44. Kapitel - Gedankenwirrwarr

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„Erzähl, was war los gestern?", fragte Linn, als wir uns in die Mensa an einen Tisch setzten.

„Keine Ahnung, ich weiß nicht wo ich anfangen soll, das war einfach alles beschissen", antwortete ich und stocherte in meinem wenig abwechslungsreichem Salat herum. Meinen Kater spürte ich immer deutlicher. Mir war noch leicht übel, mein Kopf dröhnte und gelegentlich verspürte ich leichten Schwindel. Meine Übelkeit war wohl auch der Grund dafür, dass ich zum letzten Salat gegriffen hatte, der noch da gewesen war. Als ich den ersten Bissen vom Salat genommen hatte, war mir allerdings klar geworden warum der Salat noch da gewesen war. Die Salatblätter waren wabbelig und auch die Tomaten und Gurken schienen nicht mehr ganz frisch zu sein. Linn sah mich fragend an. Meiner nichtssagenden Antwort hatte sie keine Infos entnehmen können und wartete nun gespannt darauf, dass ich ihr weitere Erklärungen gab.

„Also vorab solltest du wissen, dass meine beste Freundin Maliee und ich seitdem ich New York verlassen habe, nicht mehr so gut befreundet sind, wie wir es mal waren."

„Okay warum?" Tja das war eine verdammt gute Frage. Warum war das so? Wann war der Punkt gewesen, ab dem wir angefangen hatten uns auseinanderzuleben? Und was war der Grund dafür gewesen?

„Ich weiß nicht so recht. Ich glaube sie hat selbst Probleme bekommen und sie wollte nicht mit mir darüber reden und dann habe ich Probleme bekommen und gestern hat sie mir dann vorgeworfen ich würde mich immer nur beschweren und übertreiben." Linn sah mich stirnrunzelnd an.

„Ich denke mir fehlen die Zusammenhänge, um etwas dazu zu sagen. Ich verstehe außerdem nicht was das mit Janine zu tun hat", antwortete sie und biss von ihrem Schokobrötchen ab.

„Mit Janine hat das eigentlich überhaupt nichts zu tun. Gestern bei dem Streit mit Maliee muss irgendwer mitbekommen haben, dass sie über die Magie gesprochen hat. Also eigentlich hat sie das Wort nur ein Mal erwähnt und die Behauptung aufgestellt, ich würde mich über meine Magie immer nur beschweren. Das ist dann zu Janine durchgedrungen und die hat mich belehrt, dass ich Maliee hätte zurechtweisen müssen, damit ich diese Welt hier schütze."

„Oh okay. Hast du eine Ahnung wer euch verraten haben könnte?" Etwas in ihrem Blick sagte mir, dass sie auf Jayden anspielen wollte. Er war mir auch schon in den Sinn gekommen. Aber selbst, wenn er es war, was würde das ändern?

„Na ja, Jayden war zwar auf der Party, aber ich bin mir nicht so sicher, ob er das an Janine weitergetragen hat. Ich meine warum sollte er das tun?" Linn starrte einen Augenblick nachdenklich an mir vorbei.

„Keine Ahnung, um dich in Schwierigkeiten zu bringen?"

„Aber was würde ihm das bringen?", fragte ich und spießte eine Tomate mit meiner Gabel auf, die noch nicht so vertrocknet aussah.

„Na Einiges."

„Wirklich? Was denn?"

„Einerseits würde er Janine damit beweisen, dass er dich im Blick hat und kontrolliert was du tust und andererseits ist das eine weitere Möglichkeit, um Janine seine absolute Hingabe zu zeigen."

„Hm, ja kann schon sein. Aber selbst wenn er es war, das ändert an meiner Situation sowieso nichts. So oder so muss ich mich wohl ab sofort mehr umsehen. Theoretisch könnte es ja jeder gewesen sein." Linn nickte zustimmend.

„Jedenfalls hatten wir dann noch das Problem, dass Maliee, Janine und ich heute eigentlich zur Vertragsunterzeichnung für Maliee's Verschwiegenheit über die Magie hätten gehen sollen, aber da Maliee und ich uns gestern gestritten haben und sie abgehauen ist, hat das natürlich nicht stattgefunden. Und weil der Abend gestern sowieso völlig seltsam war, habe ich vergessen Janine darüber zu informieren. Das fand sie natürlich nicht gut und wollte deshalb auch mit mir sprechen", erklärte ich genervt und schaufelte mir eine Gabel trockenen Salat in den Mund.

Zufälle gibt es nicht! (2. Teil)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt