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"Wenn ich den anderen alles erzählt habe, muss ich einen Arzt aufsuchen", sage ich, als wir gemeinsam in das Zimmer gehen.

"Zum einen, wirst du den anderen das nicht alleine erzählen. Auch, wenn du mich darum gebeten hast, nichts zu sagen, war es trotzdem meine Entscheidung, das auch zu tun, also stecke ich mit drin. Außerdem musst du nicht unbedingt zu einem fremden Arzt gehen. Unsere Familie ist mit einer Ärztin und einer Krankenschwester bestückt. Ich gebe dich und mein Kind lieber in die Hände meiner Mutter, als in die eines menschlichen Arztes", erklärt er ziemlich müde, doch das nehme ich ihm auch überhaupt nicht böse.

"Du konntest in den letzten Tagen auch nicht schlafen, oder?", frage ich und gehe auf ihn zu, ehe ich von hinten meine Arme um ihn schlinge.

Er lacht freudlos auf und streicht sanft über meine Arme, welche vor seinem Bauch übereinander verschränkt sind.

"Ich habe auf der verdammten Couch geschlafen, Kleines. Erwartest du wirklich von mir, dass ich einen guten Schlaf habe, wenn ich mein Mädchen nicht küssen, umarmen oder gar berühren darf?", fragt er mit einem freudlosen Lächeln, da diese Situation noch immer nicht über dem Berg ist.

Ich betrachte ihn im Spiegel unseres Schrankes, vor dem wir stehen und sehe ihm in der Spiegelung direkt in die Augen.

"Du musst mir etwas versprechen, Derrick", sage ich ernst und sehe ihm direkt in die perfekten Augen, doch er schüttelt sofort den Kopf und scheint sich plötzlich unruhig zu fühlen.

"Das kann ich dir nicht versprechen", sagt er und löst meine Arme sanft von sich, ehe er den Schrank öffnet und unsere Sachen herausnimmt.

"Ich kann dir nicht versprechen, dass niemand sterben wird. Als du vorhin im Reservat herumgelaufen bist, habe ich mich mit Nael unterhalten", sagt er plötzlich und dreht sich dann mit einem Shirt zu mir um.

Er sieht kurz in seine Hand, sieht sich das Shirt an und wirft es dann einfach wieder hinter sich in den Schrank, ehe er den Schrank schließt und einen Schritt zu mir kommt.

Ich betrachte ihn aufmerksam und gleichzeitig besorgt, da ihn eine seltsame Unruhe erfüllt, die ich nicht wirklich erklären kann.

Sanft greift er nach meinem Shirt, ehe er es mir einfach über den Kopf zieht, doch ich helfe ihm dabei, indem ich meine Arme hebe.

Dann lässt er das Shirt zu Boden fallen, greift nach hinten und zieht sich sein Shirt in einer fixen Bewegung über den Kopf.

Mit einem besorgten Blick richtet er das Shirt in seinen Händen, ehe er es mir über den Kopf zieht und dann verlangt, dass ich meine Arme durch die Ärmel schiebe.

Ich zögere nicht und tue es, während ich darauf warte, dass er endlich mit der Sprache herausrückt.

"Er ist der Meinung, dass es besser ist, wenn wir uns Verbündete suchen. Außerdem denkt er, er könne mit einigen Leuten verhandeln, die uns vielleicht helfen könnten", erklärt er, weshalb ich ihn verwirrt betrachte, doch er öffnet die Knöpfe meiner Jeans, ehe er sich an seinen Gürtel macht.

"Was meinst du damit?", frage ich, als die Unruhe sich in ihm auszubreiten scheint.

"Damit meine ich, dass Nael und ich für ein paar Tage wegfahren werden", sagt er, während ich mir die Hose ausziehe und plötzlich in meiner Bewegung verharre, als er die Worte ausgesprochen hat.

Ich lasse die Hose fallen, richte mich wieder auf und sehe ihn schockiert an.

"D-Du willst mich alleine lassen?", frage ich stotternd und spüre, wie mein Herz zu brennen beginnt, wenn ich nur daran denke, dass er so weit weg sein wird, dass ich ihn nicht mehr spüren kann.

