Kapitel 36

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Sam

Mein Herz schlägt mir bis zum Hals, während ich vor dem Zimmer von Emilia stehe, um sie abzuholen. Ich möchte mit ihr Frühstücken und die Gegend zeigen.

Zuletzt war ich im Kindesalter mit meinen Eltern hier, als mein Leben noch normal war...
Meine Mutter ist Italienerin, daher fühlte es sich für mich immer nach Heimat an. Es schenkte mir Frieden. Aus dem Grund hat mich mein Weg wieder hier hin gebracht.

Es ist besonders schön, dass hier unser erstes Date stattfindet, sie trägt eine tiefen Bedeutung.

Mit meiner gesammelten Mut klopfe ich an ihre Tür.
„Hey!", begrüßt mich die Schönheit vor mir. Ohne dass sie sich großartig Mühe geben muss, sieht sie bezaubernd aus.

Die Haare trägt sie in wirren Locken und dazu ein Outfit kombiniert mit einer Lederjacke.
Gefällt mir!
Neben den aufgebrezelten Tussis sieht sie tausendfach besser aus.

Zum ersten Mal sehe ich ihre Naturlocken, sonst waren die geglättet oder wellig auf ihren Schultern. Sie sieht aus wie ein Engel.
Mein Engel...

Das Grüne in ihren Augen strahlt.
Sie ist glücklich.
Glücklich, weil sie mit mir verabredet ist, obwohl ich ihr vieles meines selbst vorenthalte und sie nichts als meine Narben kennt.
Nur deswegen könnte ich sie schon lieben, wie keinen anderen.

„Hey, meine Schönheit!"
"Meine Schönheit... Sam, du kannst doch nicht schon am ersten Tag direkt Kosenamen benutzen!" , kommt es von meiner inneren Stimme.

Und wie ich es kann! Sie ist mein Mädchen!
Etwas überrumpelt und leicht nervös schaut sie zu Boden.
„Danke.", antwortet sie mit einer kratzigen Stimme, was mich einfach nur Schmunzeln lässt. Es macht sie nervös. ICH mache sie nervös.

Als sie mein Schmunzeln bemerkt, fasst sie sich und reagiert unerwartet provokant: „Sam, ich muss aber hinzufügen, dass ich verpasst habe, wann ich DEINE Schönheit geworden bin."
Sie dachte, dass ich mit diesem Kommentar ins kalte Wasser fallen würde, doch darauf kann unsere liebe Emilia noch lange warten.

Ich mache einen großen Schritt auf sie zu,  um die Lücke zwischen uns zu schließen. Ihr Duft steigt mir in die Nase, der Duft, bei der ich fürchtete, ihn nicht mehr riechen zu können.
Im nächsten Moment liegen meine Zeige- und Mittelfinger unter ihrem Kinn, drücke mit diesen ihr Gesicht zu mir nach oben und verbinde unsere Lippen miteinander.

Auch wenn wir uns erst vor einigen Stunden geküsst haben, bekomme ich nicht genug davon. Es ist wie eine Sucht. Der Kuss wird dieses Mal deutlich leidenschaftlicher und nicht mehr so sanft. Langsam fällt ihr die scheue Art von den Schultern, zumindest beim Küssen.

Gern würde ich auch ihr Körper erkunden und sie streicheln, doch will ich sie nicht bedrängen.
Emilia ist noch so sauber, so unberührt, dass ich Rücksicht darauf nehmen muss. Das ist meine Pflicht, alles andere kann warten.
Sex lassen wir sowieso erstmal ganz sein. Erstens sind wir noch nicht offiziell zusammen, außerdem ist sie Jungfrau, da sollte es dann nicht etwas am Rande werden.

Mir blieb keine Wahl für was besonderes zu warten. Mir nahm man diese Entscheidung. Nachdem mein Vater mich derart beschmutzt hat, habe ich mich fallen lassen. Jede Hure gefickt, die ich gefunden habe. Es war nichts besonderes mehr.

Schließlich verdränge ich die bösen Gedanken in meinem Kopf und widme mich meinem Engelchen wieder.

Meine Zunge ist längst tief in ihrem Mund, zwischendurch entweicht ihr ein Stöhnen, welches durch meine Lippen gedämpft wird. Um zu verhindern, dass es zu mehr wird als ein Kuss, löse ich mich von ihr und lehne meine Stirn an ihre.

„So jetzt hast du die Erinnerung darauf zurück. Du bist seit dem ersten Kuss meins. Seit ich der erste Mann bin der deine Lippen berühren durfte und auf meinem Körper spüren durfte.", flüstere ich.

Dies bringt sie zum Lächeln.
„Sam, ich bin dein, wenn du auch mein wirst.", erwidert sich in einer ruhigen Tonlage leicht stotternd.
Ich bin längst ihrs, sie durfte meine Narben sehen, berühren und hat sie geküsst. Niemand durfte das zuvor. Nur Emilia.
„Emilia, ich bin schon dein... Als du die erste Narbe an meinem Rücken geküsst hast, bin ich dein geworden."

Ich finde, dass sie trotzdem das Recht auf die Frage nach einer offiziellen Beziehung verdient. Auch wenn wir uns jetzt darauf geeinigt haben, dass wir einander gehören, sollte sie eine Wahl bekommen.
Das würde dann wohl noch heute geschehen.

Ende des 36.Kapitels

In love with opposites +18Where stories live. Discover now