Kapitel 19

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Sam

Was mache ich hier?
Ich habe das Mädchen eiskalt gezwungen einzusteigen, damit ich sie fahren kann. Ich kenne sie nicht mal!
Geht es mir eigentlich noch gut?!

„Wo musst du hin?"

„Lass mich gefälligst raus aus dem Auto! Geht es dir noch gut? Du entführst mich gerade!"

„Hey, hey ich habe dich nicht entführt! Es sollte nur eine Entschuldigung sein. Du meintest doch, dass ich mich vernünftig entschuldigen soll und da du mit Bus fahren wolltest...bin ich so nett, erspare dir das Bus fahren. Jetzt würde ich gerne wissen, wo du hin musst."

„Hast du Tomaten in den Ohren? Ich habe gesagt: Lass mich raus!" „Warum lässt du nicht zu, dass ich mich entschuldige?"

„Wie soll ich dir bitte eine Adresse anvertrauen? Ich kenne dich nicht mal!"

„Ok dann stelle ich mich vor: Ich heiße Sam, bin vierundzwanzig Jahre alt und arbeite im Autoverkauf. Zufrieden?"

„Nein!"

Warum muss die denn auch so anstrengend sein?! Andere Frauen betteln um diesen Beifahrersitz!


„Ich bin aber nicht die "anderen" Frauen?" Moment mal...

Ich habe das gar nicht laut gesagt!

„Guck nicht so verdutzt, ich kann deine Gedanken durch deine Gesichtsausdrücke deuten Sam."  dabei betont sie meinen Namen in einem sarkastischen Ton.

Unerwartet beginnt sie zu lachen.

„Na sie mal einer an. Ich habe dir die Sprache verschlagen!" sagt sie, während sie weiterhin lacht. Sie hat eine angenehme Lache. Nicht unsympathisch oder gespielt. Eine reine Lache aus dem Inneren. Langsam sammele ich mich und beginne zu reden

„Möchtest du dich vielleicht auch vorstellen und mir dann letztendlich sagen, wo du hin musst? Ich möchte nicht, dass du irgendwie zu Spät kommst. Und gerade fahre ich ziellos, was nicht praktisch ist, falls du es eilig hast und es komplett wo anders liegt, als auf dieser Strecke."


Sofort schaut sie auf die Uhr.

„Scheiße ich habe das ja völlig vergessen! Ich muss in fünfzehn Minuten da sein!"

„Sooo, dann wird es Zeit mir zu sagen wohin!"


Da nennt sie mir dann endlich ihre Arbeitsstelle, sodass ich sie hin fahren kann.

„Übrigens heiße ich Emilia, bin zwanzig Jahre alt und auszubildende." stellt sie sich genauso vor, wie zuvor ich es getan habe.

„Freut mich dich kennenzulernen, trotz der schlechten Umstände am Anfang, was mir auch leid tut."

„Alles gut. Du rettest mich gerade vom zu Spät kommen und hast dich höflich entschuldigt. Das ist mehr als ich erwartet hätte. Außerdem habe ich dich heute versehentlich angerempelt, wodurch wir eigentlich Quitt waren. Trotzdem danke, dass du mich fährst."

Oha, sie hat sich bedankt! Was ist mit uns passiert?! Vor einigen Minuten wäre sie mir noch an die Gurgel gesprungen, einige Wochen zuvor konnte ich sie nicht leiden.

Jetzt sitzen wir hier in meinem Auto, ich fahre sie zur Arbeit und sie bedankt sich!

Habe ich mir den Kopf gestoßen beim Umfallen?


Pünktlich halte ich an der Straßenseite an, damit Emilia aussteigen kann.

„Danke."

„Nicht der Rede wert."

Sie schenkt mir ein süßes Lächeln, welches ich bewundernd erwidere. Ich merke gerade erst, wie hübsch sie eigentlich ist, nicht nur ihre Augen. Ihre karamellfarbenen  langen Haare und ihre kleine Stupsnase, die sie noch süßer erscheinen lässt. Kopfschüttelt versuche ich wieder zu mir zu kommen. Sam was ist in dich gefahren? Das bist nicht du!

Irgendwie haben mich die letzten Stunden überfordert. Ich kann nicht klar denken!

Anders kann ich mir das nicht erklären!!

Mit dem schnellsten Weg steuere ich zurück nach Hause , wo ich nicht erwarte mit dem gegenüber zu stehen, was ich sehe...


Ende des 19. Kapitels :)

In love with opposites +18Where stories live. Discover now