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Ich räuspere mich einmal, während ich mir die Tränen aus dem Gesicht wische und Felicia nach unten folge.

"Setz dich. Ich mache dir einen Tee", sagt sie sanft in meine Richtung und zeigt absichtlich dabei auf das Sofa, auf dem Derrick sitzt.

Auch, wenn ich auf das Sofa zugehe, setze ich mich auf die linke Seite, ziehe meine Beine hoch und lege sie so auf das Sofa, dass sie zwar angewinkelt sind, mich aber auch von Derrick trennen.

Immerhin sitzt er am rechten Ende, während ich nun mit dem Rücken am linken lehne.

Felicia reicht mir die Tasse, die ich dankbar entgegennehme, doch als ich plötzlich spüre, wie sich das Sofa bewegt, sehe ich geradeaus und betrachte Derrick, der Stück für Stück näher an mich rückt.

"Bitte", sagt er leise und sieht mir dabei direkt in die Augen, doch ich sehe wieder in meine Tasse.

"Es tut weh, Makenzie. Bitte", fleht er inzwischen fast und streicht sanft über mein Schienbein.

Nur diese eine Berührung von ihm, lässt mich nach mehr lechzen, also gebe ich nach und hebe meine Füße für einen kurzen Moment an.

Diesen Moment nutzt er sofort, indem er unter meinen Füßen hindurch rückt, seine rechte Hand dann an meine Beine legt und mich mit dem linken Arm einfach an sich zieht, sodass ich meinen Kopf auf seine Schulter fallen lasse.

Sanft drückt er mir einen Kuss auf das Haar und scheint diese Berührungen genauso zu lieben, wie ich es tue.

"Mom, du solltest mit den Kindern ins Reservat gehen", hören wir plötzlich Felicias besorgte Stimme, weshalb wir alle sofort in ihre Richtung sehen.

"Warum?", fragt Aeryn dann, als Felicia nicht von alleine mit der Sprache herausrücken wollte.

"Weil Micah gleich etwas unglaublich dummes tun wird, wobei die Kinder definitiv nicht anwesend sein sollten", erklärt sie dann sichtlich besorgt.

Anscheinend braucht sie auch nicht mehr zu sagen, denn Aeryn steht sofort auf und kümmert sich darum, die Kinder vorzubereiten, ehe sie das Haus verlässt und uns drei zurücklässt.

Je länger wir auf meinen Onkel warten müssen, desto nervöser werde ich.

"Ich verstehe es nicht", sagt Felicia und betrachtet uns beide genau, während Derrick sanft an meinem Bein auf und ab streicht, um mich etwas zu beruhigen.

"Wirst du bald", gibt Derrick zurück, womit er nicht ganz Unrecht hat.

"Wenn du wusstest, dass deine Entscheidung sie verletzen wird, warum hast du es dann trotzdem getan?", fragt sie und sieht ihren großen Bruder finster an.

"Weil ich sie liebe, Felicia. Ich wette, dass Micah auch alles dafür tun würde, um dich zu beschützen", murrt er seiner Schwester dann mürrisch zu.

"Es blieben nicht viele Möglichkeiten", sage ich leise und nehme dann einen Schluck von meinem Tee, während ich mich innerlich dafür verfluche, dass ich Derrick, trotz meiner Wut in Schutz nehme.

Ich sehe erschrocken auf, als ich höre, wie die Tür von einem Auto, so feste zu geschmettert wird, dass es schon fast so klingt, als würde das Auto nicht mehr lange heil bleiben.

Kurz darauf wird die Haustür aufgedonnert, ehe drei Leute wild durcheinander sprechen.

Da ich jedoch mit dem Rücken zum Eingang sitze, kann ich weder viel verstehen, noch genügend sehen, doch Derricks und Felicias Blicke sagen mir, dass es erschreckend ist.

"Mach schön sitz!", knurrt Micah wütend, als ich perplex zur Seite blicke und dabei zusehen muss, wie Micah Nael vor dem Sofa auf die Knie drückt.

"Setz dich irgendwohin und wage es kein zweites Mal, mich anzugreifen", knurrt Micah dann erneut und zeigt auf das zweite Sofa an der Wand, ehe der Junge mit den platinblonden Haaren an uns vorbei und auf das Sofa zu geht.

"Und jetzt!", knurrt Micah weiterhin bedrohlich, ehe er seine Finger in Naels Haare krallt und seinen Kopf dann etwas zurückzieht.

"Wirst du dich bei meiner Nichte entschuldigen, bis sie dir aus tiefstem Herzen verzeiht. Mir ist egal, wie lange es dauert, aber du wirst dafür sorgen, dass sie dir verzeiht. Und wenn wir den ganzen verfluchten Tag hier sitzen!", knurrt er ihm ins Ohr, während Nael vor mir immer mal wieder vor Schmerzen das Gesicht verzieht.

"Du musst ihm nicht weh tun. Er wäre von alleine gekommen", sage ich und reiche Derrick kurz meine Tasse, ehe ich die Hand meines Onkels sanft aus Naels Haaren befreie.

Ich habe Micah noch nie so wütend gesehen, dass seine Augen sogar schon diese reine Mordlust ausstrahlen.

"Komm her, Schatz", sagt Felicia unglaublich leise und streckt die Hand nach ihrem Mann aus, der zunächst mich und dann seine Frau frustriert betrachtet.

Dann atmet er jedoch laut aus, fährt sich mit beiden Händen durch das Gesicht und dann durch das Haar, ehe er sich umdreht und zu Felicia geht.

"Ich verstehe es immer noch nicht wirklich, also wäre ich euch wirklich dankbar, wenn ihr das ganze jetzt erklären könntet", kommt es von Felicia, während ich Nael eine kurze Erlaubnis gebe, sich auf das Sofa neben seinen Sohn zu setzen.

Dann lehne ich mich wieder zurück und nehme meine Tasse entgegen, ehe Derrick meine Unruhe spürt und wieder sanft an meinen Beinen auf und ab streicht.

The Alpha GirlWhere stories live. Discover now