Kapitel 14

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Emilia

Lara war meine Einzige offene Tür, also sitze ich jetzt mit verheulten Augen auf ihrem Sofa und weiß nichts mit mir anzufangen.

Lara bricht das Schweigen: „Emilia hättest du deiner Mutter nicht zuhören sollen?"

„Damit sie mir mehr Lügen auflistet und ich keinen Schritt näher an die Wahrheit komme?"

„Ich weiß ja auch nicht Emilia. Ich versuche nur die Lage zu entschärfen..."

„Das ist mir bewusst, aber nichts kann ihren Fehler entschuldigen. Lara, sie hat mir meinen Vater verheimlicht, gesagt er wäre tot, sie hat mir seit Jahren das Leben zur Hölle gemacht. Ich bin in Einsamkeit untergegangen. Ohne Vater, ohne Freunde, ohne Liebe, sogar ohne Mutter!

Nie war sie da, wenn ich sie brauchte. Nur wenn es um Schule ging oder um mein Leben, dann war sie da und hat mir bei keiner eine Wahl gelassen. Regeln um Regeln.

Lara ich bin zerstört. Ich kenne keine Liebe!

Wie soll ein Mensch lieben, der nicht geliebt wurde?!"

Mir wird eng um die Brust, mein Herz schlägt viel zu stark und ich bekomme Probleme zu atmen.

Lara zieht mich in eine feste Umarmung, langsam streichelt sie meinen Kopf. Einzelne Haarsträhnen dreht sie um ihren Finger und beruhigt mich.

„La..Lara, m..mein V...Vater lebt!" ein Schluchzer entweicht meiner Kehle.

„Er ist nicht tot!

Verstehst du mich, er ist nicht tot!" ich bin kaum aufzuhalten, mir wird alles viel zu viel.


„Ja meine Liebe, er lebt."

„Ich muss ihn finden. So wie ich verstanden habe weiß er nichts von meiner Existenz, ich muss ihn finden Lara!"

„Aber wie denn? Du hast nichts als seinen Namen und seinen Beruf.

Ist dir klar, wie schwer es sein wird, mit so wenigen Informationen jemanden zu finden?

Du hättest ein Gespräch mit deiner Mutter nicht abschlagen sollen..."

„Ich kann nicht mit ihr reden... Meine Wut ihr gegenüber ist noch viel zu groß."

„Dann machst du jetzt erstmal gar nichts, wir schauen uns einen Film an und du beruhigst dich."

Ich nicke, jedoch beginnt mein Handy, wie schon viele weitere Mal in den letzten Stunden, zu klingeln.

Noch immer versucht mich meine Mutter zu erreichen.

Da kann sie es noch lange versuchen...

Ich schalte im nächsten Moment mein Handy aus und erhebe mich.

„Lara wäre es ok, wenn ich kurz dusche?"

„Klar, fühl dich wie zu Hause."

Langsam gehe ich ins Badezimmer und entferne meine Klamotten. Vor dem Spiegel lasse ich meinen Blick auf meinen Körper hinab wandern.

Ich hätte jeden haben können.

Mein Körper gibt es nichts auszusetzen: perfekte Kurven, ein gut geformter Arsch, weder zu große noch zu kleine Brüste. Was wünscht man sich noch?

Aber mir fehlte es nicht an Schönheit oder Anziehungskraft, mir fehlte es an Vertrauen...

Meine Mutter hat immer gesagt, ich solle erst meinen Beruf in die Hand nehmen, Erfolgreich sein, darauf würde alles andere folgen.

Sie hat mir immer eingeredet, dass alles im normalen Alltag mich davon abhalten würde meine Zukunft stabil aufzubauen, daher auch das Verbot mit den Freunden und Liebe.

Freunde würden mich in falsche Wege führen und Liebe würde mich das Wichtige im Leben vergessen lassen.

Ich sollte keinem Menschen vertrauen. Gefühle aus allem fernhalten.

Man kann sagen, dass ich einfach nur ein Roboter bin.

Ein Roboter programmiert nach den Wünschen und Vorstellungen meiner Mutter.

Ich wende meinen Blick vom Spiegel ab und betrete die Dusche, eiskaltes Wasser prasselt meine Haut hinunter.

Meine vor Wut, vor Verzweiflung, vor Trauer brennende Haut, kühlt mit einem Mal ab.

Es tut gut.

Es tut gut, wie nichts anderes...

-

Lara hat inzwischen schon Ziemlich beste Freunde rausgesucht und ein paar Naschzeugs auf den Tisch gestellt.

„Emilia, geht es dir besser?"

„Ja, duschen tat gut."

„Na dann mach es dir mal bequem."

Die Zeit vergeht und meine Augen fallen zögerlich zu, müde holt mich ein traumloser Schlaf ein.


Ende des 14. Kapitels <3

In love with opposites +18Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora