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POV Derrick

Langsam gehe ich auf Dash zu, doch plötzlich schlingen sich von hinten zwei Arme um meinen Körper.

"Derrick, bitte!", fleht Davina laut.

Als ich zu ihr nach hinten sehe, erkenne ich aus dem Augenwinkel, dass Magnus gekrümmt steht und vor Schmerzen das Gesicht verzieht.

Von Davina hätte ich das auch gleich erwarten können.

"Du darfst ihm nichts tun! Derrick, er ist mein Bruder!"
Zögerlich atme ich tiefer ein, drehe mich langsam zu ihr um und lege meinen Zeigefinger unter ihr Kinn, um es in die Höhe zu heben.

Mit glasigen Augen sieht sie mir ins Gesicht und den Schmerz, den sie verspürt, verspüre auch ich.

Jeder in diesem Rudel spürt es.

Der Schmerz von einem unserer liebsten verraten worden zu sein, doch auch der Schmerz, zu wissen, was nun kommen wird.

Ich blicke ihr direkt in die Augen und sehe sie konzentriert an, nur um eine Sache zu verstehen.

Natürlich habe ich nicht damit gerechnet, doch besser sicher gehen, als es am Ende zu bereuen.

Davina hatte keine Ahnung davon, dass Dash uns verraten hat.

Es gibt nichts, was ich sagen könnte, um sie zu beruhigen, also lehne ich mich zu ihr herunter und lehne meine Stirn gegen ihre.

Danny und Davina waren schon immer meine besten Freunde.

In den Zeiten, in welchen ich unerträglich war, haben sie sich niemals davon unterbringen lassen und sind ununterbrochen an meiner Seite geblieben.

Die beiden sind mehr als bloß mein Rudel oder meine Freunde.

Sie sind Familie.

Sofort versteht sie es und seufzt laut auf, ehe sie ihre Tränen kaum noch zurückhalten kann.

Die beiden haben nur noch einander, also verstehe ich sie.

Davina kann Dash nicht verlieren und doch habe ich keine andere Wahl, als ihn für seine Fehler zur Rechenschaft zu ziehen.

"Komm her", sagt Jason sanft und legt seine Hand vorsichtig an ihre Schulter, um sie in seine Richtung zu drehen.

Sie zögert, doch als ich sie loslasse, lässt sie es zu und lässt sich von Jason an seine Brust drücken.

Es dauert noch einen kurzen Moment, doch dann lässt sie ihren Tränen freien Lauf und schlingt ihre Arme um seinen Körper, ehe sie ihren Tränen freien Lauf lässt.

Als ich mich wieder umdrehe, fallen meine Augen zunächst auf Danny und seine Schwester, nur um dann zu sehen, dass Nael sich mir nähert.

Es ist kaum zu ertragen, meine Leute so gebrochen zu sehen.

Langsam setze ich mich wieder in Bewegung und bleibe mit Nael zusammen vor Dash stehen, der perplex zu uns beiden aufsieht.

"Makenzie geht es gut?", frage ich so nebenbei, doch als ich spüre, wie er sich neben mir verspannt, drehe ich mich zu ihm um.

"Sie ist nicht hier?", fragt er und sieht sich um.

"Nein. Sie wollte zu dir. Sie hat uns gesagt, dass wir hierherkommen sollen und sie dir zur Hilfe kommt", erklärt Magnus, der langsam zu uns kommt.

"Bei mir ist sie nicht. Wieso habt ihr sie alleine gelassen? Ihr wisst doch, dass sie Makenzie wollen!", tadelt Nael und wird immer unruhiger.

"Sie ist verflucht überzeugend. Außerdem vertraue ich ihr!", knurre ich in seine Richtung.

"Wenn Makenzie nicht bei dir ist. Wo zum Teufel steckt sie dann?", fragt Micah, der inzwischen ebenfalls zu uns gekommen ist.

Panik breitet sich in mir aus und plötzlich erinnere ich mich an ihre Gefühle, die ich vorhin noch damit abgetan hatte, dass sie bei Nael in relativer Sicherheit gewesen wäre.

Und jetzt verstehe ich, dass es vollkommener Bullshit war, sie alleine gelassen zu haben.

Wütend drehe ich mich um und raufe mir die Haare.

"Scheiße!", fluche ich laut und lege dann die Hände an die Hüften, während ich mit gesenktem Blick versuche nachzudenken.

Mir kommt ein Gedanke und schon drehe ich mich wieder um, nur um mich dann in die Hocke fallen zu lassen.

"Wo ist sie?", frage ich Dash und packe im selben Moment nach seinem Nacken, um ihn näher an mein Gesicht zu ziehen.

Er presst die Lippen fest aufeinander, doch ein winziger Blick hinter mich, verrät mir, dass er es nicht nur weiß, sondern die Person, die er angesehen hat, auch die Informationen dazu hat.

Ganz langsam drehe ich meinen Kopf nach hinten und sehe in dieselbe Richtung.

Blaze kommt mir ins Blickfeld und schon ergibt alles einen Sinn.

Mich zu verraten, hätte ich Dash niemals nicht zugetraut, doch nun scheinen einige Dinge einen kleinen Sinn zu ergeben.

Warum die beiden plötzlich unzertrennlich geworden sind und wie die Verbindung zwischen Silas und Dash entstanden ist.

Wie üblich braucht es Asher bloß einen Blick, um zu verstehen, was gerade eigentlich abgeht.

Mit einem geschickten Griff in den Nacken und einen Tritt in die Kniekehlen, drückt er Blaze zu Boden, sodass er auf dem Waldboden kniet.

"Euch muss doch klar gewesen sein, dass ihr damit euer Todesurteil unterzeichnet", beginne ich ruhig, während ein tödlicher Sturm in meinem Inneren brodelt.

Ich lege erneut meine Hände an die Hüften und lasse den Kopf in den Nacken fallen, sodass ich in die dunkle Nacht blicke.

All die Zeit, in der wir uns auf einen Krieg vorbereitet haben, hatten wir diese beschissenen Verräter unter uns, die sich einen Spaß daraus gemacht haben.

"Keiner von uns", sage ich und verharre in meiner Position.

"Nicht Micah, nicht Nael, nicht Magnus und schon gar nicht ich..."
Langsam sehe ich nach vorne und drehe mich seitlich, ehe ich zwischen den beiden Jungs hin und her sehe.

"Sind so großzügig, wie Makenzie es mit Silas war", beende ich meinen Satz und bekomme von jedem von ihnen einen zustimmenden Laut.

The Alpha GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt