5. Kapitel - Schwarze oder weiße Magie?

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„Weiße Magie ist begrenzt und sicher. Schwarze Magie hingegen ist grenzenlos und gefährlich." Skeptisch sah ich sie an. Es klang zu einfach. Weiße Magie war gut und sicher, schwarze Magie schlecht und gefährlich? Das war viel zu einfach.

„Was bedeutet das konkret? Worin ist die weiße Magie begrenzt?", hakte ich nach.

„Dinge wie Kranke heilen, Geld fordern oder gar Leute von den Toten auferstehen lassen. Das überschreitet die Grenzen der weißen Magie." Ich spürte wie mich der Schreck blass im Gesicht werden ließ. Geld zu beschwören gehörte zur schwarzen Magie? Ich hatte unbewusst schwarze Magie verwendet? Ich glaubte zwar nicht, dass weiße Magie nur gut war und schwarze Magie nur schlecht, aber der Gedanke ich hätte schwarze Magie verwendet, ließ mich irgendwie unruhig werden.

„A..a..aber ich habe Geld gefordert." Gegen all meiner Erwartungen entglitten Janine nicht alle Gesichtszüge. Stattdessen war ihre gewohnte Ruhe zurückgekehrt und sie sah mich nun nicht mehr mit ihren großen Augen aufgeregt an.

„Im Rahmen ist das auch mit weißer Magie möglich. Wie viel hast du gefordert?"

„Zehn Dollar." Ihr Lächeln wurde breiter.

„Was sind schon zehn Doller? Ich rede hier von Millionen." Erleichtert atmete ich auf. Janine schien nicht viel von schwarzer Magie zu halten und ehrlich gesagt begann auch ich diese Form der Magie zu fürchten. Umso besser war es, dass ich mich wahrscheinlich bisher nur im Bereich der weißen Magie bewegt hatte.

„Dann ist die schwarze Magie nur dafür da, um das möglich zu machen, was die weiße Magie verbietet?", fragte ich vorsichtig. Janine schüttelte den Kopf.

„Nein, du kannst einfache, harmlose Dinge auch mit schwarzer Magie erschaffen. Im Gegensatz zur weißen Magie, funktioniert die schwarze Magie mit Bedingungen, beziehungsweise mit einer Handlung. Möchtest du es regnen lassen, musst du zunächst Wasser verschütten. Möchtest du Feuer beschwören, musst du einen Funken entfachen. Möchtest du eine Million haben, nimmst du sie jemanden weg und möchtest du jemanden zum Leben erwecken..."

„...muss ein Anderer dafür sterben", beendete ich ihren Satz mit heiser Stimme. Eiskalt lief es mir den Rücken hinunter. Wer wäre wirklich in der Lage jemanden das Leben zu nehmen, um eine andere Person von den Toten auferstehen zu lassen? Das klang barbarisch.

„Verstehst du jetzt, warum du dich von der schwarzen Magie fernhalten solltest?" Zögernd nickte ich.

„Und wie funktioniert weiße Magie?"

„Du kannst mit weißer Magie alles wahr werden lassen, was du dir vorstellen kannst."

„Alles? Aber die Dinge der schwarzen Magie nicht? Also... doch nicht alles?", fragte ich verwirrt. Woher sollte ich wissen was alles zur schwarzen Magie gehörte und was nicht? Würde ich das in der Schule lernen?

„Nein, die Dinge die ich eben aufgezählt habe nicht. Aber alles Andere kannst du durchaus mit der weißen Magie erreichen."

„Und da gibt es keinen Haken?" Das klang zu einfach. Für Magie klang das viel zu einfach. Ich konnte mir Vieles vorstellen. Ich konnte mir so verdammt Vieles vorstellen, dass die weiße Magie für mich ein Leichtes sein müsste. Trotzdem hatte meine Magie immer ihre Zeit gebraucht und manchmal hatte sie nicht einmal funktioniert. Die Beziehung zwischen Maliee und Henry hatte ich damit jedenfalls nicht retten können.

„Du musst daran glauben." Kritisch blickte ich ihr entgegen. Das war alles? Da ich mir weiterhin nicht vorstellen konnte, wie das Ganze funktionieren sollte, versuchte mir Janine mit einem Beispiel weiterzuhelfen:

„Kannst du dir vorstellen, dass dieser Tisch schwebt?", fragte sie und zeigte auf den gedeckten Tisch vor uns. Ich nickte.

„Beschreib' mir, wie der Tisch in deiner Vorstellung schweben würde." Etwas verdutzt starrte ich sie an und ging dann das Szenario detailliert durch:

Zufälle gibt es nicht! (2. Teil)Where stories live. Discover now