Kapitel 26

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Emilia

Er ist mir so nah, wie noch kein Mann zuvor. Ich spüre seinen Atem an meinem Gesicht, tief blicke ich in diese bernsteinfarbenen Augen und kann mich nicht davon abhalten mich erneut in ihnen zu verlieren.

Lara hat recht.
Ich liebe ihn.
Ich liebe diesen unhöflichen Mann, der nicht weiß, wie man mit Frauen umgehen sollte.
Ich liebe diesen Mann, der mit diesem Charisma bestimmt mehrere Frauen flachgelegt hat.
Ich liebe Sam.

Aber das darf er nicht wissen.
Er wird mich verletzen.
Sein Aussehen zeigt schon, dass er ein Fuckboy ist.
Ich bin kein verurteilender Mensch, aber ich kann mir bei diesem Körper nichts besseres vorstellen.
Sogar hier im Restaurant haben ihn mehrere Mädchen abgecheckt.

Auf einmal bewegt er seine Hand an meine Wange, langsam streichelt er mit seinem Daumen den Bereich unter meinen Augen.
Die plötzliche Berührung an meinem Gesicht lässt mein Herz höher schlagen, wie auch meine Hände zittern.
Ungewollt schaue ich auf seine Lippen, was er natürlich sofort bemerkt, weil seine Augen weiterhin in meine schauen. Er beginnt zu schmunzeln, was mir nicht gefällt, weil er höchstwahrscheinlich denkt, dass ich eine von vielen bin.
Reflexartig nehme ich seine Hand von meiner Wange und gehe ohne ein weiteres Wort zurück zum Tisch.

Natürlich ist Lara aufgefallen, dass wir beide länger weg waren, aus dem Grund schaut sie mich mit erhobenen Augenbrauen an.
Mittlerweile steht auch Sam hinter mir, sodass sogar Finn uns abwechselnd mustert.
Das kann ja mal lustig werden... NICHT!
Auf meinem Platz bückt sich Lara mir entgegen und fragt mich flüsternd was passiert ist.
Worauf ich nur mit „Später" antworte.

Sam sucht meine Blicke, jedoch weiche ich denen gekonnt aus, bis wir uns nach einer gefühlten Ewigkeit endlich verabschieden, um nach Hause zu gehen.
Finn wollte uns fahren, allerdings haben wir abgelehnt. Daher nimmt er uns einzeln in dem Arm, was Sam ihm gleichtut.

In der Umarmung mit ihm steckt Sehnsucht.
Sehnsucht nach Liebe.
Sehnsucht nach einem Halt.
Es steckt Leidenschaft.
Aber auch ein Abschied...

Sein Gesicht in meiner Halsbeuge und mein Gesicht an seiner. Sein maskuliner Geruch steigt mir in die Nase, wodurch ich instinktiv tief einatme.
Ich werde seinen Geruch nie vergessen können. Er hat mir meine Sinne betäubt und in seinen Bann gezogen.
Ich könnte gefühlt sterben für diesen Geruch, doch trenne ich unsere Körper voneinander und bringe unsere Verabschiedung zu Ende.

-

Wir sind mit dem Taxi zurück gefahren, in der Zeit konnte Lara vor Aufregung kaum still sitzen. Ich habe sie dazu gezwungen bis zu Hause Geduld zu haben, was sie weniger als gedacht hatte.

Jetzt sitzen wir auf dem Sofa mit bequemen Klamotten und Lara schaut mich erwartungsvoll an.
„Emiliaaaa was war das bitte für eine Umarmung!"
gibt sie aufgeregt von sich und fuchtelt dabei mit ihren Händen.
Mit geröteten Wangen schaue ich sie an.
„Was meinst du?"

Konnte man das wirklich von außen erkennen???

„Ihr habt euch wortwörtlich ineinander aufgenommen, habt eure Gerüche eingeatmet, als wäre es Luft zum Atmen!" sie fasst dramatisch an ihr Herz und schmeißt sich rückwärts aufs Sofa.

„Du hattest recht Lara."
Ihre Augen weiten sich.
„Ich habe mich verliebt. In seine Augen, in sein starkes Auftreten, in sein Charisma, letztendlich auch in sein Geruch."
„Mädchen deine Augen funkeln ja richtig, wenn du über ihn sprichst!"
„Wie konnte ich mich so schnell in ihn verlieben... Das geht doch garnicht!"

„Emilia du kannst Gefühle nicht kontrollieren, wenn sie kommen, dann kommen sie. Ist es nicht das was man auch Liebe nennt? Unerwartet und schnell. Wie auf dem ersten Blick..."

„Ich habe immernoch Angst..."

„Angst gehört dazu Schatz. Angst ihn zu verlieren. Angst ihm nicht genug zu sein. Angst ihn mehr zu lieben als dich. Angst, dass ihm was passiert. Es wäre keine Liebe, wenn keine Angst mit drin wäre."

„Meinst du er erwidert meine Gefühle?"
Ohne zu zögern antwortet sie:
„Natürlich! Finn hat es bei ihm auch schon festgestellt, so wie ich bei dir. Er hat es mir erzählt, als ihr beide weg wart.", und fügt ein Augenzwinkern hinzu.

„Wo wir gerade da sind, was um Gotteswillen habt ihr so lange gemacht?"
„Wie lange waren wir denn weg?"
„Bestimmt so 10-15 Minuten..."
„Wir haben ja eigentlich nicht mal viel geredet...
Er hat mich gefragt, warum ich geweint habe. Ich meinte es gehe ihn nichts an und als ich gehen wollte, hat er mich aufgehalten und...", alle Erinnerungen tauchen wie ein Flashback vor meinen Augen auf.

Wie er mich berührt hat.
Wie wir uns angeschaut haben, wieder die gesamte Umgebung und die Zeit vergessen haben.
Bis ich es beendet habe.
Den Moment zerstört habe.

Ende des 26. Kapitels🖤

In love with opposites +18Where stories live. Discover now