Kapitel 60

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Drei Jahre später

Emilia

„Herzlichen Glückwunsch Frau Harper, die Behandlung hat endlich geholfen, Sie sind schwanger!", verkündet meine Frauenärztin glücklich.
Seit vier Jahren hatte ich damit zu kämpfen, dass es Probleme bei meiner Fruchtbarkeit gibt und habe nach unseren Flitterwochen eine medizinische Unterstützung angenommen. Es hat viel Zeit, Geduld, wie auch viele Nerven gekostet, doch hat es endlich funktioniert.
Ich strahle meine Ärztin freudig an.
„Ich würde sagen, dass Sie sich am Besten auf den Untersuchungsstuhl begeben, damit ich mit dem vaginalen Ultraschall genauer schauen kann, wie weit Sie sind und eventuell einen Bild für Ihren Ehemann mitgeben kann.", erklärt sie.
Sam konnte leider nicht mit, weil er mit Finn zu einem wichtigen Meeting musste. Er konnte vor zweieinhalb Jahren seinen Traum erfüllen und seinen eigenen Teil des Unternehmens abkaufen, sodass die beiden Partner sind. Jetzt möchten sie einen weiteren Autohaus in Neuss eröffnen, daher sind beide viel zu beschäftigt.

Schließlich nicke ich „Ja, das wäre sehr schön.", füge ich hinzu.
So setze ich mich breitbeinig auf den Untersuchungsstuhl, zum Glück habe ich heute ein Kleid an, sodass ich nur meinen Tanga ausziehen muss. Das Gerät für den Ultraschall beschmiert sie mit Gleitgel und begibt sich unter die Decke, die sie über meine Beine gelegt hatte.
„Es kann jetzt leicht unangenehm werden, aber Sie kennen das ja schon.", erklärt die Ärztin, bevor sie es langsam in mich hineinführt.
„Könnten Sie bitte bisschen vorrücken.", bittet sie mich, vorsichtig gehe ich ihrer Bitte nach.

Und endlich sieht sie was!
„Frau Harper, sehen Sie das?", fragt sie als sie einen erbsengroßen Punkt auf dem Bildschirm zeigt.
Völlig fasziniert nicke ich, weil ich gerade kein Wort rausbringen kann.
„Sie sind erst in der vierten Woche, also noch ganz am Anfang der Schwangerschaft. Für Sie heißt es jetzt sehr viel Vorsicht, da bis zur zwölften Woche ein Fehlgeburt Risiko besteht und es in Ihrem Fall noch ein zusätzliches Risiko gibt, weil Sie schon so schwer Befruchtet werden konnten und vor einem halben Jahr eine Fehlgeburt erlitten haben.", belehrt sie mich, als sie das Gerät aus mir heraus nimmt.

„Haben Sie sonst noch irgendwelche Fragen?", will meine Ärztin letztendlich wissen.
„Nein, vielen Dank!", antworte ich und nehme das Bild von meinem kleinen Erbschen und mein Mutterpass entgegen.
„Ich möchte Sie in einem Monat erneut sehen, bei irgendwelchen Beschwerden, stehe ich jederzeit zur Verfügung, schönen Tag noch.", rattert sie runter und verlässt das Untersuchungszimmer. So kann ich mich in Ruhe wieder anziehen und an der Rezeption einen Termin vereinbaren, um mich dann auf dem Weg nach Hause zu machen.

Glücklicherweise arbeite ich seit meinem Studienabschluss bei unserem Familienunternehmen, den mein Vater vererbt bekommen hat, als seine Eltern verstorben sind, dadurch kann ich mir in solchen Fällen für den Rest des Tages einfach frei nehmen.
Ich möchte es Sam nicht nur einfach sagen, sondern ihn überraschen, daher fahre ich doch erst zu einer Mall und besuche einen Babyladen.
Viele kleine Klamotten breiten sich in meinem Blickfeld aus, es ist alles so knuffig...
Bei meiner letzten Schwangerschaft habe ich erst nach der Fehlgeburt davon erfahren, daher konnte ich mich gar nicht erst freuen oder solch einen Laden mit Glücksgefühl betreten.

Weiße Strampler fallen in mein Auge, da ich das Geschlecht nicht kenne, ist es neutral und gebrauchbar. Einen mit einem Teddybär Abdruck an der Brust nehme ich mit, nachdem ich zusätzlich kleine Söckchen mit der Aufschrift "I love Dad" und einen Schnuller finde, bezahle ich alles, sodass ich jetzt nach Hause kann.

