte mehrere zurückgelassene Thor'Ghul Körper am Boden. Sie waren durch ihre obsidianfarbenen Rüstungen und die schiere Größe unter den gefallenen Soldaten der Pharosianer leicht zu erkennen. Alle fünf Thor'Ghul sind bei diesem Verzweiflungsakt gefallen, um seine Armee zu retten. Sie sind nicht umsonst gestorben. Schoss Bellton durch den Kopf und er zog entschlossen sein Schwert aus der Scheide.

»Formiert euch! Die Schlacht hat gerade erst begonnen!«

Bellton hob sein Schwert und marschierte geradewegs auf die Reihen der Pharosianer zu, die nur noch von vereinzelten Soldaten aufgehalten wurden. Immer mehr Männer realisierten, dass sie wieder sehen konnten, und begannen sich zu erheben im in Panik zu fliehen. Einzelne erkannten ihren auf die Feinde zu humpelnden Lord und blieben verdutzt stehen. Viele drehten sich um und versuchten, die Situation einzuschätzen. Für einen Augenblick schien das Schlachtfeld fast schon still zu sein und ein Ruf brach durch die Reihen der demoralisierten Soldaten.

»Haltet sie auf! Wir sind umzingelt!«

Andere Rufe schlossen sich an: »Lord Bellton kämpft an vorderster Front! Wir fliehen nicht!«

Er hob einen dunklen Schild vom Boden und bildete mit mehreren Männern eine Mauer, um die systematisch vorrückenden Pharosianer aufzuhalten. Das kleine Aufgebot prallte kurze Zeit später auf die ersten Feinde und Bellton hob zum ersten Mal in dieser Schlacht seine Klinge. Er hatte keine Kraft mehr, sich zu orientieren, Befehle zu erteilen oder das Schlachtfeld zu überblicken. Alles, was er noch tun konnte, war abwehren und zustechen. Die rhythmische Bewegung ließ ihn in eine Art Trance verfallen, sodass er kaum noch bemerkte wie immer mehr Männer in den Kampf zurückkehrten und begannen sich zu formieren. Die einzelnen Rufe der Offiziere breiteten sich über das ganze Schlachtfeld aus und wurden zu einem gemeinsamen Schrei.

The Fredgar Chronicles: Rise of the VodrugWo Geschichten leben. Entdecke jetzt