Part 4

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Emilys Pov

Während ich mein Fahrrad aus der Garage schob dachte ich darüber nach, warum mein Bruder sich schon so früh am Morgen mit der Familie seiner „Freundin“ traf. Entweder die Eltern von diesem Mädchen waren extreme Frühaufsteher oder Ian hatte heute noch etwas anderes Wichtiges vor.

Gerade, als ich damit beschäftigt war, herauszufinden, wie die Luftpumpe funktionierte, hörte ich wie hinter mir ein Wagen in die Einfahrt der Biebers fuhr. Ich machte mir keine Gedanken darüber. Wahrscheinlich war es Pattie, Justins Mutter oder eine ihrer Freundinnen, die sie besuchen kam. Denn Justin ging seit vier Jahren auf ein Internat in Toronto und ich hatte ihn seitdem – glücklicherweise – nicht mehr gesehen, da ich zufällig immer außer Haus gewesen war, wenn er übers Wochenende seine Mutter besucht hatte.

Deshalb blieb ich vor meinem Fahrrad auf dem Boden hocken und versuchte krampfhaft die viel zu kleine Öffnung der Pumpe auf das Ventil zu drücken und war daher ziemlich erschrocken, als ich plötzlich eine mir allzu bekannte Stimme hörte. „Na wenn das mal nicht unsere kleine Nervensäge Emily ist.“ Ein dreckiges Lachen ertönte hinter mir und ich erstarrte. Das durfte doch jetzt nicht wahr sein oder? Was machte der denn hier. Vorsichtshalber blieb ich noch ein paar Sekunden auf dem Boden hocken, ehe ich mich zu ihm umdrehte.

Es war tatsächlich Justin. Na toll. Eigentlich hatte ich mich auf diesen Sommer gefreut. Nun würde dieser Mistkerl jeden Tag mit Ian bei uns zu Hause abhängen und mir das Leben zur Hölle machen. Nein. Nicht mit mir. Ich würde mich wehren. Ich hatte in den vergangenen Jahren einiges dazu gelernt. Er konnte mich nicht mehr so einfach zum weinen bringen wie damals.

Flachback – Emilys Pov

Sommer. Ich bin zwölf Jahre alt und sitze im Garten auf einem Liegestuhl in der Sonne. Ich trage meine neue sehr kurze Hose und ein weißes Tanktop. Ich finde, ich sehe gut darin aus. Ich möchte dieses Outfit tragen, wenn ich das erste Mal wieder in die Schule gehe. Vielleicht bemerkt Bill mich ja dann. Neben mir habe ich einen kleinen Gartentisch stehen, auf dem ich meinen selbstgemixten, natürlich alkoholfreien, Limonencoctail abgestellt habe. Ich fühle mich wohl. Ausnahmsweise bin ich einmal nicht mit Ian und Justin ins Freibad gegangen. Ich wollte einmal einen Tag für mich haben.

Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass meine Ruhe nicht mehr lange anhalten wird. Es ist vier Uhr nachmittags. In ungefähr zehn Minuten werden hier zwei verhungernde vierzehn jährige eintrudeln und mir den Tag doch noch versauen. Das Dumme ist, dass ich mich nicht wehren kann. Wenn sie mich beleidigen oder auslachen bleibt mir die Stimme weg. Ich bin einfach nicht selbstbewusst genug, um mit den beiden klar zu kommen.

Gestern in der Mall habe ich ein Mädchen kennengelernt. Sie ist all das, was ich gerne wäre. Sie heißt Clara und hat mich einfach, obwohl wir uns nie vorher gesehen hatten, nach meiner Meinung zu einem Outfit gefragt, dass sie gerade anprobiert hatte. Wir sind dann ins Gespräch gekommen und ich habe erfahren, dass sie neu hergezogen ist und nach dem Sommer auf meine Schule gehen wird. Vielleicht habe ich ja dann endlich eine richtige Freundin. Clara ist sehr selbstbewusst. Als sie da so vor dem Spiegel in der Mall stand kam ein Typ vorbei und hat sie blöd angemacht. Ich weiß genau, dass ich in dieser Situation rot geworden wäre und das Weite gesucht hätte. Sie dagegen hat ihn einen Scheißkerl genannt und ihm gedroht ihm zwischen die Beine zu treten.  Wir haben Handynummern ausgetauscht. Ich mag Clara. Vielleicht kann sie mir helfen, besser mit den Jungs klarzukommen.

„Alter hast du die Bitch gesehen, die mir im Vorbeigehen eben noch schnell zugezwinkert hat?  Die sah ja mal sowas von Bombe aus!“ und Schluss mit der Ruhe. Ich sehe, wie Ian wild gestikulierend mit einem Teller Spaghetti auf die Terrasse trat. Dicht gefolgt von Justin. Was auch sonst? Der Junge ist wie Ians Schatten. „Junge, was bildest du dir ein? Die hat mich gemeint. Du warst doch schon zehn Schritte weiter, als sie gezwinkert hat.“ Justin setzt sich neben Ian auf einen der Gartenstühle.

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die beiden mich bemerken. Und dann haben sie mit Sicherheit wieder einen fiesen Kommentar auf Lager. Deshalb stehe ich lieber direkt auf und mache mich auf den Weg ins Haus, um so wenig Drama wie möglich zu verursachen. „Was soll denn dieses Outfit Emily? Hast du vor heute noch irgendwo hinzugehen? Du siehst ja aus wie ne Nutte.“ Hätte ich nicht bis nach den Ferien damit warten können, meine neuen Sachen anzuziehen? Es war klar gewesen, dass Ian wieder was zu meckern haben würde. Ich versuche den Kommentar zu ignorieren und setze meinen Weg in Richtung Haus fort.

Aber natürlich musste auch Justin aka Mistkerl seinen Senf dazugeben. „Wahrscheinlich hat sie vor damit diesen komischen Typen aus der Stufe unter uns zu beeindrucken. Wie heißt der nochmal? Will oder so.“ Sein dreckiges Lachen lässt mich rot werden. Warum kann ich mich nicht einmal vernünftig gegen die beiden wehren? Zum Glück habe ich die Terrasse jetzt erreicht und gehe an den beiden vorbei. Bloß nicht weinen. Bloß nicht weinen. Bloß nicht weinen. Mein Mantra, das ich immer weiter wiederholen muss, um nicht in Tränen auszubrechen.

Plötzlich steht Justin auf und schlägt mit ganz „unabsichtlich“ mein Coctailglas aus der Hand, sodass das ganze grüne Zeug auf meinem weißen neuen Top landet. Ians und sein Lachen schallen über meinem Kopf und nehmen alles ein. Es ist zu viel. Ich lasse das zerbrochene Glas auf dem Boden liegen, breche in Tränen aus und renne in mein Zimmer.

Flashback Ende

From Hate To Love (Justin Bieber Fanfiction)Where stories live. Discover now