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"Die beiden schlafen bereits seit Tagen. Denkst du, dass es hilft? Vielleicht sollten wir sie doch einfach neben ihn legen."

"Das würde zwar alles vereinfachen, doch dann würde sie uns im Nachhinein hassen, also nein. Wir müssen ihre Entscheidungen respektieren."

"Um im Endeffekt nur darauf zu warten, dass sie stirbt? Sie ist zu stur und wird beide in den Tod reißen, wenn sie nicht endlich nachgibt."
Mein Kopf schmerzt und mein Körper ist unbeschreiblich unterkühlt, weshalb ich mich unbewusst der Wärme nähere, welche ich ganz flüchtig zu meiner linken Seite verspüre.

Eine Decke liegt über mir, doch das ist nicht genug.

Meine Hände zittern und meine Finger fühlen sich an, wie sie es damals getan haben.

Als wäre das Blut in ihnen vollständig gefroren.

Meine Haut brennt sogar, als ich mich auf die Seite drehe, nach der Wärmequelle greife und meine Finger fest um den Stoff schlinge.

Plötzlich spüre ich, wie mir jemand eine verschwitzte Strähne aus der Stirn wischt und schon zucke ich zusammen.

Wie kann ich schwitzen, wenn ich so unglaublich friere?

"Ist sie wach?", höre ich eine männliche Stimme fragen.

"Weiß nicht. Sie wirkt noch total neben der Spur. Mazie", höre ich diese bekannte Stimme wieder und dieses Mal flüstert sie meinen Namen.

Unglaublich langsam und gequält öffne ich meine Augen, ehe ich mehrere Male blinzeln muss, um auch nur den kleinsten Umriss erkennen zu können.

Erst dann drehe ich meinen Kopf zur Seite und sehe zu der Person auf, die neben mir sitzt.

Als ich dann sofort in die ersten Augen blicke, die mich hier, abgesehen von meiner Familie, wirklich willkommen geheißen haben, schließe ich meine Augen wieder und schmiege mich unbedacht weiter an ihn.

"Mir ist kalt", flüstere ich dann mit rauchiger und kratziger Stimme.

Es ist, als wäre meine Kehle vollständig ausgetrocknet.

Mein Körper brennt und alles andere schmerzt.

"Gib ihr mal die Decke", höre ich Danny sofort sagen, ehe etwas mehr Gewicht auf mich gelegt wird.

Ich ziehe meine Knie näher an meinen Körper und greife fester in Dannys Kleidung, während ich quasi versuche, mein Gesicht in seinem Schoß zu verstecken.

Er streicht mit sanften Bewegungen über mein Haar und schon fühle ich mich geborgen und sicher.

Meine Atmung wird etwas ruhiger, ohne erst bemerkt zu haben, dass sie unkontrolliert war.

"Warte. Gibt ihr einen Moment, um wach zu werden", tadelt er jemanden, ehe er weiter sanft über mein Haar streicht.

"Wie fühlst du dich, Mazie?", fragt er nach einigen Momenten.

Ich überlege einen Augenblick, doch dann kommt mir die Antwort plötzlich so selbstverständlich vor.

"Wie damals, als ich mein Gen unterdrückt hatte und Derrick mich von sich gestoßen hat. Ich sollte heilen, aber es ist, als wäre da nichts, was heilen könnte", erkläre ich, ehe ich mich einige Male räuspern muss, um das Kratzen in meinem Hals loszuwerden.

"Hier. Trink etwas", sagt er dann, ehe er mich etwas versucht aufzurichten.

Ich öffne erneut die Augen, sehe das Glas Wasser in seiner Hand und lasse mir von ihm helfen, während ich bei jeder Bewegung das Gesicht etwas mehr verziehe.

Es ist, als würden meine Gelenke mit Schleifpapier bearbeitet werden.

Meine Haut brennt von der Kälte und alles fühlt sich schrecklich an.

Als ich endlich sitze, reicht Danny mir vorsichtig das Glas, welches ich mit zittrigen Händen entgegen nehme und es mir an die Lippen setze.

In einem Zug, trinke ich es leer und fühle dabei sofort, wie das kühle Wasser meine Kehle hinunterrinnt.

Doch sofort, als es in meinem Magen ankommt, spüre ich diese unglaublich schmerzhafte Leere und einen Hunger, als hätte ich seit Ewigkeiten nicht mehr gegessen.

Danny nimmt mir das Glas aus der Hand und streicht sanft über meinen Rücken, ehe er es nach hinten reicht und schon sehe ich mich etwas um.

Anwesend sind Danny, Jason, Asher und auch Magnus, welche mich allesamt total fokussieren.

Erst jetzt realisiere ich, wer eigentlich alles mit mir in einem Raum ist und schon sehe ich mich um, nur um zu realisieren, dass ich in meinem Zimmer liege.

Dasselbe alte Zimmer, in welches ich gekommen bin, als Micah mich damals zum Bleiben gezwungen hat.

Mein Zimmer.

Zu Hause.

Bei meiner Familie und meinen Freunden.

Jason kommt näher und entblößt plötzlich den Sessel hinter ihm, welcher in der Vergangenheit noch nicht dort gestanden hat.

In dem Sessel liegt ein schlafender Kenneth, während davor ein schlafender Kai sitz.

Ich möchte lächeln, da ich mich plötzlich so umsorgt fühle, doch es gelingt mir nicht.

"Lass uns dich zu Derrick bringen. Du musst nicht mit ihm sprechen oder sowas. Er schläft noch, also brauchst du dir darüber keine Gedanken zu machen. Es würde euch beiden helfen und..."

"Jason", unterbreche ich ihn total verwirrt und schon hält er inne.

Ich lasse mir seine Worte durch den Kopf gehen, bis mir etwas klar wird.

"Was meinst du damit, wenn du sagst, dass er noch schläft?", frage ich dementsprechend verwirrt.

Sofort tauschen die Jungs wissende Blicke untereinander aus, ehe sie alle den Blickkontakt zu mir meiden.

"Wie lange habe ich geschlafen?", frage ich dann.

"Drei Tage", antwortet Danny ohne Probleme, sieht mich dabei aber trotzdem nicht an.

"Und wie lange schläft Derrick schon?", frage ich inzwischen ziemlich besorgt.

"Wir haben ausgemacht, dass du die Klappe hältst. Es war klar, dass ihre Entscheidung durch diese Information beeinflusst wird, du Idiot", kommt es genervt von meinem Bruder.

"Wie lange schläft Derrick schon, ohne aufgewacht zu sein, Jungs?", frage ich nun viel ernster, weshalb sie mich endlich wieder ansehen.

The Alpha GirlNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