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Lächelnd betrachte ich die vielen Kinder, die zusammen mit Isaac spielen, während wir Erwachsenen am Feuer sitzen und uns miteinander unterhalten.

Sofort sehe ich über meine Schulter nach hinten, als Derrick mir einen kurzen Kuss darauf setzt.

"Bald", flüstert er auf meine Gedanken hin und streicht sanft über meine Hüften.

Anscheinend waren die vier Tage, in denen wir nicht miteinander gesprochen haben, genauso eine Qual für ihn, wie sie für mich eine waren.

Immerhin will er mich nicht mehr hergeben und die ganze Zeit bei sich behalten.

"Kommt ihr heute wieder ins Haus?", fragt Danny an uns beide gewandt und schon macht mein Herz einen nervösen Hüpfer, den alle anwesenden sofort bemerkt haben.

"Nicht heute. Ihr seid alle viel zu fixiert auf meine Frau", sagt Derrick ernst und scheint damit die Situation nicht wirklich zu vereinfachen.

Früher oder später werde ich ihnen alles erzählen müssen und damit ist nun mal leider alles gemeint.

Jason kommt auf uns zu, reicht mir ein Bier, welches jedoch sofort von Derrick angenommen und bei Seite gestellt wird.

Mein Kopf wandert zu ihm nach hinten, ehe ich ihn mit einem 'mach es doch noch offensichtlicher' Blick betrachte.

"Seit ihr zurück seid, verhaltet ihr euch total seltsam", merkt Davina an, doch als ich zu ihr sehe, blickt sie bloß links von mir zu dem Platz, auf dem mein Bruder sitzt und sich mit dem anderen Jungen unterhält.

Langsam sehe ich von Magnus wieder zu ihr und nicke.

Immerhin hat sie da nicht ganz Unrecht.

"Lasst uns morgen zusammen frühstücken. Im Haus. Wir alle", sage ich und zeige in die Runde unseres Rudels und unserer Freunde.

Da Micah, Felicia, Nael und die anderen bereits von allem wissen, müssen sie nicht unbedingt dabei sein, doch plötzlich kann ich nicht anders, als nach links zu sehen.

"Wenn du möchtest, kannst du dich uns anschließen, Magnus", sage ich höflich und richte damit seine Aufmerksamkeit auf mich.

Er betrachtet mich stumm, scheint zu überlegen und sieht dann flüchtig hinter mich.

"Und riskieren, von deinem Schoßhund gebissen zu werden? Nein danke", sagt er, was Derrick sofort zum Knurren bringt.

Als er seine Hände um meine Hüften verfestigt und aufstehen will, lege ich meine Hände auf seine und drücke sanft zu.

"Es ist nicht hilfreich, wenn du ihn die gesamte Zeit provozierst, weißt du?", frage ich und sehe Magnus mahnend an.

Er lacht auf, bekommt sofort eine Warnung von Nael, die er jedoch vollkommen zu ignorieren scheint.

"Du hast dir definitiv den richtigen Alpha geangelt. Ein herzloser Typ, der sich nur um sich und seine Liebsten kümmert. Einer, der alle opfern würde, um seine Liebsten zu retten. Vielleicht wärt ihr tatsächlich die perfekte blutrünstige Familie, wenn du das K..."

"Magnus!", mahne ich sofort und stehe abrupt auf.

"Was stimmt nicht mit dir?", frage ich wütend und spüre, wie sich die Wut nicht nur in mir ausbreitet.

"Leute, ich bitte euch. Müssen wir jedes Treffen immer mit einer Streitigkeit schmücken?", fragt Felicia, die gerade ihrer Tochter die Flasche gibt.

"Was mein Problem ist?", entgegnet Magnus und steht ebenfalls auf.

Als er näher an mich herantritt, bringt er jedoch andere Leute um uns herum dazu, sich ebenfalls aufzustellen.

