Kapitel 43

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Emilia

Zum Glück habe ich auf dem Weg die Toilette gesehen, sodass es mir nicht schwerfällt diese wiederzufinden. Schnell begebe ich mich in eine Kabine und hänge mich über den Kloschüssel, um meinen Mageninhalt zu leeren. Nach dem ich erschöpft gegen die Kabinenwand lehne, ertönt ein Klopfen an der Tür.

„Geht es Ihnen gut?", fragt mich mein Dozent aka. eventuell mein Vater.
Was macht er in der Mädchen Toilette?!
Als er erneut klopft, öffne ich langsam den Schloss der Tür und schaue in seine blauen Augen.
Komisch... Vielleicht liege ich doch falsch... Meine Mutter hat braune Augen, ich grüne...Könnte es da sein, dass mein Vater blauen Augen hat?
„Tut mir leid, mir wurde plötzlich übel.", antworte ich mit kratziger Stimme.
„Möchten Sie vielleicht zum Krankenzimmer?" „Nein, nein alles gut!", kommt es sofort meinerseits. Er soll gehen... Seine Anwesenheit macht meine Lage nicht besser!
Ein bisschen zu schnell lasse ich von der Wand hinter mir ab und möchte einen Schritt vorgehen, als mir mit einem dumpfen Schmerz am Kopf die Sicht verdunkelt. Alles dreht sich, bis meine Beine nachgeben und ich von starken Armen erfasst werde, die mich hoch heben und zügig aus der Toilette gehen.
Ab dann ist alles schwarz...

-

Eine Berührung an meiner Stirn bringt mich langsam zu Bewusstsein. „Frau Becker, geht es Ihnen gut? Brauchen Sie was?", ertönt eine weibliche Stimme. Vorsichtig versuche ich meine Augen zu öffnen und erblicke eine ältere Frau mit weißem Kittel. Als ich Anstalten mache mich zu richten, berührt sie sofort meine Schulter, um mich zurück zu legen. „Sie waren bewusstlos, daher müssen Sie sich jetzt ausruhen und warten bis die Infusion leer ist." Ich bringe nur ein Nicken zustande und lege mich zurück. Die Frau verlässt den Raum, nur damit einige Minuten später jemand, um Erlaubnis bitter hereinzukommen. Es ist Herr Krasnitci, der da an meiner Tür geklopft hat, da ich ihn hereingebeten habe, kommt er in kleinen Schritten herein. „Geht es dir besser?",erkundigt er sich mit seiner tiefen Stimme. Seit wann Dutzt er mich?!
Er bemerkt meine gerunzelte Stirn, sodass er sich erklärt „Ich musste deine Akte anschauen, um herauszufinden, ob du irgendwelche Krankheiten hast, die mit deiner Situation zusammenhängen könnten... U...Und habe gesehen, dass deine Mutter Melina Becker ist..."
Jetzt steht es fest! Dieser Mann vor mir ist mein Vater!!!
Wenn er mein Alter auch erfahren hat, sollte er doch bestimmt eins uns eins zusammenzählen können...
„Ja, meine Mutter ist Melina Becker. Aber was hat das für Sie zu bedeuten?", stelle ich mich dumm, um herauszufinden ob etwas ahnt.
„Ich kenne Sie aus der Schule und naja, ich würde dich gerne etwas fragen...", er klingt unsicher und ist nervös.
„Emilia? Wer ist dein Vater?" „Warum fragen Sie mich das?"
„Weil keine Angaben zum Vater gemacht wurden...Also?"
„Du!", antworte ich ihm ohne weiter zu zögern.
Er wirkt völlig schockiert und atmet tief ein. Es war unerwartet, dass ich das offensichtliche, so direkt sage.
„Woher weißt du das?", fragt er mich.
„Herr Krasnitci, Sie sollten die Patientin ausruhen lassen.", unterbricht die Ärztin das Gespräch.
„Sollte sie ins Krankenhaus?", fragt mein Vater die Frau.
„Das ist nicht nötig, sie kann ruhig gehen, wenn ihre Infusion leer ist."
Ich schaue hoch zu dem Beutel, der an mein Arm verbunden ist, bald müsste er leer sein.
„Wie viel Uhr haben wir es?", frage ich, damit ich weiß, wie lange ich weg vom Fenster war.
„Zwölf Uhr dreißig.", antwortet die ältere Frau.
Meine Augen weiten sich und ich erhebe mich mit einem Rück von der liege. „Wo sind meine Sachen?"
„Hier." Mein Vater schaut mich fragend an, als er mir meine Tasche reicht. Sofort krame ich mein Handy heraus und finde mehrere verpasste Anrufe und Nachrichten von Lara und Sam.

