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POV Derrick

"Warum starrst du mich so an? Und warum, bist du so verfickt nervös in meiner Gegenwart?", brüllt Jason plötzlich, also sehe ich zu ihm und betrachte ihn aufmerksam.

Er geht bedrohlich langsam auf den jungen zu, welcher immer in Naels Nähe ist und schon weiß ich, was gleich passieren wird.

"Bist du auch einer von denen?", fragt er und geht immer weiter auf den Jungen zu.

Der Junge weicht zurück, doch im Endeffekt lassen ihn seine zitternden Knie nur stolpern, bis er mit dem Hintern über den Waldboden rutscht, um weiterhin zurückzuweichen.

"I-Ich...", stottert der Junge und sieht ängstlich zu Jason auf.

"Kenneth!", mahnt Nael plötzlich ernst, da er wahrscheinlich ebenso gut weiß, dass ein Streit im Inneren jetzt auch nicht hilfreich wäre.

"Jason, lass ihn in Ruhe. Er ist bloß ein kleiner Junge, der noch nie in so einer Situation war", sage ich und versuche so unbeeindruckt dabei zu klingen, wie möglich.

"Das geht mir mächtig auf den Sack! Ich habe keinen Bock bei so einem scheiß auch noch dauerhaft angegafft zu werden! Da kann man sich ja kaum auf seine eigenen Gedanken konzentrieren!", knurrt er, doch ich lese zwischen den Zeilen und verstehe, was ihm eigentlich durch den Kopf geht.

"Ihr geht es gut", sage ich ruhig zu ihm, doch irgendwie will ich mir das auch selbst einreden.

"Woher willst du das wissen?", brüllt er noch viel lauter.

Von einem seiner Leute wurde er verraten, während seine Alpha gerade nicht einmal in der Nähe ist und keiner von uns weiß, wo sie sich gerade aufhält.

"Ich spüre sie, Jason", sage ich und lausche tief in mich hinein.

So viele Emotionen, doch es geht ihr gut.

Jedenfalls körperlich.

"Schön für dich! Wir anderen haben nämlich nicht das Privileg! Warum zum Teufel, hat sie sich auch vor uns verschlossen?", brüllt er weiter herum und rauft sich die Haare.

Sofort sehe ich zu den anderen, die diese Frage problemlos beantworten können und sehe dann zu Boden.

"Was war das eben?", fragt Danny ernst und schon sehe ich wieder auf.

Als ich sehe, dass er mich ernst betrachtet, weiß ich bereits, dass er diese ausgetauschten Blicke gesehen haben muss.

"Was war was?", frage ich und stelle mich blöd, während ich meine Augen durch die Wälder schweifen lasse.

"Du weißt ganz genau, was zum Henker ich meine, Derrick. Was war das für ein Blick? Was verheimlicht ihr uns?", fragt er noch ernster, was mir beweist, dass ich jetzt nicht mehr aus der Situation kommen werde.

"Wir wollten es euch morgen beim Frühstück erzählen", sage ich und fahre mir mit beiden Händen durch das Gesicht.

"Derrick, lass gut sein", kommt es von Nael.

Doch er kennt Jaden nicht.

Wenn Jaden denkt, da wäre etwas, dann ist da üblicherweise auch etwas und wenn er es weiß, dann lässt er nicht mehr locker, bis er eine zufriedenstellende Antwort bekommen hat.

"Schnauze, alter Mann. Dieses Gespräch ist privat, also misch dich nicht ein", knurrt Jaden plötzlich.

Und schon ist nichts mehr von Danny übrig.

"Jaden", mahne ich, da ich auch von ihm keinen Streit zwischen den Verbündeten riskieren kann.

"Scheiß drauf", höre ich Asher leise fluchen, ehe er näher kommt, da er eben noch an einer der vielen Wände des Hauses gelehnt hat.

Seine Arme bleiben vor der Brust verschränkt, während er sich neben Jason stellt und mir direkt in die Augen sieht.

"Ich hasse dein scharfes Auge, habe ich dir das bereits gesagt?", frage ich, da mir vollkommen klar ist, was jetzt kommt.

Er ignoriert meine Frage und sieht in die Runde unserer Leute.

"Makenzie ist schwanger. Außerdem ist Nael auch ein wahrer Alpha, was aber ein wenig komplizierter zu erklären ist. Jetzt wisst ihr es. Die beiden hatten ihre Gründe, diese Dinge vor uns geheim zu halten, also lasst gut sein", sagt Asher und wendet den Blick dabei nicht ein einziges Mal ab.

Ich halte den Blickkontakt ebenfalls aufrecht, spüre dabei aber trotzdem die brennenden Blicke meiner Freunde.

"Nael ist Makenzies Vater und Magnus ist ihr Bruder", füge ich noch hinzu, da wir direkt alle Karten offen legen können, wenn wir gerade mal dabei sind.

Dann spüre ich plötzlich einen ganz bestimmten Blick auf mir, weshalb ich meinen Blick von Asher löse und Jason betrachte.

"Zusätzlich ist Silas nicht nur Rosas Vater, sondern auch deiner. Ich hoffe, dass diese Information nicht viel für dich ändern wird, da wir immerhin einen verdammten Krieg gegen dieses Arschloch führen. Trotzdem solltest du es wissen", sage ich, ehe ich mich einfach umdrehe und ein letztes Mal durch das gesamte Reservat blicke.

Mein Rudel ist unruhig, während diese Bastarde alle in den Wäldern hocken und uns verunsichern.

Doch sie rühren sich nicht.

Kein verfluchte Stück.

Nicht einmal, um aus Versehen, auf sich aufmerksam zu machen, weil sie einen Ast zertrampelt haben.

Wieso?

Sie sind definitiv in der Überzahl, also warum greifen sie uns nicht einfach an?

"Nael?", frage ich, ohne mich zu ihm zu drehen.

"Ich kümmere mich um die beiden Verräter. Geh du zu dem Mädchen und finde heraus, was sie in Erfahrung bringen konnte."
Der Mann ist wirklich schlau.

Jetzt weiß ich, woher Makenzie das hat.

"Danny und Jason", ist das einzige, was ich sage, ehe die beiden mir folgen und wir zusammen auf das Haus zulaufen.

"Ich bringe dich um, Derrick", knurrt Danny neben mir, doch ich lächle bloß.

"Wenn wir nach dem Scheiß noch aufrecht stehen, kannst du tun und lassen, was du willst, mein Lieber", lächle ich, ehe mir mein Lächeln vollends vergeht und ich mich vollkommen auf das kommende konzentriere.

The Alpha GirlWhere stories live. Discover now