《 22 》

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 《 Jomar| 22 》

Das Geschlecht der Adkin herrschte nun seit einigen Jahrhunderten über Fredgar. Die Stammbäume in der großen Bibliothek waren zu keinem anderen Geschlecht zurückzuverfolgen und es gab nicht einmal Geschichten über andere Königsfamilien aus Fredgar. Selbst nach dem Fall der Vodrug hielten sich die Adkin an der Macht. Die Geschichtsbücher berichteten bis zu diesem Ereignis nur Gutes über seine Familie. Sie regierten das Land mit Weitsicht und zum Wohle des Volkes. Feinde fürchteten die Tor'Ghul und Vra'Ghul. Die Schatzkammern waren stets prall gefüllt und kluge Schachzüge sicherten die Zukunft des Königreichs ab.

Bis zum Schicksalstag, an dem sein Urgroßvater das Schicksal Fredgars verspielte, die Vodrug verriet und das Reich an Pharos verlor.

Jomar reflektierte in der Ratssitzung, auf das Eintreffen aller Beteiligten wartend, die Geschichte seines Volkes. Der zweiundzwanzigjährige Prinz hatte nur ein Ziel. Die Fehler seiner Familie korrigieren und Fredgar zu früherem Glanz verhelfen. Wut stieg beim Gedanken an das Handeln seines Vaters auf. Die Zögerlichkeit und Wehrlosigkeit des alten Mannes ließ sein Volk leiden und Pharos mit jedem Tag erstarken. Er liebte ihn und verstand seine Bedenken, doch unterstützte er seines Vaters Kurs für das Königreich nicht. Wir müssen endlich handeln. Jetzt oder nie. Vielleicht haben wir später keine Möglichkeit mehr. Meine Argumente sind gut. Er wird einlenken. Er muss.

Der Prinz prüfte gedanklich erneut seine Argumente und sinnierte über denkbare Szenarien und Einwände. Farragan und Godryn waren bereits anwesend und nahmen am langen Tisch, aus prunkvollem schwarzen Marmor, Platz. Geschichten zufolge war das Gestein aus den Black Mountains bei Varis geschlagen worden. Wo auch immer es herkam. Es war einem königlichen Rat angemessen. Ebenso die gemütlichen, mit grauem Stoff überzogenen Stühle.

Seine Schwester saß ihm gegenüber und unterhielt sich leise mit Godryn. Der Schatzmeister Alvis studierte am Ende des Tisches einige Bücher und schien zurückgezogen. Wo bleibst du Vater...

Jomar hielt inne, denn die Tür zum Rückzugsort des hohen königlichen Rates öffnete sich und das letzte fehlende Mitglied trat ein. Sein Vater war kräftig gebaut, hatte grimmige braune Augen und ein von Sorgen und schlaflosen Nächten geprägtes Gesicht. Ein dunkler Mantel zog sich hinter ihm her. Die schwarze mit roten Rubinen versetzte Krone Fredgars thronte auf seinem Kopf.

»Die Sitzung kann beginnen.« Seine raue und tiefe Männerstimme ließ alle aufhorchen und verstummen. Der König setzte sich am Ende des Tisches auf einen erhabenen Stuhl und musterte die Runde. »Nun Godryn, was sagt die Tagesordnung?«

Godryn war Meister der Magier und enger Vertrauter von Hallvard Adkin, dem König Fredgars. Er trat die Sitzung mit harmlosen Themen los. Budgetäre Anliegen von Komitees, die Sicherheitslage der Festung, Nahrungsversorgung für den Winter und viele weitere sekundäre Punkte ermüdeten die Anwesenden. Jomar stimmte der Meinung seines Vaters in allen bisherigen Belangen zu und leistete keinen Widerstand gegen die Beschlüsse.

Auch wenn er bei manchen Resolutionen gerne Argumente vorgebracht hätte, hob er sich dies für das wichtigste Anliegen des Abends aufheben. Durch ein großes Fenster sah er die prächtige, sich weitläufig erstreckende Stadt von Haynes und bewunderte den leuchtenden Nachthimmel.

»Nun denn.« Begann Godryn und seine Stimme wurde ernst. »Kommen wir zu einem Thema, bei dem ich weniger Harmonie erwarte.« Er räusperte sich und fuhr monoton fort. »Berichten zufolge hat unser geschätzter Lord Bellton bei Verhandlungen mit den Pharosianern eigene Pläne umgesetzt und ist von den Richtlinien abgewichen. Er hat sie, und ich erlaube mir, zu zitieren, widerliche Wüstenratten genannt. Man teilte mir mit, dass er deutlich machte, die geforderten Tribute müssten diese Wüstenratten aus seinen toten kalten Händen reißen.«

The Fredgar Chronicles: Rise of the VodrugWhere stories live. Discover now