11:00 Uhr
Sam: Tesoro, wie war dein erster Tag.?

Lara: Emiliaaa, erzäääähl wie war dein erster Tag? Ist dein Dozent heiß?🔥

Wenn du nur wüsstest Lara...

11:20 Uhr
Sam: Emilia, geht es dir gut?

Normalerweise antworte ich immer sofort auf alle Nachrichten, er hat wohl bemerkt, dass was los ist.

11:25 Uhr
Sam: Tesoro, antworte!

11:30 Uhr
Sam: Ich mache mir Sorgen...

Lara: Finn hat sich bei mir gemeldet und meint, dass Sam dich nicht erreichen kann, geht es dir gut?

11:45 Uhr
Lara: MÄDCHEN ANTWORTE!

Bevor ich weiter lesen kann, klingelt mein Handy.
Es ist Sam! Ohne in warten zu lassen, gehe ich ran.

„Endlich! Ich habe mir höllische Sorgen gemacht. Geht es dir gut?", fragt mich Sam mit einer sorgenvollen Stimme.
„Ja mein Herz mir geht es gut. Tut mir leid, dass ich mich nicht gemeldet habe... Ich bin in Ohnmacht gefallen und liege jetzt im Krankenzimmer der Uni..."
„Was?!Wieso?? Emilia ich komme sofort dahin!"
„Sam, alles gut, mir geht es besser. Du brauchst nicht zu kommen."
„Keine Widerworte Madame, ich komme.", seine Stimme klingt streng, sodass ich nichts weiter sage. Schon legt er auf und ich erblicke das Gesicht meines Vaters.
„Dein Freund?", fragt er mich.
Ich nicke zur Bestätigung. „Emilia, ich will dich nicht weiter stören, aber wir müssen uns in kürzester Zeit genauer unterhalten. Deine Mutter muss ich auch sprechen."
Meine Atmung beschleunigt sich „Nein!".
Meine unerwartete Reaktion legt seine Stirn in Falten. „Warum?"
„Versprich mir, dass du dich nicht bei meiner Mutter meldest."
„Aber wieso." Bevor ich antworten kann platzt Sam herein. Er rennt auf mich zu, nimmt mein Gesicht zwischen seine Hände und küsst mich innig. Sofort fühle ich mich wohler.
Seine Stirn lehnt sich an meine „Ich habe mir so Sorgen gemacht. Tu mir das nie wieder an!", erneut küsst er mich.
Ein Husten macht Sam auf die weitere Präsens aufmerksam. Er schaut mit zusammen gezogenen Augenbrauen zu meinem Vater.
„Und Sie sind?", fragt er mit dunkler Stimme.
So habe ich noch nie erlebt. Was geschieht hier?
Mein Vater schaut ihn skeptisch an, doch stellt er sich vor. „Victor Krasnitci, ihr Dozent.Sie?"
„Sam Harper, ihr Freund. Aber dafür, dass Sie NUR der Dozent sind, kümmern Sie sich ja besonders, um MEINE Freundin.", das „nur" und „meine" betont er extra. „Natürlich! Sie musste sich erst übergeben und ist dann in meine Armen gefallen. Da ist es meine Pflicht, mich um meine Schülerin zu sorgen." Sams Gesicht schellt in meine Richtung. „Übergeben?!" „Beruhig dich, mir geht es gut. Ich darf ja auch schon gehen.", gebe ich mit einem leichten Lächeln von mir.

Die Ärztin schaut streng zu den Männern im Zimmer und kommt dann auf mich zu, um mir die Infusion abzunehmen und so erhebe ich mich. Beim raus gehen, drückt mir mein Vater eine Visitenkarte in die Hand. Als ich darauf schaue, sehe ich, dass seine Nummer und die Adresse seines Büros angeben ist. Sam, der das mitbekommen hat, schnaubt wütend und wirft ihm einen tödlichen Blick zu. Ich drücke seine Hand fest, um ihn zu verdeutlichen, dass er sich beruhigen soll. Und so verlassen wir die Uni und begeben uns zu seinem Auto.

„Emilia, was war mit diesem Lehrer?"

Ende des 43. Kapitels

In love with opposites +18Where stories live. Discover now