Kapitel 18

104 2 0
                                    




Emilia

Lara hat ihren Schlüssel vergessen!

Es ist 07:30 Uhr morgens, Lara ist schon um fünf zur Arbeit. Aber als ich gerade die Wohnung verlassen wollte, bemerkte ich, dass sie ihre Schlüssel liegen lassen hat.

Ich bin heute nach der Schule arbeiten, also kommt sie nicht rein für einige Stunden. Aus dem Grund nehme ich den Schlüssel mit und würde es nach der Schule kurz vorbeibringen und dann zur Arbeit gehen.

-

Jetzt steh ich mitten im Korridor eines Krankenhauses und der unhöfliche Autofahrer von vor mehreren Monaten hält mich am Handgelenk fest.

Ich hatte ihn im ersten Moment nicht einmal erkannt, weil ich so fokussiert war Lara zu finden. Hatte ihn angerempelt und ohne meinen Kopf zu erheben entschuldigt.

Erst als er mich dann zurück zu sich gedreht hat und unsere Augen sich trafen, erkannte ich diese faszinierenden braun-goldenen Augen wieder.

Seine Augen zeigen eine tiefe Trauer, ich kann sie spüren. Bei der ersten Begegnung war es mir schon aufgefallen, war aber zu wütend, um näher darauf einzugehen.

Das Leuchten seiner Augen fehlt...

Einige Minuten vergehen, wo unsere Blicke kommunizieren, ohne dass wir Wörter austauschen müssen. Er sieht mir so tief in die Augen, dass ich meine er könnte in meine Seele sehen. Ehrlich gesagt mache ich selbst auch nichts anderes.

Trotzdem räuspere ich mich, um uns aus dem ewigen Blickduell zu lösen.

„Ich entschuldige mich noch einmal, es war nicht beabsichtigt. Hoffentlich habe ich Ihnen nicht weh getan." sage ich, als ich seinen Verband sehe.

Daraufhin versuche ich mich von seinem Griff zu lösen, da dieser immer noch an meinem Handgelenk fixiert ist.

Ein angenehmes Kribbeln entsteht an der Stelle. Mich hat kein Mann zuvor so berührt, es ist mir neu das zu spüren.

„Dieses Mal bist du ja deutlich freundlicher!" gibt er mit einem schiefen Blick von sich.

„Ich weiß wie ich mich in welcher Situation zu benehmen habe und weiß auch, wann ich mich entschuldigen muss. Besser als manch anderer!" antworte ich trotzig, versuche dabei meine Aufregung mit meinem gereizten Verhalten zu überspielen.

„Dürfte ich jetzt meinen Arm wieder haben?" frage ich ihn genervt.
Der macht ja keine Anstalten mich von selbst loszulassen.

„Was machst du hier?" weicht er meiner Frage mit einer Gegenfrage aus.

„Was geht dich das an?!"

Warum macht der mich wieder aggressiv?!

Während seine Augen mich weiterhin mustern, habe ich das Gefühl, dass er mich von oben bis unten betrachtet.

Die Stelle, die er berührt kribbelt stärker und mein Gesicht nimmt an Röte zu.

Was soll das denn werden?

„Dürfte ich fragen, was du so guckst?"

„Erstens würde ich gern eine Antwort auf meine Frage bekommen.
Zweites darf ich doch wohl gucken oder ist das verboten?"

Sein Blick schweift von meinen Augen zu meiner Nase, folgend zu meinen vollen rosa Lippen und zurück zu meinen Augen. Ich kann mich nicht davon abhalten, dasselbe zu tun.

Was machen wir hier?

Zwei Fremde glotzen sich doof an und machen einen halben Romantikfilm aus dem Augenblick.

Wütend zerre ich mich raus aus seiner Hand und verschwinde so schnell es geht. Lara kann ruhig draußen ihren Schlüssel abholen.

Ich hole mein Handy hervor und schreibe ihr schnell eine Nachricht.

12:56 Uhr

Ich: „ Lara ich warte draußen auf dich, hol mal bitte deinen Schlüssel ab."

12:59 Uhr

Lara: „Oh, ich habe die ja zuhause vergessen! Ich komme sofort."


Nach einer gefühlten Ewigkeit kommt sie endlich raus. Ich winke ihr zu, damit sie mich findet und reiche ihr den Schlüssel.

„Emilia danke, du bist ein Schatz!"

„Ist doch nicht die Rede wert. Aber muss jetzt schnell los zur Arbeit, bin spät dran."

„Ok, wir sehen uns heute Abend."

Umarmend verabschieden wir uns, infolgedessen mache ich mich auf den Weg zur Haltestelle.

Aus dem Nichts hupt mir ein Auto zu, was mich vollkommen erschreckt. Schnell schaue ich zur Straße, um den Grund zu erfahren.

Allerdings traue ich meinen Augen nicht. Wieder dieser Typ!

„Was hupst du so dumm?" frage ich sichtlich aggressiv.

„Steig ein, ich fahre dich!"

„Warum sollte ich?!"

„Weil ich es sage!"

„Und wer hat gesagt, dass ich darauf hören muss!"

„Kannst du bitte einsteigen?" fragt er jetzt höflich.

„Nein, vielen Dank!" antworte ich gespielt höflich.

Plötzlich steigt er aus und setzt mich im nächsten Moment auf den Beifahrersitz.


Ende des 18. Kapitels

In love with opposites +18Where stories live. Discover now