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Als ich heute Morgen aufgewacht bin, lag Derrick schon nicht mehr neben mir, was mich unglaublich traurig gestimmt hat.

Immerhin wollten wir zusammen eine Lösung finden und uns gemeinsam damit auseinandersetzen.

Ich spüre seine Unruhe in mir, doch seine Gedanken kann ich nicht mehr spüren, was wahrscheinlich daran liegt, dass er entweder dafür sorgt, indem er überhaupt nicht zu denken versucht, oder stattdessen zu weit von mir entfernt ist.

Beides wäre jedoch nicht schön.

Als ich dann eben im Reservat war und dort nach ihm gesucht habe, hat mir jeder, den ich gefragt habe, gesagt, dass Derrick nicht dort sei.

Also laufe ich gerade weiter durch den Wald, bis ich das Haus meines Onkels und seiner Frau erblicke.

Ich zögere nicht und fühle mich auch nicht schlecht dabei, als ich an einem Montagmorgen einfach in das Haus meines Onkels gehe und dabei die Hintertür benutze.

"Hallo?", frage ich etwas leiser, falls sich hier schlafende Säuglinge befinden, dich ich unter keinen Umständen wecken wollen würde.

"Im Wohnzimmer!", ruft Micah mir dann laut zu, also schlüpfe ich durch das Haus und bleibe im Wohnzimmer stehen, wo ich Micah, Felicia, Aeryn und die Kinder betrachte.

"Ist er oben?", frage ich und bekomme sofort drei verwirrte Blicke zu spüren.

"Derrick", füge ich noch hinzu, doch ihre Blicke werden dadurch nicht sanfter und weniger verwirrt.

"Da er heute Morgen nicht ins Reservat gekommen ist, dachten wir, er wäre noch bei dir", klärt Aeryn mich auf, was mich ziemlich verwundert, da er das offensichtlich nicht ist.

Er ist nicht im Reservat, nicht bei mir und auch nicht bei unserer Familie, also wo könnte er sonst sein?

Außerhalb des Reservats hat er immerhin niemanden, den er kennt und mit dem er in Kontakt...

Mein Herz beginnt zu rasen, als ich mich daran erinnere, dass Nael doch in der Stadt wohnt.

"Micah, kann ich mir deinen Wagen borgen?", frage ich mit zittriger Stimme, da ich gerade nicht einschätzen kann, was mein äußerst dummer Freund gerade tut.

"Klar", sagt er und greift in seine Hosentasche.

"Bring ihn mir nur..."
Ich lasse ihn nicht aussprechen, reiße ihm den Schlüssel aus der Hand und renne auf die Haustür zu.

"Heile zurück!", ruft er mir noch nach, als ich aus der Tür gehe und auf seinen Wagen losstürme.

Ich steige sofort ein, starte den Wagen und rase los, ohne mich an die Geschwindigkeitsbegrenzung zu halten.

**

Mit einem lauten quietschen kommt der Wagen direkt vor dem Gebäude zum Stehen.

Ich mache mir nicht einmal die Mühe, den Schlüssel aus dem Zündschloss zu ziehen, sondern ziehe nur die Handbremse an und steige aus dem Wagen.

Er ist hier.

Wieso zum Teufel ist er hier?

"Derrick?!", brülle ich aufgebracht, als ich in das Haus stürme und auf das Wohnzimmer zugehe, in welches Davina und ich bei unserem letzten Aufenthalt hier, gebracht wurden.

Ich reiße die Türen auf, betrachte sofort das Geschehen und stürme auf Derrick los, ehe ich abrupt vor ihm stehen bleibe.

Entschlossen lege ich meine Hand an sein Kinn, hebe es an und richte seinen Kopf so, dass er mir ins Gesicht blicken muss.

Das tut er jedoch nicht.

Er weicht meinem Blick aus, betrachtet Nael, welcher auf dem Sofa zu meiner rechten sitzt und verspürt dabei unglaubliche Reue.

"Du hast ein gutes Recht, es zu bereuen. Was hast du getan, Derrick?", frage ich und richte sein Kinn etwas grober so, wie ich es haben will, sodass er mir nun tatsächlich ins Gesicht blickt.

"Deine Entscheidung war durch den neuen Stand der Dinge beeinflusst, Kleines", sagt er, womit er wahrscheinlich nicht ganz Unrecht hat, doch mir entkommt ein leises Knurren.

"Ich zwinge dich dazu", sage ich und spiele damit die Karte des wahren Alphas aus.

"Ihn kannst du vielleicht manipulieren, aber bei mir wird das nicht funktionieren, meine Kleine", mischt sich Nael soeben ein.

"Sei still! Das ist eine Sache zwischen mir und meinem Mate, also misch dich nicht ein!", zische ich unkontrolliert in seine Richtung.

"Ich habe Meadow versprochen, dass ich alles dafür tun werde, um dich zu beschützen, Makenzie", sagt er jetzt und richtet sich von seinem Platz auf, wobei mir ein hysterisches Lachen entkommt.

"Hat die letzten achtzehn Jahre ja so unglaublich gut funktioniert. Vielleicht hättest du dich an dein Versprechen halten sollen, als mich dieser fremde Mann, den ich meinen Vater geschimpft habe, täglich verprügelt hat, so wie es ihm gepasst hat!", brülle ich und lasse von Derrick ab, als ich mich vollständig zu Nael umdrehe.

"Cody war kein Fremder. Er war mein Halbbruder und er war auch die beste Entscheidung, die deine Mutter und ich, dir bezüglich, treffen konnten", erklärt er, während ich zu ihm nach oben sehen muss, da er immerhin größer ist.

"Ergibt natürlich auch Sinn, warum du meinen Bruder dann bei dir behalten hast", sage ich sarkastisch und sehe ihn wütend an.

"Wenn du es genau wissen willst, will ich deine Hilfe nicht. Du hast mich belogen, mir Dinge verheimlicht und machst alles nur komplizierter", sage ich wütend, ehe ich mich zu Derrick drehe, seine Hand greife und ihn mit mir ziehen will.

"Es geht hier nicht mehr nur um dich, Makenzie", sagt Nael plötzlich ruhiger, weshalb mein Herz sofort einen Schlag aussetzt.

"Bitte sag mir nicht, dass du es ihm gesagt hast", sage ich leise und sehe zu Boden, doch Derrick braucht mir nicht zu antworten.

Seine Gefühle und Gedanken tun das bereits.

Ganz sanft wandert seine Hand zu meiner, ehe er unsere Finger miteinander verschränkt, so wie wir es die letzten Tage immer wieder getan haben.

Mein Herz rast, wenn ich daran denke, dass jemand mein und Derricks Geheimnis kennen könnte.

"Halt dich von mir fern und sieh zu, dass du Micah erzählst, wer du wirklich bist. Danach kannst du die Stadt verlassen und uns alle in Ruhe lassen", sage ich, ehe ich den Griff um Derricks Hand verstärke und ihn endlich mit mir ziehe.

The Alpha GirlWhere stories live. Discover now