"Seit mehr als zehn Jahren, renne ich dir schon hinterher und versuche dich vor allen möglichen Dingen zu beschützen, ohne dass du es bemerkst. Und jetzt muss ich mit ansehen, wie du deine Verbindung zu einem Idioten besiegelt hast, der mehr Wolf als Mensch ist. Er ist ein Jäger, denkt nur darüber nach, wie er seine Leute beschützen kann und kümmert sich nicht um die anderen um ihn herum", knurrt er mir ins Gesicht.

In seinen Worten schwingt ein Hauch von Wut, Trauer, aber auch Angst mit.

Plötzlich fährt er herum, fixiert Davina mit seinem Blick und knurrt.

"Könntest du bitte aufhören, mich so anzustarren?!", fragt er sie wütend, während er kurz darauf das Gesicht verzieht, als hätte er sich an etwas geschnitten.

Meine Augen wandern zu Davina, die ihn nun schockiert und bedrückt gleichzeitig betrachtet, ehe sie die Flasche in ihrer Hand zu ihren Lippen führt und einen kräftigen Schluck davon nimmt, nur um einfach darauf aufzustehen und zu gehen.

Was war das denn bitte?

"Du kannst nicht einfach deine schlechte Laune hier verbreiten und alle anschnauzen, die dir auf die Nerven gehen!", zische ich ihn an.

Er tritt einen weiteren Schritt auf mich zu, sieht mir direkt in die schilfgrünen Augen unserer Mutter und rümpft die Nase.

"Wenn ich mich dazu entscheide, in der Nähe meines jüngeren Zwillings zu bleiben, um sie zu beschützen, kriegen mich nicht einmal ihre Wachhunde von ihr weg", zischt er weiter und erntet damit nur noch lauteres Knurren.

"Sie zu beschützen ist nicht länger deine Aufgabe, Magnus. Es liegt jetzt an Derrick und er macht einen herausragenden Job darin. Setz dich und betrachte das ganze stumm, bevor du uns beiden noch einen Krieg an den Hals hetzt", kommt es ziemlich frustriert von Nael.

Magnus hebt seinen Blick, sieht von mir zu Derrick, der sich hinter mir aufgebaut hat, als würde er gleich an seinen Hals springen und betrachtet ihn kurz.

Dann dreht er sich um, fährt sich mit beiden Händen durch das Gesicht und lässt sich wieder auf seinem Platz nieder.

Meine Haut kribbelt und Sorge breitet sich in mir aus, als ich die Frustration in ihm erkenne.

"Es tut mir leid, dass ich nichts von dir wusste und wir keine Zeit miteinander verbringen konnten", höre ich mich plötzlich sagen, ohne überhaupt darüber nachgedacht zu haben.

Er hebt den Blick, sieht mich etwas verwundert an, doch dann sieht er in die Runde und denkt für einen kurzen Moment nach.

Ich tue es ihm gleich, betrachte Jason, Danny und auch Asher, die sich mit Derrick zusammen dazu entschlossen haben, mich zu verteidigen.

Auch ich denke nun nach und habe keinen Zweifel daran, dasselbe zu denken, was mein Bruder denkt.

Langsam drehe ich mich zu Derrick um, sehe in seine angespannte und wütende Miene und lächle sanft, während ich ihn zurück zum Stuhl schiebe.

Widerwillig lässt er sich wieder darauf fallen und zieht mich sofort zurück auf seinen Schoß.

"Derrick ist nicht herzlos und die Tatsache, dass er sich nur um seine Liebsten sorgt, kann ich ihm kaum noch böse nehmen. Unseresgleichen ist häufig toxisch und hinterhältig, also verstehe ich, dass er sich nur für die Leute einsetzt, denen er blind vertrauen kann", erkläre ich leise, während ich zu Boden sehe.

Dann, als ich einen bekannten Geruch wahrnehme, sehe ich auf und erkenne Ashers Bruder.

"Ich bin gleich zurück. Bringt euch bitte nicht gegenseitig um", sage ich noch, ehe ich aufstehe und ein wenig zu den anderen Leuten schlendere, die ich in diesem Reservat kenne.

The Alpha GirlWhere stories live. Discover now