›5‹

374 39 0
                                    

Wir sitzen schon eine ganze Weile hier am Lagerfeuer, unterhalten uns miteinander und haben recht viel Spaß, wenn man davon absieht, dass Derrick total schlecht gelaunt ist.

Rosa und Isaac sitzen beide auf meinem Schoß und sind mit ihren Köpfen an meiner Brust lehnend eingeschlafen, was mich ziemlich Bewegungsunfähig macht, doch stören tut es mich nicht.

Ich blicke in die Runde, betrachte Derrick, der den Blick gesenkt hält und auf das Feuer vor sich starrt.

"Blaze, hilf mir mal", flüstert Davina ihm zu und steht dabei auf.

Sie nimmt die kleine Rosa aus meinen Armen und drückt sie dann lieblich an sich, während Blaze dasselbe mit Isaac tut.

Davina schenkt mir ein winziges und warmes Lächeln, ehe sie mit Blaze und den beiden Kindern auf das bekannte Haus von Aeryn zu läuft.

Ich richte mein Kleid wieder, setze mich etwas gemütlicher hin und greife dann nach meiner Flasche, doch plötzlich ertasten meine Finger etwas Flauschiges, weshalb ich meine Hand erschrocken nach oben ziehe.

Sofort stehe ich auf, drehe mich um und betrachte einen grauen jungen Wolf, welcher sich hinter meinem Stuhl einfach auf den Waldboden gelegt hat.

"Das ist Kai. Er hat sich heute Morgen das erste Mal verwandelt. Seitdem hat er sich nicht mehr zurückverwandelt. Er fühlt sich sicher bei dir", erklärt Derrick mit ruhiger Stimme, was die Sorge in mir sofort beruhigt.

Langsam gehe ich wieder auf den Wolf zu, streiche mein Kleid glatt und knie mich gleichzeitig hin, sodass mein Kleid alle wichtigen Stellen bedeckt.

Der junge Wolf hebt den Kopf, öffnet langsam die Augen und sieht mich dann mit diesen traurigen und wunderschönen Bären braunen Augen an.

"Wie alt?", frage ich und streiche sanft über sein Fell.

"Elf. Seit wir wissen, dass ein Krieg bevorsteht, scheinen sie sich alle schneller zu verwandeln", erklärt Derrick weiter.

"Bist du deshalb so mürrisch?", frage ich und streiche weiter über das weiche graue Fell des Jungen.

Ich fühle mich unglaublich geehrt, dass er sich in meiner Gegenwart sicher fühlt.

Da keine Antwort von ihm kommt, lächle ich den Jungen ziemlich matt an.

"Hast du ihn um Erlaubnis gebeten, dich hinter mich zu legen?", frage ich und bekomme sofort ein leises Brummen als Antwort.

Habe ich mir schon gedacht.

Mein Lächeln wird wärmer, doch mein Herz schmerzt mehr.

"Das musst du nicht mehr tun. Wenn ich helfen kann, tue ich das", versichere ich ihm, ehe ich mich erhebe und wieder auf den Stuhl setze.

Dann sehe ich Derrick ernst an, da auch er mich mit seiner finsteren Miene betrachtet.

"Was stimmt heute nicht mit dir? Ist es wegen der blöden Regel, die ich aufgestellt habe?", frage ich gerade heraus und sehe ihn dabei genau an.

"Die Regel ist kein Problem für mich, Makenzie. Können wir bitte nicht vor dem ganzen Rudel darüber sprechen?", fragt er und nimmt einen Schluck von seinem Bier.

"Als du heute Morgen bei mir warst, hattest du noch recht gute Laune. Woher kommt dieser grimmige Idiot plötzlich wieder?"
Er hebt eine Braue, senkt seine Flasche und betrachtet mich für einen kurzen Moment genau.

"Es liegt nicht an dir, Makenzie. Er hasst diesen Tag einfach. Das war schon immer so", eilt Felicia zur Hilfe, doch das reicht mir nicht.

Ich erzähle ihm wirklich alles, während er mir kaum eine Chance lässt, ihn kennenzulernen.

Sogar die Dinge, mit denen ich selber kaum zurechtkomme, erzähle ich ihm.

Weil ich ihm vertraue.

Weil ich ihn liebe.

Ich möchte gerade etwas sagen, da nähert sich wieder jemand, der sich für heute von Derrick verabschieden möchte.

Das tun den gesamten Abend schon Leute.

Wieso?

Sonst tun sie das doch auch nicht.

Plötzlich erinnere ich mich wieder an zwei Tage, bei denen das ähnlich abgelaufen ist und schon trifft mich die Antwort wie ein Blitzschlag.

"Du Idiot hast Geburtstag und sagst mir nichts davon?!", frage ich wütend und stehe auf.

An den Tagen, an denen es ähnlich abgelaufen ist, war es genauso, bloß mit Isaac und Micah, bei denen sich alle verabschiedet haben.

Derrick sieht von der Person direkt zu mir und betrachtet mich sowohl genervt als auch schuldbewusst.

Deshalb haben Davina und Fawn mich so hübsch gemacht.

Sie wollten, dass ich an Derricks Geburtstag schön aussehe, doch das ging wohl auch in die Hose.

"Schlau, wie eh und je", murmelt Asher, was mich sofort genervt in seine Richtung knurren lässt und schon hebt er beschwichtigend die Hände in die Höhe.

Die Leute hinter Derrick entfernen sich von uns und sehen dabei ziemlich unbeholfen aus, doch das ignoriere ich einfach.

"Du hast auch niemandem gesagt, dass du mit Isaac an einem Tag Geburtstag hast", argumentiert er.

"Das ist etwas anderes und das weißt du genau. Außerdem warst du der einzige, der davon wusste. Wieso darf ich nicht wissen, wann mein Freund Geburtstag hat?", frage ich genervt und verschränke die Arme vor der Brust.

"Weil es nicht von Belang ist, Makenzie", atmet er genervt aus und lässt den Kopf nach vorne fallen, ehe er sich am Hinterkopf kratzt.

"Das ist sehr wohl von Belang. Wenn ich es gewusst hätte, hätte ich nicht den ganzen Tag mit anderen Dingen, sondern mit dir verbracht. Zusätzlich hätte ich irgendetwas vorbereitet. Du bist ein riesiger Idiot", zische ich wütend darüber, dass er mir so etwas Wichtiges vorenthalten hat.

"Was ist denn hier los?", fragt Blaze, als er mit Davina wieder zu uns stößt.

"Makenzie hat es herausgefunden und jetzt nennt sie Derrick einen riesigen Idioten", lacht Asher amüsiert auf.

Ich drehe mich genervt in seine Richtung, gehe zu ihm und gebe ihm einen kleinen Schubs, sodass er mit seinem Stuhl nach hinten kippt.

Dann sehe ich weiter und sehe noch kurz zu Kai.

"Tut mir leid, Kleiner. Wenn du mich brauchst, bin ich immer in der Nähe", sage ich ihm, ehe ich Derrick einen enttäuschten Blick zuwerfe und sofort darauf seine Gefühle in mir spüre.

Er weiß, dass er etwas falsch gemacht hat.

Während ich in die Richtung meines Hauses laufe, höre ich noch, wie Derrick flucht und sich dann erhebt.

The Alpha GirlKde žijí příběhy. Začni objevovat