Kapitel 13

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Emilia

„Victor ist zurück...!"

Meine Beine bringen nicht die Kraft auf mich zu erheben. Ich zittere unkontrolliert am gesamten Körper und mein Herz schlägt mir hart gegen die Brust.

Hatte ich das richtig gehört?

Hat meine Mutter wirklich „Victor" gesagt?!

Mich erfüllt eine plötzliche Wut und stelle mich mit zitternden Beinen auf und betrete unser Wohnzimmer.

Meine Mutter war schon immer jemand, der keine Liebe zeigt, ob nur mir gegenüber ist fragwürdig.

Ich bin ihr einziges Kind und versuchte mich ihr immer gerecht zu machen. Ok, ich war meist sehr anstrengend, weil ich ungern auf wen höre und nach meiner eigenen Pfeife tanze. Auch der Kampfsport den ich bis zu meinem 18. Lebensjahr gemacht habe, war nicht ihr Favorit.


Ich sollte zum Ballett, ich ging zum Ballett. – Und wie ich es hasste...

Ich sollte eine Ausbildung machen und auf ein Studium verzichten. Ich mache eine Ausbildung, jedoch später auch ein Studium. – Was sie aber nicht weiß.

Ich sollte keine Freunde in mein Leben lassen...

Ich hatte verdammt nochmal Jahre lang keine einzigen Freunde gehabt und fühlte mich immer allein.

Erst seit zwei Jahren habe ich Lara, wo aber meine Mutter wieder dagegen ist. Ich kann sie nur alle zwei bis drei Monate sehen, weil meiner Mutter keine Toleranz für mehr hat.

Es durfte in meinem Leben nie die Rede von Liebe sein!

Ich zeige mich so kalt und so unberechenbar zur Außenwelt, dass sich kein Junge, kein Mann an meine Nähe traut.

Ein Freund ist TABU!

Alles sollte immer nach ihren Wünschen sein.
Nicht alles kann so sein wie sie will!

Meine Selbstliebe, Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen, alles ist im Eimer!

Ich fühle mich Wertlos...

Haben meine Gefühle meine Mutter je interessiert?

Ich bin zwanzig Jahre alt und noch immer entscheidet meine Mutter was für Unterwäsche und Klamotten ich tragen sollte oder während meiner Tage Tampons oder Binden nutzen sollte.
Regeln und Verantwortungen haben eine Grenze.

Meine Mutter hat diese Grenzen längst überschritten!

"Mutter! Was hast du gerade gesagt?!", meine Stimme klang zittrig vor Wut.

„Emilia?! Seit wann bist du schon da?"

Man sieht ihr ihre Panik an.

„Beantworte mir meine Frage!"

Ich habe Schwierigkeiten mich zu beherrschen und stehe kurz vor einem Nervenzusammenbruch.

„Ich weiß nicht wovon du sprichst Emilia!"

Sie brachte damit meine gesamte Wut zum Überlaufen.

„LÜG MICH NICHT AN! SEI EINMAL IN DEINEM LEBEN EHRLICH ZU MIR!"

„Achte auf deine Tonlage Emilia!"

„NEIN! Ich mache nichts mehr von dem was du sagst! Du hast mich angelogen!

MEIN VATER IST AM LEBEN!
DAS HAST DU MIR MEIN LEBEN LANG VERHEIMLICHT!"

Mit geweiteten Augen schaut meine Mutter mich an, ich erkenne reue in ihnen...

„Em...Emilia...hör...hör mir bitte zu..."
Sie weint.

Tut mir leid Mama, aber ich habe viele Nächte weinend verbracht wegen dir, da kannst du jetzt auch mal wegen mir weinen.

„Nein! Ich glaube dir kein Wort mehr, da ist es reinste Zeitverschwendung mit dir zu sprechen oder auch nur zuzuhören!

Du hast mir meinen Vater als tot dargestellt!

Gesagt es würde mich mitnehmen ihn am Grab zu besuchen, ein Bild von ihm zu sehen oder auch nur geringste Informationen zu ihm zu kennen!

Ich bin nicht nur ohne Vater aufgewachsen, sondern durfte mir nicht einmal eine Vorstellung davon machen, wie mein Vater wäre!

Ich hatte kein Bild vor meinen Augen, wenn ich an ihn denken wollte! Du hast mir dadurch meine Vorstellungen gestohlen, wie soviel anderes was du mir gestohlen hast! DU BIST KEINE MUTTER! DU BIST EIN MONSTER!"

Meine Mutter ist weinend auf den Knien, am bodenzerstört und schaut mich nicht weiter an.

Auch ich kann und will sie nicht weiter sehen, daher laufe ich die Treppen hoch zu meinem Zimmer, nehme meine größte Tasche und packe für mehrere Tage paar Klamotten ein und verlasse ohne ein weiteres Wort das Haus.

Ende des 13. Kapitels

In love with opposites +18Where stories live. Discover now