Sam kommt erst in vier Stunden nach Hause, in der Zeit packe ich die gekauften Babysachen in eine schwarze Box, erst den gefalteten Strampler, wo man nur noch den Bärchen darauf erkennt, schräg daneben die Söckchen und zuletzt den Schnuller mit dem Ultraschallbild zusammen im die Mitte von den beiden Sachen. Die Box verziere ich mit einer roten Schleife und stelle es auf den Tisch im Wohnzimmer.

Da mir jetzt noch dreieinhalb Stunden bleiben, ziehe ich mir eine hautenge beige Leggings an mit einem passendem Sport-BH und mache es mir vorm Fernseher bequem. Instinktiv beginne ich mein nicht vorhandenen Babybauch zu streicheln.
Es ist so ein anderes Gefühl zu wissen, dass in dir ein Leben wächst...
Ein Teil von deiner Liebe mit einem Teil von dir...
In schönen Tagträumen falle ich in einen friedlichen Schlaf...

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Sam

Nach einem langen Meeting in Neuss bin ich erst gegen achtzehn Uhr zu Hause ankommen. Ich fühle mich so mies, dass ich Emilia bei ihrem Termin nicht begleiten konnte, sonst habe ich es eigentlich immer. Als ich das Wohnzimmer betrete, finde ich eine schlafende Schönheit wieder.
Doch hat diese Schönheit gleichzeitig vergessen sich zuzudecken...
Sie liegt da in hautengen Sportklamotten, die mich glatt dazu bringen über sie herzufallen.

Still greife ich nach der Decke im Schlafzimmer und begebe mich zu meiner Ehefrau, um es ihr über ihr Körper zu legen.
Leider beginnt diese aber im selben Moment, wo sie es spürt, ihre Augen zu öffnen.
„Mein Herz...", flüstert Emilia mit einer verschlafnen Stimme, während ihre Hand an meiner Wange ruht.
„Mein Leben, wie geht es dir?"
„Sehr gut, jetzt wo du auch noch da bist sogar mehr als nur sehr gut."
Bei diesen Worten kann ich mich nicht länger zurückhalten und küsse sie stürmisch, sofort erwidert sie meinen Kuss, sodass ich meine Zunge in ihren Mund führen kann.
Emilia begibt sich auf mein Schoß, meine Hände wandern an ihren Pfirsichhintern und greifen fest hinein, was sie in mein Mund stöhnen lässt.

Gerade als ich mich an ihre Klamotten ran machen möchte stoppt sie mich.
„Das ist keine so gute Idee.", sagt sie unsicher.
Meine Augenbrauen ziehen sich verwirrt zusammen.
„Wieso?", frage ich daher.
„Da ich ein Geschenk für dich habe, den du dir erst anschauen solltest.", sie dreht sich kurz zum Tisch und holt eine schwarze Box mit einer roten Schleife.
Warum habe ich den nicht davor gesehen?

„Habe ich aus Versehen einen Jahrestag vergessen?", frage ich panisch.
„Nein Schatz, es ist nur ein Geschenk, weil ich dir eine Freude machen wollte, los öffne es!", antwortet Emilia amüsiert.

Schließlich nehme ich die Box aus ihrer Hand und öffne sie langsam. Erneut ziehen sich meine Augenbrauen zusammen, als ich versuche den Inhalt zu verstehen...
Nach einer gefühlten Ewigkeit macht es klick und mein Herz beginnt zu rasen.
„Du bist schwanger?", frage ich stotternd.
Mit Tränen in den Augen nickt meine wunderschöne Ehefrau, die immer noch auf meinem Schoß sitzt.
Als ich die Information endlich verarbeitet habe, ziehe ich sie in eine feste Umarmung und küsse sie an jeder erdenklichen Stelle auf dem Gesicht.
„Ich liebe dich! Ich liebe dich! Ich liebe dich! Du hast mir die beste Überraschung gemacht die man machen könnte!"

Auch wenn ich vor einigen Jahren noch sehr unsicher war, mit den vergangenen Jahren wuchs der Wunsch nach Nachwuchs in mir. Emilia trägt ein Teil von mir in sich und es wächst ein Leben von uns beiden in meinem Leben, in meiner Frau, in meiner Schönheit. Ich weiß gar nicht wohin mit der ganzen Freude!

„Ich liebe dich noch mehr...", flüstert Emilia an meinem Ohr und vereint unsere Lippen miteinander...

Ende des 60. Kapitels <3

In love with opposites +18Where stories live. Discover now