29. Kapitel - Unerwartete Nachricht

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„Du hattest vorhin Recht. Ich habe aufgegeben, weil es keinen Sinn ergibt. Ich werde mich hier nie verbessern."

„Du denkst also, dass du für die schwarze Magie bestimmt bist?", fragte ich leise. Weit und breit war niemand zu sehen, aber man konnte sich nie sicher sein, ob nicht doch jemand lauschte. Ich wollte lieber kein Risiko eingehen und so hatte ich es mir angewöhnt die Worte: „Schwarze Magie" nur im Flüsterton auszusprechen.

„Nein, ich weiß es. Mein Mal ist längst eindeutig. Schon seit einem halben Jahr. Es sieht nicht danach aus, als würde sich das noch mal verändern."

„Dann führt die längere Linie nach unten?" Connor nickte.

„Wo liegt dein Mal?"

„Unter meinem linken Fuß." Ich sah ihn erstaunt an. Die Fußsohle war der perfekte Ort, damit niemand das Mal zu Gesicht bekam. Irgendwie beeindruckend welche Orte sich das Mal suchte, damit es nicht entdeckt wurde.

„Das bedeutet, du solltest dein Mal auch geheim halten?" Überrascht blickte mir Connor mit großen Augen entgegen.

„Linn und ich haben darüber gesprochen. Ich habe nämlich die Vermutung, dass auch ich an dieser Schule nicht richtig bin." Connor's überraschter Blick verstärkte sich.

„Warum? Du hast doch das Blatt zum Schweben bekommen."

„Bekommst du doch auch. Ich habe die Vermutung, wir haben es beide auf die gleiche Art und Weise hinbekommen." Ich konnte nicht anders, als Connor breit anzulächeln. Jetzt wo ich wusste, dass auch Connor zur schwarzen Magie tendierte, fühlte ich mich nicht mehr so komisch.

„Magiespruch?", warf Connor ein und ich nickte.

„Jup, Linn hat mir einen gegeben."

„Aber Linn hat doch mit schwarzer Magie überhaupt nichts zu tun." Er sah mich plötzlich an, als vermutete er, dass ich ihm eine Falle gestellt hatte, um aus ihm herauszuquetschen, dass er auf der falschen Seite stand.

„Hat sie auch nicht. Aber sie hat mal einer Freundin geholfen, die auch zur schwarzen Magie gehört." Connor sah mich immer noch skeptisch an.

„Wo hast du denn deinen Magiespruch her?"

„Bevor ich auf diese Schule gekommen bin, habe ich mich heimlich mit Anhängern der schwarzen Magie getroffen. Als ich hier keine Fortschritte gemacht habe, haben sie mir den Magiespruch gegeben und wollten, dass ich es ausprobiere."

„Und es hat funktioniert?"

„Ja."

„Das heißt du gehörst ganz sicher zur schwarzen Magie? Und bist hier falsch?" Connor nickte nur. Er versank einen Augenblick in eigenen Gedanken, wobei seine Gesichtszüge zunehmend trauriger wurden.

„Also gehöre auch ich nicht hier her?" Er tauchte ruckartig aus seinen Gedanken wieder auf und musterte mich.

„Keine Ahnung. Ich schätze bei dir ist es noch zu früh, um das sicher sagen zu können. Aber ja, dass dein Magiespruch funktioniert hat, deutet leider daraufhin, dass du hier falsch sein könntest."

„Warum leider?"

„Wir müssen hier unsere Zeit verschwenden und darauf warten, dass wir irgendwie unseren Abschluss bestehen, um wechseln zu können. Das ist verschenkte Lebenszeit."

„Und wenn wir einfach gehen würden? Ich meine sie können uns doch nicht hier festhalten."

„Klar können sie das und sie werden es, wenn du es versuchen solltest. Lass das lieber sein, denn wenn sie dich erwischen und her bringen, dann kannst du dich auf eine Menge Ärger gefasst machen." Ich runzelte die Stirn. Ich wollte und konnte einfach nicht verstehen, warum es so ein großes Problem war sich einzugestehen, dass man hier gar nicht hergehörte. Zumal man es sich doch gar nicht ausgesucht hatte. Ich konnte mich nicht für eine der beiden Magien entscheiden, eine der beiden Magien entschied sich doch für mich. Warum legte man jungen Magiern so viele Steine in den Weg?

Zufälle gibt es nicht! (2. Teil)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt