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In dem Moment, in dem ich weiter entfernt vom Haus war, haben mich zwei Leute von hinten gepackt und mir sofort den Mund zugehalten, was natürlich mehr als nur praktisch war.

Immerhin kann ich ihnen so keine Befehle erteilen, denen sie Folge leisten müssen.

Gerade zerren sie mich zu zweit durch die Straßen, bis wir die Grenze überschreiten und sofort überkommt mich ein schreckliches Gefühl, als ich meinen eigenen Fehler realisiere.

Ich habe Derrick befohlen, dass er die Stadt nicht verlassen darf, bis ich ihm einen anderen Befehl gebe.

Mein Herz rast bei der schrecklichen Einsicht meiner Dummheit.

Auch, wenn ich ihn nur bei mir behalten und beschützen wollte, war es unfassbar dumm, solch einen Befehl auszusprechen, während wir eigentlich dauerhaft darauf warten sollten, dass etwas passiert.

Und jetzt ist der Fall eingetreten und Derrick darf die Grenze nicht überschreiten.

"Hör endlich auf, dich zu wehren!", knurrt mir der rechte Typ ins Ohr, den ich sofort als einen der Männer identifizieren konnte, die mich in meiner Geburtsstadt verbal angegriffen haben.

Ich knurre und zerre absichtlich weiter an den Händen, die fest um meine Handgelenke geschlungen sind.

Die beiden können mich nicht auf ewig festhalten.

Wie mir scheint, müssen sie das auch nicht, da wir gerade auf ein riesiges Feld zulaufen.

Sorge breitet sich in meinem gesamten Leib aus, als ich mich mit den Augen umsehe, da ich meinen Kopf nicht mehr bewegen kann, als dass der Mann neben mir es mir erlaubt.

Unzählige Fahrzeuge stehen auf diesem riesigen Feld und lassen meinen Körper vor Sorge und auch vor Angst zittern.

Große und kleine Fahrzeuge und so viele, dass ich sie wirklich nicht zählen kann.

Wie viele von denen wohl hier sein mögen?

Was hat Silas ihnen versprochen, dass er es geschafft hat, so eine riesige Armee aufzustellen?

Die beiden schubsen mich grob weiter nach vorne, da ich viel zu schockiert von dem ganzen Anblick war, um mich zu bewegen.

Als sie mich auf einen schwarzen SUV zu führen, beginnt mein Herz bei dem Anblick des Mannes, welcher entspannt auf der geöffneten Rückbank sitzt, zu rasen.

Vor dem schwarzen SUV tritt mir der rechte hinter mir in die Kniekehlen, weshalb ich mit einem überraschten stöhnen auf die Knie falle.

Sofort darauf geht alles schnell.

Weitere Leute kommen auf mich zu, fesseln meine Hände an meine Knöchel, kleben Panzertape über meine Lippen und spritzen mir etwas in die Schulter, was sofort dazu führt, dass meine Sicht verschwimmt.

"Ich bin bloß vorsichtig, Mazie", lächelt Silas auf mich herab, während ich noch immer vor ihm knie, doch inzwischen eher gefesselt und geknebelt.

Ein tiefes Knurren entkommt meiner Kehle, während ich ungeduldig an meinen Fesseln ziehe, doch meine übernatürliche Stärke scheint mich plötzlich vollkommen verlassen zu haben.

"Latharia vulpina", grinst er überheblich, so, als wäre er uns bereits mehrere Schritte voraus.

Ich ziehe die Brauen zusammen und betrachte ihn finster, doch irgendwo habe ich das bereits gehört.

"Wolfsflechte, Mazie. Es vergiftet deinen inneren Wolf, unterdrückt deine Stärke und deine Heilung", lächelt er weiter und schon hört mein Herz für einen kurzen Moment auf, zu schlagen.

Er tut nicht nur so, als sei er uns mehrere Schritte voraus.

Er ist uns mehrere Schritte voraus.

"Aber keine Sorge", sagt er und steht von seinem Platz auf, ehe er langsam auf mich zukommt.

Direkt vor mir bleibt er stehen, lehnt sich zu mir herunter und streicht mir eine meiner weißen Strähnen aus dem Gesicht.

"Dem Fötus wird es nicht schaden", lächelt er.

Inzwischen scheint mein Herz vollkommen auszusetzen.

Meine Augen weiten sich und Angst breitet sich in meinem gesamten Leib aus.

Was wird er tun, jetzt, wo er davon weiß?

"Ich weiß so einiges, Mazie. Deine Mutter wusste das schon immer zu schätzen."
Er hockt sich hin, sodass wir quasi auf Augenhöhe sind, doch die Art, wie er wieder über meine Mutter spricht, stachelt das Verlangen in mir nur an, ihm die Augen auszukratzen.

"Du musstest mich unbedingt provozieren, indem du mir diesen verfluchten Mondstein zugeworfen hast", knurrt er jetzt wieder von Wut umfasst, doch die Art, wie ihn dieses Ereignis in Rage versetzt, beweist mir, dass er noch immer menschlich ist.

Das bedeutet, dass er sein Gen nicht zurückerlangt hat.

Ein Funken voller Erleichterung breitet sich in mir aus und meine Schultern entspannen sich ein winziges Stück.

Dann beginnt er plötzlich zu grinsen, was die Gänsehaut auf meiner Haut entstehen lässt und schon bin ich wieder vollkommen verspannt.

"Hättest du das jedoch nicht getan, hätte ich diese fantastische Frau nicht getroffen", erklärt er weiterhin lächelnd, ehe er den Kopf in den Nacken legt und in den dunklen Himmel sieht.

"Sie hat viele Talente, aber eines ihrer Talente ist am besten. Und natürlich am nützlichsten", grinst er und korrigiert sich im selben Moment noch selbst, als er wieder zu mir blickt.

Ich will ihm schaden, ihn aus dem Weg räumen und ihn in Stücke reißen, um mich und meine Familie in Sicherheit zu wissen.

"Wie fantastisch es doch ist, einen Insider in den Kreisen zu haben, die man gerne zerstören will und zur selben Zeit auch noch mit einer begabten Hexe zusammenzuarbeiten."
Erneut setzt mein Herz aus und wenn das so weitergeht, schwöre ich, sterbe ich an einem Herzinfarkt.

Einen Insider in den kreisen?

In meinen kreisen?

Er hat einen verfluchten Maulwurf?!

The Alpha GirlTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon