《 24.2 》

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Kania | 24.2

Knacken und klickern des Türschlosses zum Weinkeller der Alderons wurden von Instrumenten und Festgeräuschen im Anwesen übertönt. Die Familie veranstaltete eine Feier. Soweit Kania in Erfahrung brachte, der Geburtstag eines entfernten Verwandten. Nichts, was sie bei ihrer Operation behindern würde. Im Gegenteil, die kleine Menschenmenge lenkte ab und die Geräuschkulisse erleichterte es ungeübten Einbrechern, wie Nikul, unerkannt zu bleiben.

Die Tür ließ sich innerhalb weniger Augenblicke öffnen und ermöglichte einen Blick in den Lagerraum. Auf Holzvorrichtungen stapelten sich säuberlich nach Alter, Wert und Kategorie sortiert, Weine verschiedenster Herkunft. Zwischen ihrem gemeinsamen Abend mit Vrinsi und Nikul und dem Einbruch lag nur ein Tag Vorbereitung. Die Vra'Ghul hatte alle nötigen Informationen besorgt und ein gutes Gefühl bei der Sache. Das heutige Fest war eine Möglichkeit, die Gunst der Stunde zu nutzen. Nikul flüsterte mit nervöser Stimme:

»Und du bist dir sicher, dass wir nicht in das Arbeitszimmer sollen?«

Kania gab ihm mit einer Handbewegung zu verstehen, er möge still sein und sicherte den Keller ab. Selbst in den verschlungenen Ecken und Seitenräumen des Weinlagers lauerten weder betrunkenen Wachen noch verliebten Jugendlichen.

Du kennst den Plan! Ihr Blick war unmissverständlich, bevor Kania die Wolfsmaske aus ihrer Ausrüstungstasche zog und zu Harina wurde. Schmerzen durchzuckten ihren Körper und Schwindel breitete sich aus. Sie war darauf eingestellt und saß vorsorglich im Schneidersitz auf dem Boden.

Kania öffnete langsam ihre Augen und ein dunkler Schleier fing an, ihre Sicht zu trüben. Die Beleuchtung des Kellers schien weniger grell und ein vertrautes, kaltes Gefühl durchzog ihren Körper. Vor ihren Augen tauchte ein schemenhafter Schatten ohne klare Konturen auf. Er besaß keine wiedererkennbare Figur.

Salrin fing an, mit Kania gedanklich Kontakt aufzunehmen. Die Dämonin bewegte sich, nur von ihrer Seelenverwandten durch die Augen der Maske zu sehen, umher.

»Es ist lange her, dass wir gemeinsam auf der Jagd waren, Welpe.« Salrins Stimme hörte sich in ihrem Kopf dämonisch und hungrig an. Nicht mit menschlichen Tönen zu vergleichen. Kania meinte, eine weibliche Note wiederzuerkennen.

»Heute keine Jagd Salrin. Wir bleiben verdeckt.«

»Es gibt immer eine Jagd.«

»Wir werden sehen. Mach dich bereit.« Die junge Assasinin vernahm ein erfreutes Gackern und sah, wie die Schatten einen Schleier um ihren Körper bildeten. Sich langsam um sie herum bewegten.

Kania trug eine sportliche schwarze Hose und einen eng anliegenden dunklen Langarm. Ihre Haare waren wie so oft zum Dutt gesteckt und hinter ihrer Wolfsmaske kaum zu erkennen. Sie bekam mit, dass Nikul sie mit einem Hauch von Furcht anstarrte. Hölzerne Wolfsohren rechts und links sowie Reißzähne um die Mundöffnung ließen in der Vergangenheit oft Angstzustände, in ihren weniger mutigen Feinden, ausbrechen. Sie erinnerte sich aus Erzählungen von Kameraden, dass ihre Augen hinter den Sehschlitzen, während sie mit Salrin verbunden war, verändert sein sollten. Schwarz anstelle ihres gewöhnlichen Smaragdgrüns. Angeblich bewegten sich ihre Pupillen wie ein See im rauen Sturm.

Der Vodrug neben ihr schwieg und verstand, dass er Kania jetzt vertrauen musste. Ihr Gegenüber war zur Tarnung ebenfalls in dunklem Langarm und Hose gekleidet. Um seinen Kopf trug er eine schwarze Wollmaske, die ihn komplett bedeckte. Bloß die einprägsamen blauen Augen waren zu erkennen. Sie vermutete, dass die Bewohner aus Muya die Beschreibung von Nikul und Kania bereits mit Pharos oder Fredgar geteilt haben. Es galt zu verhindern, dass die beiden mit noch mehr ungewöhnlichen Ereignissen in Verbindung gebracht wurden.

The Fredgar Chronicles: Rise of the VodrugWo Geschichten leben. Entdecke jetzt