Kapitel 46

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Emilia

„Hallo Emilia!", sagt Dozent aka mein Vater. Wir haben mittlerweile den nächsten Tag und haben uns getroffen, um zu sprechen. Zurzeit haben wir Mittagspause und nehmen uns die Zeit in der Nähe das Gespräch zu führen.
„Hallo..."
„Setz dich bitte."
„Danke"
Einige Augenblicke vergehen ohne das einer von uns redet. Wie fängt man so ein Gespräch überhaupt an?
„Herr Krasnitci,..-", „Nenn mich bitte Victor, wenn wir unter uns sind."
Ich soll mein Vater Victor nennen?!

Naja, wenn man bedenkt, dass ich ihn davor auch beim Nachnamen genannt habe, sollte es mich nicht wundern.
Ich nicke nur.
„Ich weiß nicht wo ich genau anfangen soll, du wie es aussieht wohl auch nicht. Daher stelle ich die erste Frage: Wie bist du sofort darauf gekommen, dass ich eventuell deine Tochter sein könnte? Weil ohne einen bestimmten Hintergedanken, fragt man das ja nicht..."
Victor schaut auf seine zusammengeflochtenen Hände.

„Deine Mu-..", „Was kann ich ihnen bringen?", unterbricht ihn der Kellner, der unsere Bestellung aufnehmen will. „Ein Cappuccino für mich.", antworte ich, bevor er sich dann einen Espresso bestellt.

Als der Kellner sich vom Tisch entfernt setzt er erneut an „Deine Mutter und ich waren seit der fünften Klasse bis zum Abitur in der selben Klasse bzw in der Oberstufe in einigen gemeinsamen Kursen. Daher wusste ich, dass sie kein Mädchen ist, dass Jungen an sich ran lässt. Eher war sie der weibliche Kumpel."
So wie ich, denke ich mir...

„Ich war der Erste, der sie nicht als einen Kumpel gesehen hat. Ich fand ihre Aura immer faszinierend, war ihr schon lange verfallen, ohne, dass sie es wusste. Nachdem sie ihren ersten Mal mit mir hatte, weil wir betrunken waren, wollte sie sich direkt wieder zurückziehen...sie dachte es sei ein Fehler gewesen...doch habe ich ihr meine Interesse an ihr gestanden und so kamen wir zusammen. Du kannst dir ja denken, dass du während dieser Beziehung entstanden sein solltest, da deine Mutter keine Frau ist, die sich direkt nach der Trennung von einem anderen Schwängern lässt. Und da dein Alter, sogar dein Geburtsmonat rechnerisch auf die Zeit unserer Zweisamkeit passt, musste ich mich bei dir versichern, dass es stimmt."

Wieder nicke ich.
„Ja, meine Mutter hat mir vor einigen Monaten alles erzählt.", mehr sage ich nicht. Ich wüsste auch nicht was ich sagen soll.

„Warum wolltest du nicht, dass deine Mutter weiß, dass wir uns begegnet sind?", fragt er mich letztendlich.
Jetzt kommt wohl der Moment wo er das Leben seiner Tochter so richtig kennenlernt...
„Sie weiß nicht, dass ich studiere...Ich habe nie ihren Segen für das Architektur Studium bekommen. Es ist ja dein Beruf und ich durfte nichts machen, was mich dir näher bringen würde."

Seine Augenbrauen ziehen sich zusammen. „Wieso denn das?"

„Ich dachte noch bis vor einem halben Jahr, dass du tot seist-" „Was?!", ich sehe nur wie er sein Kopf leicht schüttelt. „Melina hat dich nicht nur mir verheimlicht, sondern auch meiner eignen Tochter tot gestellt oder was?"
Wie so oft schon, nicke ich nur.
„Wie hast du von mir erfahren?", fügt er hinzu, als er sich einige Minuten später wieder einkriegt.
„Ich wusste ausnahmsweise, dass du Victor heißt und als ich mit meinem Studienwunsch ankam, habe ich gehört, wie sie mit ihrer Freundin deinen Namen erwähnt hat. So wusste ich, was mein Vater beruflich macht. Später habe ich wieder ein Gespräch mitbekommen, da haben die dann über deine Rückkehr gesprochen. Das war der Punkt, wo ich dann ausgezogen bin, um mit meiner Freundin zusammenzuleben."
Victor scheint völlig verwirrt zu sein, aber sagt auch nichts, sodass ich weiter rede.
„Einige Wochen später haben wir uns dann mit meiner Mutter zusammengesetzt, da hat sie dann ihre Sichtweise der ganzen Situation erklärt. Ich konnte es einerseits nachvollziehen andererseits, war ich gekränkt aufgrund ihrer Lüge. Jetzt will ich aber auch deinen Part dieser Geschichte hören.
Wieso bist du nach Amerika geflogen, kamst nach dem Studium nicht wieder, aber kommst genau jetzt zurück?"

Ende des 46. Kapitels

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