38. Kapitel - Wenn ich du wäre...

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Ich bereitete meinen dritten Drink vor, als Maliee gerade mal ihren ersten Drink austrank. Vielleicht mischte sie sich mehr Alkohol unter, als ich es tat, denn sie war deutlich lockerer drauf, als ich es war. Schon seitdem wir angefangen hatten uns für die Party fertig zu machen, tanzte sie immer wieder durch den Raum und sang gut gelaunt mit. Ich hingegen war überaus froh, dass Jano und sie Alkohol auf ihrem Weg nach Richland Springs gekauft hatten und ich schon frühzeitig damit beginnen konnte, mich zu betrinken. Seitdem Maliee und Jano hier waren, musste ich mir nämlich eine nicht enden wollende Liebesshow geben. Ununterbrochen hingen sie aneinander, küssten sich und verhielten sich übertrieben verliebt. Als müssten sie mir ständig unter die Nase reiben, wie glücklich sie miteinander waren und wie einsam ich hingegen war. Eigentlich war es Maliee, die nicht aufhören konnte an Jano zu kleben. Ständig wollte sie mit ihm kuscheln oder ihn küssen. Jano hielt sich lieber die meiste Zeit aus unseren Gesprächen raus und blieb im Hintergrund. Wahrscheinlich hätte ich ihn manchmal sogar vergessen, wenn Maliee nicht alle zwei Minuten von ihm geschwärmt oder überglücklich auf seinem Schoß gesessen hätte.

„Am nächsten Tag hat er mir dann die Handtasche geschenkt. Super süß oder?", schwärmte sie, drückte Jano erst fest an sich und verbrachte die nächsten Sekunden damit ihn leidenschaftlich zu küssen. Bäh, mir wird schlecht. Warum wirkte der Scheiß nicht? Ich meine wir tranken Gin, so etwas haut doch eigentlich rein oder? Ich nahm einen großen Schluck und verzog das Gesicht. Da war definitiv zu viel Gin und zu wenig Traubensaft drin. Ich warf einen Blick zum Saft und überlegte, ob ich mir davon nachgießen sollte. Doch mein Glas war so voll, dass trotz meines großen Schlucks, kaum etwas reinpasst. Na ja, hoffentlich würde wenigsten dieser Drink wirken.

„Und? Willst du heute jemanden aufreißen?", fragte Maliee und stellte ihr leeres Glas ab. Ich zog die Augenbrauen hoch und schüttelte energisch den Kopf.

„Nein, ich dachte wir gehen einfach nur ein bisschen tanzen und... keine Ahnung betrinken uns?"

„Das können wir ja trotzdem machen. Ich glaube du solltest dich langsam mal auf jemand Anderes konzentrieren. Dann kommst du bestimmt von Jayden los", entgegnete sie und stand auf, um auf mich zuzukommen. Ich seufzte. Bitte, bitte lass sie jetzt nicht schon wieder damit anfangen, dass ich mir nur jemand Anderes suchen müsste und schon wüsste ich nicht mehr was ich an Jayden gut gefunden hatte. So einfach war das nicht. Das mochte ja für sie klappen, aber ich war überzeugt davon, dass ich nicht diese Art Mädchen war, bei der das funktionierte.

„Komm, ein bisschen Ablenkung würde dir gut tun, davon bin ich überzeugt."

„Hmm, ich aber nicht. Ich habe keine Lust auf das nächste Drama. Ich brauche glaube ich einfach Abstand von Jungs, okay?"

„So ein Schwachsinn! Du bist keine 70 und zwei Mal geschieden. Du bist 16! In diesem Alter brauch man keine Pause von Jungs okay? Schau mich und Jano an..." Jetzt kam wieder diese nicht aufhörenden Schwärmereien wie toll es war, dass sie sich kennengelernt hatten und, dass Maliee sich auf ihn eingelassen hatte, obwohl sie auch geglaubt hatte, nicht dafür bereit zu sein. Sie wusste ja alles so viel besser, als ich.

„Und jetzt sieh uns an!" Maliee zeigte auf Jano und warf ihm verliebte Blicke zu. Jano lächelte nur kurz, gab ihr einen Luftkuss und versank dann wieder hinter seinem Handy.

„Super schön, ich habe trotzdem keine Lust drauf."

„Hast du etwa Angst dich würde dort kein Typ gut finden?"

„Was? Nein! Ich..."

„Sam, da brauchst du dir keine Sorgen machen, du siehst Hammer aus in dem Fummel!", sagte sie aufgedreht und legte ihre Hände auf meine Schultern, um mir durchdringend in die Augen zu sehen. Etwas verwirrt machte ich einen Schritt zurück und lächelte ihr gequält entgegen.

Zufälle gibt es nicht! (2. Teil)Where stories live. Discover now