65. Kapitel - Das Tagebuch

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„Es hat nicht funktioniert", sagte Connor leise. Die Enttäuschung stand ihm ins Gesicht geschrieben, aber ich konnte nicht verstehen warum. Connor lag falsch. Ich konnte auf der ersten Seite die Zeilen lesen, die meine Grandma an mich geschrieben hatte. Als ich durch das Tagebuch blätterte, stellte ich fest, dass fast das gesamte Buch, mit blauer Schrift aus Tinte, beschrieben war.

„Tut mir leid Sam, ich war mir sicher, dass es funktionieren würde", sagte Linn traurig und streichelte meine Schulter.

„Aber es hat doch funktioniert!", entgegnete ich glücklich und deutete auf den Text. Connor und Linn sahen sich einen Moment fragend an.

„Vielleicht kannst nur du es lesen? Ich sehe nämlich nur weißes Papier", antwortete Connor und holte sich ein zustimmendes Nicken von Linn ein.

„So muss es sein, das ganze Buch ist voll mit Text. Seid ihr sicher, dass ihr das nicht sehen könnt?"

„Ja, deine Grandma muss es mit einem Schutzzauber belegt haben, dass nur du die Seiten lesen kannst. Das ist wirklich schlau. So ist es vor jedem geschützt", stellte Linn staunend fest und bewunderte das Buch.

„Ich kann kaum glauben, dass es wirklich funktioniert hat. Das ist so viel Text, so weit war ich noch nie! Danke Linn, du bist echt großartig!"

„Das ist ganz allein dein Verdienst. Connor und ich haben nur die Atmosphäre geschaffen. Du alleine bist verantwortlich dafür, dass sich dir die Seiten zeigen."

„Aaaber ihr habt doch mit gemacht oder?", fragte ich leicht verwirrt.

„Das schon, aber das Buch gehört nur dir und es wird sich nur dir zeigen. Das heißt egal wie sehr wir mit unserer Magie versucht hätten es zu öffnen, das hätte keinen Unterschied gemacht. Nur deine Überzeugung hat es dazu gebracht", erklärte Linn stolz und grinste mich breit an.

„Also war ich das ganz alleine?", fragte ich erstaunt und bekam ein heftiges Nicken von Linn als Antwort. Nun grinste auch Connor über beide Ohren und klopfte mir anerkennend auf die Schulter.

„Das ist cool!" Connor hatte recht, das war verdammt cool. Ich hatte nicht nur die Antworten auf unsere Fragen in den Händen, ich hatte es zum ersten Mal geschafft meine Glaubenssätze zu verändern. Das war ein riesiger Schritt in die richtige Richtung und das bedeutete auch, dass ich eines Tages meine inneren Glaubenssätze über Jayden und über mich selbst verändern würde. Es fühlte sich an, als hätte ich plötzlich an Freiheit gewonnen. Ich fühlte mich frei und ich hatte im Gefühl, dass jetzt die Zeit anbrach, in der ich große Fortschritte machen würde. Ich wusste nun wie ich meine Glaubenssätze verändern konnte und wenn ich das nächste Mal an mir zweifelte oder mir etwas nicht zutraute, dann musste ich diese Gedanken einfach beiseite schieben und durch positive Affirmationen ersetzen. Das war großartig!

„Danke, dass du uns geholfen hast Linn! Das war echt klasse, ich glaube ich kann mir von dir auch noch einige Dinge abgucken. Aber woher wusstest du eigentlich, dass die Seiten durch Sam's negative Überzeugungen blockiert waren?", fragte Connor und sah Linn mit großen Augen an. Ich blickte zu Linn und musste zwei Mal hinsehen. Wurde sie etwa rot? Lag das daran, dass Connor sie gelobt hatte oder, weil sie die Frage nicht beantworten wollte? Ein kleines Schmunzeln schlich sich unweigerlich auf meine Lippen. Es war irgendwie süß Linn so peinlich berührt zu sehen. Als sie dann stockend zu erzählen begann und dabei verlegen zu mir sah, war ich mir sicher, dass das etwas mit Connors Kompliment zu tun haben musste. Fand sie ihn etwa gut oder konnte sie Komplimente nur schlecht annehmen?

„Ich weiß ähm, dass Sam Selbstzweifel hat und...", begann sie und blickte zu mir, um sich die Bestätigung einzuholen, dass es okay war Connor davon zu erzählen. Als ich ihr zunickte, fuhr sie fort:

Zufälle gibt es nicht! (2. Teil)Where stories live. Discover now