67. Kapitel - Weiß Janine Bescheid?

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Schwer atmend schreckte ich auf und fuhr nach oben. Ich keuchte und musste einen Moment lang realisieren, dass ich nicht mehr in die unendliche Dunkelheit fiel. Panisch fasste ich mir an die Brust. Ein Blick an mir herunter verriet, dass mein Oberteil noch ganz war. Trotzdem war ich mir sicher, dass die Gestalt mein Mal nicht nur im Traum verändert hatte. Es stand fest, es war entschieden welcher Magie ich angehörte. Meine Erinnerungen an den Traum waren verschwommen und ausgerechnet die Frage, ob die Gestalt die Wellenlinien nach oben oder nach unten länger gezogen hatte, konnte ich mir nicht selbst beantworten. Hektisch sprang ich von der Liege auf und wollte an Janine vorbei rennen. Ich musste hier raus, weg von ihr. Egal wohin, Hauptsache weg. Ich musste nachsehen welche Linie länger war.

Hatte Laika meinen Traum beobachten können oder hatte ich sie tatsächlich mit der Box von mir ferngehalten? Was, wenn nicht? Panik überrollte mich. Dann wüsste sie jetzt welcher Magie ich wirklich angehörte und dann würde sie es Janine sagen und falls ich wirklich der schwarzen Magie angehören sollte, dann steckte ich in wahnsinnig großen Schwierigkeiten. Mir wurde heiß und übel zugleich. Es fühlte sich an als würde ich den Verstand verlieren, als ich sah wie erschrocken Laika mich ansah und wie wütend Janine mich musterte. Wussten sie es? Sie mussten es wissen! Scheiße! Warum sonst schauten sie mich so beunruhigend überrascht an? Was hatten sie jetzt vor mit mir? Was würde Janine tun? Würde sie mich gefangen nehmen? Tests mit mir machen? Versuchen mich auf die andere Seite zu ziehen? Egal was sie jetzt vor hatte, es konnte nichts Gutes sein. Mein Bauchgefühl und dieses Mal war ich mir sicher, dass es wirklich mein Bauchgefühl war, warnte mich. Ich musste hier raus, irgendwas planten sie oder wollten sie tun, dass mich in Gefahr bringen würde. Unter allen Umständen musste ich hier unbedingt weg!

„Wo willst du hin?", fragte Janine ernst, fast drohend, als ich versucht hatte mich an ihr vorbei durch die Tür zu drängen.

„Ich muss weg", entgegnete ich nur und versuchte einen Weg zu finden, um an ihr vorbeizukommen.

„Wir sind noch nicht fertig!", zischte sie, baute sich vor mir auf und drängte mich dazu rückwärts zu gehen. Wir entfernten uns von der Tür und ich sah eine Gelegenheit an ihr vorbei zu kommen und zu fliehen. Als ich zur Flucht angesetzt und schon den ersten Schritt Richtung Freiheit gemacht hatte, trat der Mann im Laborkittel in die Tür und versperrte den Weg. Ich musterte ihn. Er war groß, muskulös und angsteinflößend. Kurz gesagt ich hatte keine Chance gegen ihn.

„Scheiße!", fluchte ich und ging rückwärts, um den Abstand zwischen Janine und mir zu vergrößern. Es war unheimlich wie sie mich wie besessen anstarrte und fast vor Wut zu platzen schien. Ich saß in der Klemme und ich hatte keine Ahnung, wie ich hier rauskommen sollte. Ich war körperlich unterlegen. Sie waren zu dritt, ich alleine. Selbst, wenn Connor dazu kommen würde, hätten wir keine Chance. Und meine Magie? Meine Magie war ein Witz gegenüber der von Janine und wahrscheinlich auch von Laika. Alles was ich konnte war eine Tasse schweben zu lassen, das brachte mir jetzt rein gar nichts! Und davon mal ganz abgesehen, war ich so von Adrenalin durchflutet, dass meine Gedanken in dreifacher Geschwindigkeit durch meinen Kopf rasten und keinen Platz für klare Gedanken ließen, sodass ich auch nur in irgendeiner Art und Weise zum Magie wirken fähig gewesen wäre.

„Was hast du gemacht?!", fragte Janine nachdrücklich und trat näher auf mich zu, sodass ich immer weiter nach hinten stolpern musste.

„Was? Ich habe nichts gemacht", behauptete ich und war mir nicht sicher worauf sie hinaus wollte.

„Du hast Laika aus deinem Traum verbannt! Wie hast du das gemacht?!", zischte sie außer sich vor Wut und kam mir immer näher. Ich schritt weiter nach hinten, bis ich mit dem Rücken an die Wand stieß. Janine störte sich nicht daran. Sie kam immer dichter, bis ihr Gesicht so nah an meinem war, dass ich ihren unangenehmen, warmen Atem spürte. Eine dicke Gänsehaut legte sich über mich. Sie zwang mich dazu ihr in die Augen zu sehen und als ich das widerwillig tat, sah ich den Wahnsinn, der sie übernommen hatte. Sie war wie besessen von ihrer Forschung und ihr starrer, irrer Blick ängstigte mich so sehr, dass mein Herz zu rasen anfing.

Zufälle gibt es nicht! (2. Teil)Where stories live. Discover now