Kapitel 37

87 3 0
                                    


Emilia

Es ist bereits abends in Rom und wir sitzen zusammen am Fontana di Trevi (Trevibrunnen). Die wunderschöne Beleuchtung verleiht eine romantische Atmosphäre, während ich in den Armen von Sam den Tag Revue passiere.

Rückblick

„Hey, meine Schönheit!"
Sam hat mich gerade als SEINE SCHÖNHEIT bezeichnet!!!
Mein Herz hämmert wie verrückt gegen meine Brust. Ich bin so froh darüber, wie sich alles entwickelt hat.
Die Begegnung im Regen, im Krankenhaus -wobei ich da noch wissen will, was passiert ist-, dann das aufgezwungene Date...

All das hat uns zu diesem Moment gebracht, wo ich mehr als nur dankbar drüber bin.
Ich bedanke mich schüchtern für sein Kompliment, welches ihn zum Schmunzeln bringt.

"Hey! Seit wann bist du so drauf Emilia, zeig mal, dass du selbstbewusst und stark bist. Nicht schüchtern!!", redet meine innere Stimme auf mich ein, sodass ich mich fasse und hinzufüge: „Sam, ich muss aber hinzufügen, dass ich verpasst habe, wann ich DEINE Schönheit geworden bin.".

Ich wäre nicht ich, wenn ich ihn nicht provozieren würde und nur schüchtern reagieren würde. Reicht doch, dass er mich zu einer weicheren Person macht, als ich eigentlich bin.

Leider wirkte meine Provokation aber etwas anders auf ihn aus, wodurch in der nächsten Sekunde seine Lippen meine umschließen und er sofort seine Zunge in mein Mund befördert, wo diese dann um die Macht kämpfen. Wir sind lange nicht mehr sanft bei unserem Kuss, doch macht es mir nichts aus. Ich liebe diese Art. Es ist besser als ich es mir je hätte vorstellen können.

Meine Schwäche war schon immer ein Mann, der bei Provokation, mit Intimität reagiert, sei es Kuss, als auch Sex.
We love toxic!
Wobei wir Sex außen vor lassen sollten. Der erste Kuss reicht, das erste Mal kann warten, wir haben ja keine Eile. Außerdem sind wir noch nicht offiziell zusammen, heißt wiederum auch, dass ich nicht mit ihm schlafen werde.

Wenn ich ehrlich bin, ist es in meinen Gedanken leichter darüber nachzudenken, als offen, laut darüber zu sprechen. Ich bin nicht nur verklemmt in diesen Themen, sondern auch völlig verängstigt.
In dem Moment, wo es in meinem Kopf ernst wird und ich es endlich haben will, packt mich die Unsicherheit.
Nicht gut genug zu sein. Schmerz zu erleiden. Hässlich zu sein. Vor allem aber den Frauenarzt zu besuchen.
Ich bin zwanzig, jedoch habe ich noch nie zuvor einen Frauenarzt aufsuchen müssen.
In erster Linie, weil ich Angst bzw. Respekt davor habe und ansonsten es nie nötig war. Alle meine gesundheitlichen Probleme konnte beim Hausarzt genauso geklärt werden. Naja soviel dazu.

Zurück von meinen Gedanken ins Jetzt, löst sich Sam von meinen Lippen und legt seine Stirn an meiner ab.

„So jetzt hast du die Erinnerung darauf zurück. Du bist seit dem ersten Kuss meins. Seit ich der erste Mann bin der deine Lippen berühren durfte und auf meinem Körper spüren durfte.", flüstert Sam.

Sein warmer Atem, der mein Gesicht streift, lässt meine Knie weich werden und teleportiert mich in den Himmel. Wären seine Hände nicht an meiner Wange und seine Stirn an meiner Stirn gelehnt, würde ich höchstwahrscheinlich den Halt verlieren.

-

Letztendlich machen wir uns auf den Weg zu einem Restaurant, um zu Frühstücken. Sam hat darauf bestanden draußen zu essen, obwohl diese im Hotel inklusive ist.
Aus dem Grund genieße ich die Zweisamkeit mit ihm und nehme all die Eindrücke in Rom auf.
Das angenehme Wetter, die teuren Autos auf der Straße, die alten Statuen und Gebäuden. Alles ist so faszinierend!
Und die brennende Frage auf meiner Zunge lasse ich endlich raus.
„Sam?"
„Ja?"
„Warum eigentlich genau Rom?"

Ich befürchtete, dass wieder keine Antwort kommt, doch antwortet Sam: „Meine Mutter ist Italienerin. Sie ist hier aufgewachsen und in meiner Kindheit kamen wir oft hier her. Es ist zu einem Rückzugsort für mich geworden, weil dann die schönen Erinnerungen vor meine Augen kommen."

Diese Antwort macht unsere Umgebung noch viel besonderer als es schon ist. Es ist schön, dass wir an so einem Ort uns näher gekommen sind.

-

Wir haben gefrühstückt, das Kolosseum besucht, einen Rundgang durch die Stadt gemacht und uns viel Zeit gelassen, um uns kennenzulernen.
Sam hat am 04.11. Geburtstag, seine Lieblingsfarbe ist Königsblau, er lebt allein, möchte später mal mit Finn Geschäftspartner werden, würde sich gern einen Dobermann anschaffen, doch bedenkt er, dass er nicht genug Zeit für ihn hätte und noch vieles mehr.
Es ist schön mehr über ihn zu wissen, dann fühlt es sich nicht so fremd an, wenn man Zeit miteinander verbringt.

Plötzlich fühle ich eine leichte Berührung unserer Hände, die wir seit Stunden voneinander fern hielten. Die Sonne geht unter, die Stadt wird durch Straßenlampen beleuchtet und es weht kälterer Wind um uns.
Doch wärmt mich seine Berührung. Sie ist leicht, man könnte behaupten, dass es nicht mal eine Berührung gebe.
Als ich meine Hand nicht verschreckt wegziehe, nimmt er all die Mut, um unsere Hände ganz langsam miteinander zu verschränken.
Ein Lächeln erscheint auf meinem Gesicht und ich blicke in seine Bernsteinen.
Leicht streichele ich seine Hand-Oberfläche mit meinem Daumen. Zusätzlich lehne ich mein Kopf an seinen Oberarm und halte mit meiner anderen Hand seinen Arm fest.

Am Trevibrunnen kommen wir zum Stehen.
„Sollen wir hier bisschen sitzen?", erkundigt sich Sam.
Sofort nicke ich und so setzen wir uns an die Umrandung des Brunnens.
Schon in kurzer Zeit fühle ich seine eine Hand an meiner Hüfte, die er federleicht drüber legt.  Dies verleitet mich dazu, mich an ihn zu schmiegen, wodurch sein Griff an meiner Hüfte an Stärke zunimmt und sich die Stelle erwärmt.
Ein langer Kuss folgt auf meiner Schläfe bis er seinen Kopf, an meinem ablegt und wir so die schöne Aussicht in der Dämmerung genießen bis es dunkel wird.

Rückblick Ende

Ende des 37. Kapitels

In love with opposites +18Where stories live. Discover now