Kapitel 41

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Emilia

Nach meinem Anruf, kam mein Herz mich abholen. Wie sehr ich ihn innerhalb dieser wenigen Stunden vermisst habe, glaubt ihr mir nicht!
Neben dem hatte ich noch einen Grund, dass ich angerufen habe... Ich habe wirklich eine Rückmeldung bekommen.

„Sam, ich habe einen Studienplatz an der Fakultät für Architektur in Köln bekommen!", erzähle ich Sam voller Euphorie, während wir am Rhein sitzen und einen direkten Blick auf den Kölner Dom haben. Es ist mittlerweile fast Mitternacht, aber trotzdem ist die Aussicht perfekt.

Der Brief mit der Bestätigung hat mich so aus dem Häuschen gebracht, dass ich es mit Sam teilen wollte. Er ist mir in dieser kurzen Zeit noch wichtiger geworden, sodass es für mich selbstverständlich war, ihn zu benachrichtigen.

„Machst du nicht gerade eine Ausbildung in der Verwaltung?", fragt mich Sam verwirrt.
Ohne den Hintergrundwissen ist es normal, nicht zu verstehen, was ich meine und warum es für mich so besonders ist.
Auch darüber habe ich während der letzten Tage nachgedacht. Ihm alles zu erzählen, würde uns näher bringen, ihm eine ganz andere Seite an mir sehen lassen... Ein Gefühl lässt mich das als richtig empfinden.

„Ich möchte dir die echte Emilia vorstellen...", beginne ich mit meinen Worten. „Du hast schon paar Sachen erfahren, so wie ich auch von dir paar Sachen erfahren habe. Aber eine Person macht nicht nur ihre Lieblingsfarbe, ihre Freunde, ihr Bildung oder andere Eigenschaften aus. Sondern auch die Geschichte.", endlich traue ich mich in seine Richtung zu drehen und merke, dass er mich bereits anschaut.
„Wenn du dazu bereit bist, dann höre ich gern zu.", spricht er mir Mut zu, um weiter zu fortzufahren.

Tief atme ich ein „Ich bin ohne Vater aufgewachsen... Meine Mutter ist meine einzige Familie. Aber sie ist eine Frau, die ihre Arbeit liebt und nichts über ihre Arbeit stellt. Ihre Tochter mit eingeschlossen...", eine lose Strähne, die mein Gesicht bedeckt, führe ich zurück hinter mein Ohr.
„Sie ist schon immer eine dominante Frau gewesen und ich konnte nie verstehen, warum ich so vernachlässigt werde oder nichts als strenge Regeln bekomme...".
Ich vergewissere, dass Sam nichts zu sagen hat, zu dem was ich erzähle und rede dann weiter.

„Immer habe ich mir all die Regeln gefallen lassen...
"Habe keine Freunde; Geh nicht feiern; zieh dich anständig an; konzentriere dich auf deine Schule; bleib fern von Jungs"
Ich dachte mir, wenn ich einen verstorbenen Vater habe, dann sollte ich meine Mutter umso mehr schätzen. Aber ich durfte nicht mal zu meinem Vater mehr erfahren... Es hieß: "Emilia, das würde dich nur unnötig belasten und schlecht beeinflussen, du hast ihn doch sowieso nicht kennengelernt, dann belasse es dabei!".
Wie kann man so etwas erwarten?
Auch wenn er tot ist, ich darf doch wohl mein Vater kennen... Ist das nicht verständlich?", fragend blicke ich erneut zu Sam. Er hat einen konzentrierten Ausdruck angenommen.

„Naja, jetzt kommen wir aber zu dem wichtigsten Part...
Mein Vater ist nicht tot! Es steckt eine lange Geschichte aus der Vergangenheit dahinter, die gerade weniger zum Thema beiträgt.", Sam ist weiterhin still und hört mir zu.

„Meine Mutter hat mich nach meinem Schulabschluss davon abgehalten zu studieren, weil es der selbe Beruf meines Vaters wäre... Natürlich hat sie mir auch diese Information vorenthalten und mich gezwungen eine Ausbildung zu machen. Das Architekturstudium kam garnicht in Frage...
Andere Studiengänge eventuell, wer weiß...
Ich habe alle diese Informationen durch einen Gespräch zwischen meiner Mutter und ihrer Freundin erfahren. Zum Glück habe ich mich längst heimlich beworben, sodass ich jetzt, wenn auch etwas später meinen Traum erfüllen kann."

„Ist das der Grund warum du bei Lara wohnst?", fragt mich Sam, nach meinem langen Monolog.
Ich nicke nur.
„Emilia, ich verstehe aber nicht, warum deine Mutter dir deinen Vater verheimlicht hat."

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Weitere Minuten vergehen, als ich Sam den Rest im Detail erzähle. Es fühlt sich gut an, ihm mehr über mich anzuvertrauen, dadurch bekommt er vielleicht irgendwann auch den Mut dazu.

Mir war es wichtig, dass er mehr über mich weiß, damit er mich einfach besser kennt. Viele meiner Charakterzüge sind durch meine Kindheit geprägt. Außerdem wollte ich die schöne Nachricht mit ihm teilen, ohne dass er sich wundert, warum ich was ganz anderes als meine Ausbildung studieren will.

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Mittlerweile haben wir halb zwei in der Nacht. Das Gespräch hat gut getan und Sams Geruch dabei einzuatmen nochmal zusätzlich.

Tesoro, ich unterstütze dich bei dieser Entscheidung und wenn du deinen Vater finden willst, kann ich schauen, was ich machen kann, um dir zu helfen. Mach dir keine Sorgen.", mit diesen Worten küsst er meine Stirn und drückt mich an seine Brust. „Danke, mein Herz", ich drücke mich raus aus seinen Armen, um im nächsten Moment unsere Lippen zu vereinen.

Sofort erwidert er den Kuss und setzt mich auf seinen Schoß. Unser Kuss ist nicht stürmisch und schnell, sondern langsam, liebevoll und leidenschaftlich. Die angenommene Position lässt schließlich meine Mitte leicht kribbeln und Wärme durch mein gesamten Körper strömen.

„Ich will den Moment gerade nicht zerstören, aber es ist spät, bellezza. Sowohl du, als auch ich müssen morgen früh zur Arbeit.", erklärt Sam, nachdem er den Kuss vorzeitig beendet, um nicht über mich herzufallen. Seine Erregung macht sich an meinen Schenkeln ziemlich bemerkbar.

„Ja, du hast recht. Wir sollten besser den ersten Weg zum Bett nehmen.", gebe ich, mit meinem Kopf auf seiner Schulter, von mir. Meine Müdigkeit zeigt sich erneut wieder.

So erheben wir uns von der Treppe und gehen Hand in Hand zu seinem Auto...

Ende des 41. Kapitels

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