"Du bist nicht alleine, Kleines", sagt er ruhig, doch mein inneres ist so voller Unruhe, dass sich Tränen in meinen Augen bilden.

"Bitte weine nicht, Makenzie, das halte ich nämlich nicht aus. Mir gefällt das auch nicht, aber es wäre von Vorteil", sagt er, doch ich drehe mich um, verschränke die Arme über meinem Bauch und spüre das Zittern meines Körpers, da sich dieser Gedanke förmlich in mich hineinbrennt.

"Wir brechen morgen Abend auf, also bitte lass uns den Rest unserer Zeit nicht damit verschwenden, dass du mich von dir stößt, weil du wütend und traurig bist, Kleines. Bitte lass uns die letzte Nacht einfach schön miteinander verbringen."

"Du sagst es so, als würdest du nicht zu mir zurückkommen!", sage ich laut, als ich zu ihm herumfahre.

"Weil ich nicht weiß, ob alles glattläuft, Baby", sagt er leise und tritt näher, doch mein Herz Schmerzt mehr.

Er legt beide seiner Hände an mein Schlüsselbein und versucht mich zu beruhigen, doch das funktioniert nicht.

"Du kannst nicht gehen", sage ich mit zittriger Stimme, die von Angst nur so geleitet wird.

"Baby, ich..."

"Ich lasse dich nicht gehen", unterbreche ich ihn und sehe bestimmend zu ihm auf, während die Tränen an meinen Wangen hinab laufen.

"Jetzt, wo wir unsere Verbindung besiegelt haben, wirst du mich trotzdem spüren, auch wenn ich nicht in deiner Nähe bin. Ich werde gehen, Baby, auch, wenn du mich dazu zwingst, zu bleiben."
Ich schüttel eilig den Kopf hin und her, stoße ihn von mir und werde total nervös.

"Nein. D-Du hast gesagt, dass wir das zusammen machen! Du und ich gegen den Rest der Welt, schon vergessen?!", frage ich ihn laut und sehe dabei direkt in sein Gesicht, während ich mir die Tränen eilig davon wische, da sie mir die Sicht verschwimmen.

"Wie könnte ich?", fragt er und scheint noch mehr sagen zu wollen, doch meine Gedanken lenken uns beide ab.

"Nein", sagt er und schüttelt dabei den Kopf, während er seine rechte Hand an meine Wange legt.

"Ich werde dir nicht verzeihen, wenn du mir auch diese Möglichkeit nimmst, Makenzie, das verspreche ich dir", sagt er ernst und doch mit einem winzigen glitzern in den Augen.

Meine Brust schmerzt und mein Bauch ebenfalls.

"Ich kann dich nicht verlieren", sage ich und meine es auch so.

Das würde ich nicht überleben.

Nicht, nach allem, was wir durchgemacht haben.

"Du kannst mir nicht alle Möglichkeiten nehmen, die ich habe, Makenzie! Langsam gehen mir die Möglichkeiten nämlich aus!", sagt er laut, lässt von mir ab und nimmt Abstand.

Ich sehe ihn einen Moment an, kann mir ein Schluchzen nicht unterdrücken, während er in meinen Emotionen liest, dass ich mich bereits entschieden habe.

Also dreht er sich um, knurrt wütend und geht zur Tür.

"Du wirst diese Stadt nicht verlassen, bis ich etwas anderes sage, Derrick Archer!", sage ich laut und schluchze erneut, als ich seine Wut auf mich verspüre.

"Scheiße!", flucht er laut, verlässt das Zimmer und schmettert die Tür hinter sich zu, was mich sofort zusammen zucken lässt.

Mein gesamter Körper ist von einer Gänsehaut überzogen, die ich immer verspüre, wenn ich diese Gabe verwende.

Und jetzt habe ich sie auch noch dazu verwendet, Derrick an diese Stadt zu binden, weil ich mich einfach nicht von ihm lösen kann.

The Alpha GirlWhere stories live. Discover now